Herzlich Willkommen auf meinem Blog

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Mittelbrücke auf Föhr - seit 2023 ist sie leider Geschichte

Samstag, 23. September 2023

Satt und zufrieden?

Hallo, Ihr Lieben jenseits des Meeres - und auch ihr, hier auf der Insel, in dieser Flaschenpost teile ich meine Gedanken über eine der zentralen Bitten aus dem Vaterunser: Unser täglich Brot gib uns heute...

Manchmal, wenn ich Zeit und Muße dafür finde, backe ich für uns ein Brot – nichts duftet so köstlich, wie ein Brot, das im Ofen langsam knusprig und gar wird.
Wenn es dann frisch aus dem Ofen kommt, möchte man es sofort anschneiden, so lecker duftet es. Aber es muss ja erst ein wenig auskühlen, so viel Zeit muss sein.
hier habe ich schon einmal über
Brot nachgedacht und dabei mein
Brotrezept geteilt.

Jedes Mal, wenn ich ein Brot backe, dann denke ich an die Bitte aus dem Vaterunser: Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und jedes Mal, wenn ich an diese Bitte bewusst denke, dann frage ich mich: meine ich das auch so?

Diese schlichte Bitte um das tägliche Brot – denn mehr als Brot braucht es ja eigentlich nicht, um satt zu werden.
Und noch während ich das denke, ertappe ich mich selbst dabei, dass ich nach Butter Ausschau halte, um sie aufs Brot zu streichen, und nach Käse und Wurst. Als ob das Brot allein nicht genug sei.

Aber wir haben ja Käse und Wurst und Butter im Kühlschrank, kein Problem eigentlich.
Und während ich das Käsebrot verzehre, denke ich schon daran, was mir noch alles fehlt: ein neues T-Shirt, ein Einkaufsbummel in Flensburg, lecker essen gehen, eine Urlaubsreise, möglichst weit weg. Viel zu schnell ist das Käsebrot aufgegessen, aber bin ich satt geworden?

Es ist so ein Phänomen mit dem Sättigungsgefühl: wenn es so richtig lecker schmeckt, dann esse ich viel zu schnell und spüre gar nicht, wie sich die Wärme des Satt-seins vom Bauch aus ausbreiten kann. Zurück bleibt ein hohles Gefühl von Unzufriedenheit – satt fühlt sich anders an.

Dann esse ich noch mehr leckeres Essen, oft viel zu schnell und zu hastig, bis ich so richtig vollgestopft bin und kaum noch „papp“ sagen mag – auch das fühlt sich nicht nach satt an.

Wann war ich eigentlich zuletzt mal so richtig satt? Ich meine: satt und zufrieden, so richtig innerlich wohlig, ohne den Wunsch nach noch mehr oder nach etwas anderem?

Meine Gedanken schweifen weiter. Ich denke an einen Bibelvers, den ich mal beim Propheten Jesaja gelesen habe:
Warum zählt ihr Geld dar für das, was kein Brot ist, und euren sauren Verdienst für das, was nicht satt macht? (Jes. 55, 2)

Wofür gebe ich eigentlich mein Geld aus?

Mein Haus ist voll mit Dingen, die sich im Laufe eines Lebens angesammelt haben. Und doch ist nichts von diesen Dingen so wichtig, wie das tägliche Brot. Das kaufe ich in der Regel für wenig Geld beim Bäcker oder im Supermarkt – oder ich backe es selbst, wenn ich die Zeit dafür finde. Aber eigentlich verschwende ich kaum einen Gedanken daran. Es ist alltäglich, Brot gibt es irgendwie immer.

Und die vielen Dinge, die mein Haus, mein Leben füllen?

Macht mich das eigentlich satt?

Was macht euch eigentlich satt?
Was braucht ihr zum Leben – so nötig, wie das tägliche Brot?

Ich bin das Brot des Lebens – sagt Jesus Christus (Joh. 6, 35) – und damit weist er weit über den körperlichen Hunger hinaus. Es gibt einen Hunger der Seele, der schwerer zu stillen ist als der Hunger des Bauches. Aber beide – der Hunger des Magens wie auch der Hunger der Seele, erfordern immer wieder, dass man sie füttert. Es genügt nicht, ein für allemal, die Seele zufrieden zu stellen. So wie sich der Bauch immer wieder neu füllen muss, und die Nahrung nötig ist für unseren Körper, so braucht auch die Seele immer wieder Nahrung, damit sie neue Kraft für den Alltag sammeln kann.

