Eigentlich ist das ja ein bekannter Text: Ihr seid das Salz der Erde, ihr seid das Licht der Welt.
Jesus sagt das zu seinen Jüngern und zu uns - im Matthäusevangelium, Math 5, 13-16.
Vor zwei Wochen war dieser Text das Evangelium im Gottesdienst - es hat mich so angesprochen, dass ich in der folgenden Woche gleich zwei Andachten zu diesem Thema gehalten habe. Nun möchte ich ein paar der Gedanken auch mit euch teilen.
Eine Prise Salz zum Mitnehmen |
Was heißt das denn - Salz der Erde zu sein?
Zu aller erst denke ich an Würze, wenn ich an Salz denke. Kein Essen kommt ganz ohne Salz aus - selbst eine Tasse Kaffee erhält durch eine winzige Prise Salz im Kaffeepulver einen weicheren, schöneren Geschmack. Nudeln, die nicht im Salzwasser gegart wurden, schmecken... eigentlich eklig.
Auf der anderen Seite: zu viel Salz macht ein Essen auch ungenießbar, abgesehen davon, dass zu viel Salz auch schwerwiegende Krankheiten verursacht.
Mit anderen Worten: wir sind das Salz in der Weltensuppe! Jede und jeder von uns sorgt für angenehme Würze im Leben, in der Welt. Auch wenn es nur wenig ist, was wir beisteuern können: es braucht ja auch nicht viel, um eine Suppe zu würzen.
Trotzdem muss ich auch hier auf das richtige Maß achten: so wichtig wie jede und jeder einzelne auch ist - zu viel "Ich" tut der Gemeinschaft nicht gut.
Aber Salz kann ja noch so viel mehr!
Salz bringt Eis zum Schmelzen - auch im Miteinander!
Salz trägt als Salzwasser, z.B. im Toten Meer. Wir tragen und ertragen einander.
Salz reinigt, z.B. die Haut als Salzpeeling, aber man kann mit Salz auch angebrannte Töpfe und Pfannen blank schrubben. So können auch wir die Atmosphäre in unserer Umgebung reinigen.
Salz konserviert - wir alle kennen eingesalzene Gurken oder eingesalzene Heringe. Leicht verderbliche Lebensmittel können durch Salz haltbar gemacht werden. Wie steht das denn mit unseren Beziehungen? Tun wir etwas, um diese zu konservieren, zu erhalten, trotz vielleicht unterschiedlicher Meinungen und Ansichten?
Ein letztes will ich noch mit euch teilen - eigentlich für mich die wichtigste Erkenntnis aus dieser intensiven Beschäftigung mit dem Thema:
Angesichts all der vielen Aufgaben und Fähigkeiten, die das Salz mit sich bringt, könnte ich an mir verzweifeln. Ich kann die Welt nicht besser machen - ich bin nur eine einzelne Person mit nur zwei Händen und nur einem Kopf. Irgendwann sind all meine Kapazitäten aufgebraucht.
Aber: habt ihr schon mal versucht, ein einzelnes Salzkorn aus dem Salzstreuer oder der Packung zu greifen? Das geht nicht! Wir greifen immer mehrere Salzkörner, eine kleine Prise. Ein einzelnes Salzkorn würde keine Suppe würzen - eine ganze Prise schon!
So sind auch wir in unserer Bestimmung nicht "Einzelkämpfer" - erst mit vielen zusammen können wir wirksam sein!
Ihr seid das Salz der Erde – sagt Jesus.
Ihr seid Würze, reinigende und bewahrende Kraft, ihr bringt zum Schmelzen, was erstarrt ist.
Ihr seid das Salz der Erde – wir sind Gott so lieb wie das Salz. Wir sind ihm die feine Würze im manchmal faden Alltag der Menschheitsgeschichte. Durch uns leuchtet die Liebe Christi und würzt unauffällig, aber zuverlässig.
Ich habe in meinen Andachten noch die Geschichte von der Salzprinzessin erzählt - für diese Flaschenpost wäre das zu lang, aber wenn ihr mal Zeit findet, um ein Märchen zu lesen: hier ist die lange Originalfassung.
Wir sind Salz der Erde - also lasst uns würzig und scharf, geschmackvoll und wohl dosiert sein!
Gott segne euch!
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