Womit probieren wir, den Lebenshunger zu stillen? Vielleicht mit Genuss oder Selbstkontrolle, Fleiß und Perfektionismus, Esoterik oder Psychologie, Geld, Erfolgen, Statussymbolen…? Das alles macht wahrscheinlich nur noch hungriger! Und dann kommt Jesus und sagt: „Ich bin das Brot des Lebens. Wenn du zu mir kommst, wirst du nie mehr hungern. Und wenn du an mich glaubst, wirst du nie mehr Durst haben.“

Genügend Brot zum Leben - das wünsche ich euch! Seid gesegnet!
Monika



Samstag, 16. September 2023

Hoffnung stirbt zuletzt

Hallo, Ihr Lieben jenseits des Meeres - und auch ihr, hier auf der Insel, in dieser Flaschenpost teile ich mit euch die Morgenandacht am Strand, die heute ausgefallen ist. Es waren einfach zu wenig Menschen da, wir haben statt dessen ein Lied gesungen, ein Gebet gesprochen und sind gesegnet wieder auseinandergegangen. War irgendwie auch schön.
Aber natürlich hatte ich eine Andacht vorbereitet, ein Mitgebsel dazu auch - die leicht überarbeitete Fassung gibt's hier, die komplette Morgenandacht werde ich dann nächste Woche am Strand halten - sofern dann das Wetter noch mitspielt.
Es wird so langsam Herbst -
die Saison ist vorbei, kaum noch
Menschen unterwegs!


Wer hofft, ist seiner Zeit voraus.
Die folgende Geschichte erzählt von Verzweiflung, aber auch von Hoffnung und Vertrauen

Der Zimmermann und der König

von William Saroyen
Einst lebte ein Zimmermann, den eines Abends auf seinem Heimweg ein Freund anhielt und fragte: “Mein Bruder, warum bist du so traurig?”
“Wärst du in meiner Lage, du empfändest wie ich”, sagte der Zimmermann.
“Erkläre dich”, sprach der Freund.
“Bis morgen früh”, sagte der Zimmermann, “muss ich elftausendelfhundertelf Pfund Sägemehl aus Hartholz für den König bereit haben, oder ich werde enthauptet.”
Der Freund lächelte und legte ihm den Arm um die Schulter.
“Mein Freund”, sagte er, “sei leichten Herzens. Lass uns essen und trinken und den morgigen Tag vergessen. Der allmächtige Gott wird, während wir ihm Anbetung zollen, statt unserer des Kommenden eingedenk sein.”
Sie gingen also zum Hause des Zimmermanns, wo sie Weib und Kind in Tränen fanden. Den Tränen ward Einhalt getan durch Essen, Trinken, Reden, Singen, Tanzen und allsonstige Art und Weise von Gottvertrauen und Güte. Inmitten des Gelächters fing des Zimmermanns Weib zu weinen an und sagte: “So sollst du denn, mein lieber Mann, in der Morgenfrühe enthauptet werden, und wir alle vergnügen uns indessen und freuen uns an der Güte des Lebens. So steht es also.”
“Denke an Gott”, sprach der Zimmermann, und der Gottesdienst ging weiter.
Die ganze Nacht hindurch feierten sie.
Als Licht das Dunkel durchdrang und der Tag anbrach, wurde ein jeglicher schweigsam und von Angst und Kummer befallen.

Die Diener des Königs kamen, und klopften sacht an des Zimmermanns Haustür, und der Zimmermann sprach: “Jetzt werde ich sterben”, und öffnete.
“Zimmermann”, sagten sie, “der König ist tot. Mache ihm einen Sarg.”
Da war der Zimmermann in einer ausweglosen Situation – es war klar, dass er die Aufgabe nicht wird bewältigen können.
Im Vertrauen auf Gott feierten sie die ganze Nacht, im Angesicht der Verzweiflung und des Todes.

Das Ende ist überraschend – damit hätte niemand gerechnet.
Am Ende siegen eben nicht die Verzweiflung und der Tod, am Ende passiert, was Gott will.

Ich habe einen Psalm in der Bibel gefunden, der genau diese Grundhaltung betend vor Gott bringt – Psalm 91.

Dieser Psalm erzählt von der Hoffnung auf Gott - die alles durchdringt, was das Leben so bringt. Der Psalmist verneint nicht, dass es Schwierigkeiten geben wird in seinem Lebensweg. Es wird immer wieder Situationen geben, in denen er verzweifeln könnte.

Die Hoffnung stirbt zuletzt - so sagen wir in unserer heutigen Zeit - und machen weiter, auch wenn die Aussicht auf Erfolg gering zu sein scheint.

Ovid sagt: “Es ist die Hoffnung, die den Schiffbrüchigen mitten im Meer veranlasst, mit seinen Armen zu rudern, obwohl kein Land in Sicht ist.”

Das ist für mich wirklich eine hoffnungslose Situation: mitten im Meer schwimmen zu müssen - und mit jeder Sekunde länger im Wasser sinkt die Hoffnung. Und doch werden wir weiter mit den Armen rudern - die Hoffnung stirbt zuletzt. Es könnte ein Wunder geschehen, das mich doch noch rettet.
Mein Mitgebsel von heute Morgen!
Was immer euch bedrückt, euch Sorgen bereitet, euch den Schlaf rauben will: Wir können nicht verhindern, dass die schwarzen Vögel der Sorge um unseren Kopf fliegen - aber wir können verhindern, dass sie Nester bauen!
Dieser Satz wird Martin Luther zugeschrieben.

Seid gesegnet, Ihr Lieben jenseits des Meeres und auch ihr, hier auf der Insel
Monika

Mittwoch, 6. September 2023

Flüüüügel!

Hallo, Ihr Lieben jenseits des Meeres - und auch ihr, hier auf der Insel, in dieser Flaschenpost möchte ich mit euch die Andacht teilen, die wir am Mittwoch in der Gute-Nacht-Kirche gefeiert haben. Es geht um das Gefühl von Freiheit, um Flügel, aber auch um das, was uns erdet und auf dem Boden der Tatsachen festhält.

Martha und Maria

Als Jesus mit seinen Jüngern weiterzog, kam er in ein Dorf. Dort nahm ihn eine Frau als Gast bei sich auf. Ihr Name war Marta. Sie hatte eine Schwester, die Maria hieß. Die setzte sich zu Füßen des Herrn nieder und hörte ihm zu.

Aber Marta war ganz davon in Anspruch genommen, sie zu bewirten. Schließlich ging sie zu Jesus und sagte: »Herr, macht es dir gar nichts aus, dass meine Schwester mich alles allein machen lässt? Sag ihr doch, dass sie mir helfen soll!« 
Aber der Herr antwortete ihr: »Marta, Marta! Du bist so besorgt und machst dir Gedanken um so vieles. Aber nur eins ist notwendig: Maria hat das Bessere gewählt, das wird ihr niemand mehr wegnehmen.«

Flügel!

RedBull verleiht Flügel! Diesen beflügelnden Werbeslogan kennt ihr bestimmt. Ein verlockendes Angebot, das muss man schon sagen. Denn viele von uns haben große Sehnsucht nach Freiheit, Weite und einfach die Füße in der Luft schweben zu lassen. Einen Moment der Freiheit genießen im Trubel des gestressten Alltags, der durch Verpflichtungen und Terminen vollgepackt ist. Jeder will was von mir und meine To-Do-Liste ist schon wieder zu lang. So wie Martha, in der vorhin gehörten Geschichte, sind wir meist nur am Rotieren und am Arbeiten.
RedBull oder irgendein anderes Energy-Getränk verleiht uns schon mal keine wahren Flügel und hilft uns keinen Moment lang zu schweben- so viel ist klar. Doch was ist es dann? Was verleiht uns Flügel?
Was hält uns fest, was erdet uns?

Alltägliche Anforderungen lassen mich allzu schnell vergessen, dass es etwas anderes geben könnte als Pflichterfüllung und Geldverdienen.
Die ständige Tretmühle des Alltags für eine kurze Zeit zu vergessen, für die Dauer eines Gottesdienstes etwa oder für die Dauer eines Konzertes oder für die Dauer eines Urlaubes, gibt mir Kraft und Auftrieb. Maria tut das in unserer Geschichte: sie setzt sich einfach zu Jesu Füßen und hört zu. Obwohl der Alltag drückt, obwohl es viel zu tun gäbe. Sie tut das nicht immer, aber für dieses Mal macht sie es. Und wird prompt von Martha angefeindet, die sich allein gelassen fühlt mit der vielen Arbeit. Martha fühlt sich dermaßen im Recht, dass sie sich an die höchste verfügbare Autorität wendet, um den Höhenflug, den vermeintlichen Egotrip von Maria zu beenden. Das Erstaunliche und Beruhigende ist, dass Jesus Maria den Rücken stärkt. Sie hat den guten Teil erwählt.
Manchmal brauchen wir eine Auszeit, eine Zeit der Stärkung, bevor wir den Alltag wieder auf unsere Schultern laden können. Ohne den Alltag allerdings würden wir die Auszeiten vermutlich nicht einmal zu schätzen wissen. Wer immer Urlaub hat, wird vermutlich irgendwann Langeweile bekommen. Wenn die ganze Woche aus Wochenenden bestünde, wüssten wir bald mit unserer freien Zeit nichts mehr anzufangen. Das Wochenende ist die willkommene Unterbrechung des Alltags, so wie der Urlaub die willkommene Unterbrechung der Jahresarbeit ist.

Wir können die Höhenflüge nur genießen, wenn wir gleichzeitig geerdet sind.

Ein Flugdrachen ist das perfekte Beispiel für unsere Andacht.
Er hat keine Flügel – so wie wir selbst keine Flügel besitzen, aber ein Flugdrachen hat einen Halt- ja eine Erdung- durch seine Schnur und fliegt doch nur durch die Kraft des Windes.
Der Wind ist etwas, auf das wir keinen Einfluss haben. Wir können uns nicht einfach vornehmen, zu fliegen, ohne den Wind mit einzubeziehen.
Aber um den Drachen erstmal in die Luft zu bekommen, benötigt es meist nicht nur den Wind, sondern auch Menschen, die dem Drachen einen Anstoß geben und diesen durch die verbindende Schnur lenken. Man braucht also einen Impuls, um in die Luft zu kommen und zu fliegen - das kann bei uns ein Anstoß von Freunden oder der Familie sein, aber auch die Natur, Medien, unsere Gefühle, Gott, die Kirche oder auch vielleicht diese Andacht hier in der Flaschenpost, all das kann einen kleinen Impuls geben, um uns wenigstens für kurze Zeit in die hoffentlich windige Luft stoßen. Gebunden durch unsere Ketten der Vergangenheit, der Erfahrung und Pflichten können wir trotzdem im Wind fliegen, ausbalanciert durch den Lenker, der uns festhält, uns durch stürmische Zeiten dirigiert und uns auch aufhebt, wenn wir hart auf den Boden fallen sollten.

Wir können nicht immer den Platz von Maria einnehmen, auch wenn das der bessere Teil des Lebens ist. Wir müssen auch wie Marta arbeiten, um zu leben. Aber ab und zu, hier und da, für einen kleinen Moment dürfen wir zulassen, dass wir frei sind, dass wir fliegen.

Ich finde diese Gedanken wieder in den berühmten Regeln der Gelassenheit, die Papst Johannes XXIII zugeschrieben werden. 
  1. Nur für heute werde ich mich bemühen, einfach den Tag zu erleben – ohne alle Probleme meines Lebens auf einmal lösen zu wollen

  2. Nur für heute werde ich größten Wert auf mein Auftreten legen und vornehm sein in meinem Verhalten: Ich werde niemanden kritisieren; ja ich werde nicht danach streben, die anderen zu korrigieren oder zu verbessern... nur mich selbst.

  3. Nur für heute werde ich in der Gewissheit glücklich sein, dass ich für das Glück geschaffen bin ... nicht nur für die andere, sondern auch für diese Welt.

  4. Nur für heute werde ich mich an die Umstände anpassen, ohne zu verlangen, dass die Umstände sich an meine Wünsche anpassen.

  5. Nur für heute werde ich zehn Minuten meiner Zeit einer guten Lektüre widmen. Wie die Nahrung für das Leben des Leibes notwendig ist, ist die gute Lektüre notwendig für das Leben der Seele

  6. Nur für heute werde ich eine gute Tat vollbringen – und ich werde es niemandem erzählen.

  7. Nur für heute werde ich etwas tun, wozu ich keine Lust habe. Sollte ich mich in meinen Gedanken beleidigt fühlen, werde ich dafür sorgen, dass niemand es merkt.

  8. Nur für heute werde ich ein genaues Programm aufstellen. Vielleicht halte ich mich nicht genau daran, aber ich werde es aufsetzen. Und ich werde mich vor zwei Übeln hüten: vor der Hetze und vor der Unentschlossenheit.

  9. Nur für heute werde ich keine Angst haben. Ganz besonders werde ich keine Angst haben, mich an allem zu freuen, was schön ist. Und ich werde an die Güte glauben.

  10. Nur für heute werde ich fest daran glauben – selbst wenn die Umstände das Gegenteil zeigen sollten –, dass die gütige Vorsehung Gottes sich um mich kümmert, als gäbe es sonst niemanden auf der Welt.
Nimm dir nicht zu viel vor. Es genügt die friedliche, ruhige Suche nach dem Guten an jedem Tag zu jeder Stunde, und ohne Übertreibung und mit Geduld.

Ich finde diese Gelassenheit großartig: ich muss ja nicht ein für allemal entscheiden, ob ich eher Maria oder Marta bin, ich muss ja nicht für alle Zeit in der Rolle festgelegt bleiben. Es darf Zeiten für jedes davon geben - für das Zuhören und auftanken, und für das Tätig sein und Arbeiten.

Das zu wissen, verleiht mir Flüüüüügel - und dafür brauche ich keinen Energie-Drink!

Seid gesegnet an diesem Samstag, ihr Lieben jenseits des Meeres - und auch ihr, hier auf der Insel

Monika


 

Samstag, 2. September 2023

Ein Anker

Hallo, Ihr Lieben jenseits des Meeres - und auch ihr, hier auf der Insel, in dieser Flaschenpost teile ich mit euch ein paar Gedanken aus einer der letzten Morgenandachten - es wurde gewünscht!

Ein Anker ist eins der wichtigsten Ausrüstungsgegenstände auf jedem Schiff. Er sorgt mit seinem Gewicht und seinem Haken dafür, dass das Schiff fest mit dem Meeresboden verbunden wird und nicht abtreiben kann.
Daher ist der Anker für Seefahrer ein Zeichen für Treue und Hoffnung.

Auch wir brauchen Anker für unser Leben. Die Familie, gute Freunde oder auch der Partner können für uns so ein wichtiger Anker sein. Diese Menschen halten uns fest, holen uns auch schon mal auf den Boden der Tatsachen zurück und verankern uns. Sie helfen uns dabei, die täglichen Lebenssituationen zu meistern.

Auch Glaube kann für uns ein fester Anker sein, an dem wir uns festhalten können und der uns den nötigen Halt für unser Leben geben kann.

Woran halte ich mich im Leben fest?

Jeder Mensch braucht einen Anker für sein Leben – aber bestimmt sind unsere verschiedenen Anker auch völlig unterschiedlich.

Mein Anker ist meine Familie, sie hält mich fest, sie gibt mir Sicherheit. Dieser Anker bewahrt mich davor, mich allzu sehr in Fantasien oder Träumen zu verlieren. In Notsituationen kann ich mich auf meinen Familienanker fest verlassen. An diesem Anker halte ich mich fest, er wächst mit mir – seit vielen Jahren.

Was ist wohl dein Anker?
Die Familie, der Glaube an Gott, die Hoffnung oder noch irgendetwas anderes?
Ich lade dich ein, einmal für dich zu überlegen, woran du dich im Leben festhältst und was dir Stabilität und Unterstützung gibt. Was ist dein Anker?
Ja, ich habe sie alle ausgestanzt, immer 3 aufeinander
geklebt und dann den schwarzen/weißen Anker
oben drauf geklebt. 40 Anker! Aber das mache
ich gerne. Die restlichen werde ich in
St. Nicolai-Kirche bringen und dort auf dem Basteltisch
auslegen - man kann sich einen gegen eine Spende mitnehmen.

An dieser Stelle habe ich in der Andacht kleine Pappanker ausgeteilt, dazu ein Bändsel zum Anknüpfen - dieser Pappanker steht für das, was mich hält. Indem wir das Bändsel dran knüpfen, verknüpfen wir uns symbolisch auch selbst mit diesem Anker.

Anker in der Bibel

Es gibt nicht viele Stellen in der Bibel, in der das Wort „Anker“ vorkommt – was natürlich kein Wunder ist, denn das Volk Israel war kein Seefahrer-Volk. Aber eine Stelle habe ich gefunden, im Hebräerbrief, Kapitel 6. In diesem Kapitel werden wir daran erinnert, dass Gottes Zusagen gelten – und das auch, ohne dass er das mit einem Eid bekräftigt.

Wir Menschen untereinander brauchen feste Zusagen, damit wir uns ganz sicher fühlen können. Wir schließen Verträge, wir lassen sie beglaubigen, wir untermauern die Verabredungen und Aussagen mit einem Eid. Es ist, als ob wir in unserem Leben besondere Zusicherungen brauchen, die uns wie ein Anker Halt und Sicherheit geben.
Gott braucht so etwas nicht, sagt der Schreiber des Hebräerbriefes. Gott lügt nicht. Wenn Gott uns etwas zusagt, dann gilt es auch, denn er lügt ja nicht.
Wir können uns fest auf das verlassen, was Gott zugesagt hat.
Der Schreiber des Hebräerbriefes formuliert das so:
Auf Gottes Zusagen ist unbedingt Verlass.
Das soll uns einen starken Ansporn geben, dass wir unsere Zuversicht nicht preisgeben und an der Hoffnung auf die uns zugesagte Erfüllung festhalten. Diese Hoffnung ist für uns wie ein sicherer und fester Anker, der hineinreicht bis ins innerste Heiligtum, in das Allerheiligste hinter dem Vorhang im himmlischen Tempel. Dorthin ist uns Jesus vorausgegangen, um uns den Weg zu bereiten.
Im Allerheiligsten, hinter dem Vorhang, befand sich die Bundeslade. Die Israeliten glaubten, dass dies die Wohnstätte Gottes im Tempel sei. Weil es so heilig war, durften nur wenige Priester dieses Allerheiligste betreten.

So weit, bis ins Allerheiligste, reicht unser Anker der Hoffnung – bis hinein in die Gegenwart Gottes. Daran dürfen wir uns mit unserem Glauben festhalten.

Die Hoffnung auf Gott ist unser fester und sicherer Anker.

Seid gesegnet heute Morgen, ihr Lieben jenseits des Meeres und auch ihr, hier auf der Insel
Monika


Samstag, 26. August 2023

Beschwingt

Hallo, Ihr Lieben jenseits des Meeres - und auch ihr, hier auf der Insel, in dieser Flaschenpost teile ich mit euch die Gedanken, die ich eigentlich heute Morgen in der Morgenandacht am Strand weitergeben wollte. Das Wetter war aber... naja - vermutlich hätten wir die Andacht feiern können, aber ich war feige und wollte nicht riskieren, dass wir nass werden. 

Also, falls Ihr nächste Woche zur Morgenandacht kommen wollt, lest jetzt nicht weiter, denn diese Gedanken werde ich natürlich dann nächste Woche weitergeben.

Samstag, 19. August 2023

Ich packe meinen Koffer...

Hallo, Ihr Lieben jenseits des Meeres - und auch ihr, hier auf der Insel, in dieser Flaschenpost geht es ums Kofferpacken.
Nein, ich selbst will nicht Koffer packen - aber unser Pastor Menke bricht im Moment seine Zelte ab, er packt Kisten - und sortiert aus, was hier bleibt und was er in seinen neuen Lebensbereich mitnimmt.

Ich habe mich gefragt: wie ist das eigentlich mit dem Koffer packen? Was packen wir ein? Schon für eine Urlaubsreise fällt es mir schwer, das Richtige auszuwählen. Ich packe immer viel zu viel ein - die Hälfte von allem nehme ich in der Regel ungebraucht wieder mit nach Hause.
Wie mag es sich anfühlen, wenn man nicht nur einen Koffer packen möchte, sondern einen ganzen Hausstand auflösen muss? Wenn ich schon mal meinen Kleiderschrank ausgemistet habe, dann fielen mir immer etliche Teile in die Finger, die ich vollkommen vergessen hatte - also weg damit. Und prompt haben mir genau diese Kleidungsstücke kurz darauf gefehlt. Hätte ich die doch bloß aufgehoben...

Und wie ist das mit unserem Leben? Was schleppen wir wohl mit uns herum? Was steckt in unserem Lebenskoffer und wir brauchen es eigentlich so gut wie nie? Sorgen, Ängste, Streit...

Ich möchte dazu eine Geschichte mit euch teilen - leider weiß ich keinen Autor dazu. Ich habe sie irgendwo gelesen und in mein Notizbuch übertragen, ohne den Urheber dazu zu schreiben.
Einer macht sich auf zu einer weiten Reise. So manches wird eingepackt und am Vorabend der langen Reise kommen die Freunde und Bekannten, um sich zu verabschieden. Alle wissen: die Reise wird lang und nicht ohne Gefahren sein.
„Hast du auch ein Dieses dabei?“ fragen die einen. „Ohne ein Dieses wirst du nicht durchkommen.“
Der Reisende schüttelt den Kopf. „Ein Dieses habe ich nicht dabei.“
„Hast du ein Jenes dabei?“ fragen andere. „Ohne ein Jenes wirst du nicht durchkommen.
Der Reisende hebt bedauernd die Hände.
„Ein Jenes habe ich nicht dabei.“
„Hast du ein Anderes dabei?“ fragen die Dritten.
„Ohne ein Anderes kannst du die Reise vergessen!“
„Wenn ich nicht“, sagt da der Reisende, „auf meiner Reise an Orte komme, an denen ich mich bergen kann, auf Menschen treffe, die mir freundlich gesonnen sind, in manchen Situationen einfach Glück habe und zu Zeiten genau das Richtige tue oder entscheide, dann kann ich diese Reise gleich lassen.
Aber ich werde zu Zeiten genau das Richtige tun oder entscheiden, ich werde in manchen Situationen einfach Glück haben, ich werde auf Menschen treffen, die mir freundlich gesonnen sind, und ich werde an Orte kommen, an denen ich mich bergen kann.“
Spricht es und tritt die Reise an.

Ich finde, das ist eigentlich eine ganz gute Einstellung zu den Dingen - aber auch zu all den anderen Lasten, die wir durchs Leben schleppen, und die uns hier und da - manchmal mehr, manchmal weniger - das Leben schwer machen.

Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid - sagt Jesus zu uns. Ich will euch erquicken.

Erquicken ist ein uraltes Wort, das wir nur noch in diesem Zitat benutzen. Es heißt soviel wie erfrischen, erneuern, neue Kraft geben.

Unser Lebenskoffer darf leicht sein - denn wir tragen ihn ja nicht alleine.

In diesem Sinne: seid gesegnet, ihr Lieben jenseits des Meeres, und auch ihn, hier auf der Insel

Monika

 

Samstag, 12. August 2023

Der Dreiklang des Lebens

Hallo, Ihr Lieben jenseits des Meeres - und auch ihr, hier auf der Insel, in dieser Flaschenpost gibt es ein paar Gedanken über die Harmonielehre...
Nein, keine Angst, es wird nicht musik-theoretisch!

Aber manchmal stolpere ich über einen Bibelvers, der mich dann erstmal nicht mehr loslässt. So ist das mit diesem hier - er wurde gewünscht als Spruch für eine Segnung zum 50. Ehejubiläum. 
Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal und beharrlich im Gebet.
Römer 12, 12
Also habe ich darüber nachgedacht, ein wenig geforscht, ein wenig im Internet gesurft - und hier sind meine Gedanken dazu.

Fröhlich, geduldig und beharrlich – eins geht nicht ohne das andere, alle drei zusammen bilden eine Einheit, ich habe sie den "Dreiklang des Lebens" genannt.

„Seid fröhlich in Hoffnung“

Schauen wir uns doch diesen ersten Ton unseres Lebensakkordes mal genauer an:
Es gibt ja ganz unter­schiedliche Hoffnungen.
Vielleicht hofft ihr, dass diese Flaschenpost jetzt nicht zu langweilig wird.

Vielleicht hofft ihr auf ein schönes freies Wochenende mit gutem Wetter und einem gemütlichen Sonntagsspaziergang.
Vielleicht hofft ihr aber auch auf einen Lottogewinn, oder auf eine gute Diagnose beim Arzt.
Das sind alles schöne berechtigte Hoffnungen.

Aber bei all diesen Hoffnungen bleibt doch immer die bange Frage: werden sich diese Hoffnungen erfüllen, oder kommt es irgendwann doch mal anders? In jede menschliche Hoffnung mischt sich der Zweifel und bringt einen Missklang in unseren Lebensakkord.

Mit der Hoffnung, die hier gemeint ist, steht es anders.
Es ist ja eine gewisse Hoffnung.
Es ist eine Hoffnung, die sich fest auf Gottes Wort und Zusage stützt.

Es ist die gewisse Hoffnung, dass Jesus, der auf­erstandene Herr, uns auf unserem gemeinsamen Weg leitet und begleitet.
Es ist die gewisse Hoffnung, dass unser Weg schließlich in Gottes ewiger Herrlich­keit sein Ziel finden wird.

Diese gewisse Hoffnung, diese göttliche Zusage gilt fest und zuverlässig für uns. Auf der Grundlage dieser gewissen Hoffnung kann unser Lebensakkord fröhlich erklingen – und dann auch durchaus schon mal spannende Töne enthalten.

„Seid also fröhlich in Hoffnung“ – nicht, wenn ihr mal Hoffnung habt, sondern weil ihr stets die Hoffnung der Gottes­kinder habt!

„Seid geduldig in Trübsal“

das ist der zweite Ton des Lebens­akkordes.
Eins ist klar: Trübsal ist ein Freuden­killer.

Auch wenn wir von der göttlichen Hoffnung wissen und aus dieser Hoffnung leben, sind wir nicht immer fröhlich. Manche Ent­täuschung kann uns die Freude trüben. Manches Erlebnis lässt uns zweifeln.

Die meisten von Euch haben in diesen Wochen Urlaub – ihr genießt die Auszeit vom Alltag, die schönste Zeit des Jahres, wie es gerne in der Werbung genannt wird.
Da mag man über Trübsal nicht so gerne nachdenken. Trübsal blasen mag man schon gar nicht.

Aber ihr werdet sie schon erlebt haben: die schwierigeren Phasen im Leben: wenn mal nicht alles glatt verläuft, wenn Krankheiten drohen oder finanzielle Schwierigkeiten das Leben erschweren. Wenn liebe Freunde oder Angehörige auf einmal nicht mehr da sind und wir ohne sie auskommen müssen.

Seid geduldig in Trübsal – das bedeutet: bleibt dran! Bleibt dabei!
Bleibt dran an der Hoffnung, die Gott uns schenkt, und an der Freude, die daraus fließt!
Seid geduldig in dieser Zeit - denn sie wird ja nicht ewig dauern. Am Ende wird alles gut - und wenn es nicht gut ist, dann ist es noch nicht das Ende - so sagt es uns ein "weiser" Postkartenspruch. Aber er ist ja richtig!

So bringt die Trübsal vielleicht ein wenig Moll in den Dreiklang des Lebens – ein wenig Traurigkeit, ein wenig Spannung, aber sie wird die Fröhlichkeit der Hoffnung nicht dauerhaft überdecken.

„Haltet an am Gebet“

das ist der dritte Ton unseres Lebensdreiklangs - und dieser dritte Ton erschließt  sich nicht sofort und überrascht uns vielleicht erstmal.

Fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal - das ist eigentlich ganz logisch und klingt ein wenig nach Küchentisch-Psychologie.

Aber das Gebet ist der Schlüssel dazu, dass aus dem Akkord des Lebens ein voller Dreiklang wird – ein runder schöner Akkord. Hoffnung und Trübsal – diese beiden bringt das Leben quasi automatisch. Gute Zeiten, schlechte Zeiten – sie wechseln sich ab, es geht immer auf und ab im Leben.
Aber das Gebet kann diese Berg- und Talfahrt des Lebens abrunden und den Klang der Ewigkeit in das Leben bringen. Gott ist ja da – das hat er zugesagt. An allen Tagen, bis zum Ende. Im Gebet können wir das erfahren und erleben.

Zur Freude kann sich niemand zwingen. Hoffnung kann man sich kaum einreden. Geduld in Trübsal kommt nicht von allein. So bleiben diese beiden Ratschläge zur Freude und zur Geduld nichts weiter als gute Worte, die im Ernstfall vermutlich nicht wirklich weiterhelfen, sondern eher in Frage stellen.

Aber Gott kann und will das alles schenken – denen, die ihn darum bitten. So wird der Dreiklang unseres Lebens erst voll und schön erklingen, wenn wir die Ewigkeit mit hineinnehmen, im Gebet und in der Beharrlichkeit des Gebetes.

Wenn man es genau nimmt, ist es ja ein doppelter Dreiklang – einerseits aus Hoffnung, Trübsal und Gebet und andererseits aus Fröhlichkeit, Geduld und Beharrlichkeit. Je nach Lebensphase wird mal der eine und mal der andere Ton der Grundton sein – aber die anderen schwingen mit! Auch in trübseligen Zeiten klingt die Fröhlichkeit der Hoffnung mit. Und auch in den fröhlichen Momenten schwingt in uns die Frage nach der Dauer, der Ewigkeit mit.

Und ihr? Aus welchen Tönen setzt sich euer Dreiklang des Lebens zusammen?

Seid lieb gegrüßt von der schönsten Insel der Welt!
Monika