Herzlich Willkommen auf meinem Blog

Herzlich Willkommen auf meinem Blog
Mittelbrücke auf Föhr - seit 2023 ist sie leider Geschichte

Montag, 10. Juni 2024

1000 Kraniche - und die Frage nach den Wünschen...

Hallo, Ihr Lieben jenseits des Meeres - und auch ihr, hier auf der Insel, in dieser Flaschenpost greife ich einen Gedanken auf, der mich seit Beginn der Corona-Pandemie begleitet. Damals habe ich euch gezeigt, wie man einen Kranich faltet. Hier könnt ihr das nachlesen.

Damals ging es mir eher um das Falten, aber heute geht es mir mehr um das, was dieser Kranich symbolisiert.

Falte 1000 Kraniche – und du hast einen Wunsch frei!

So lautet die alte japanische Legende, die ich damals schon kurz angedeutet hatte.

Wenn es doch so einfach wäre! Einen Kranich zu falten, das dauert ungefähr 10 Minuten – nach etwas Übung auch weniger. 1000 Kraniche zu falten, das würde dann etwa 10.000 Minuten dauern, oder ca. 166 Stunden. Oder auch ungefähr 7 Tage. Eine Woche ununterbrochen Kraniche falten, um einen Wunsch zu äußern. Ganz ehrlich: wenn das funktionieren würde, dann würde ich mich dran machen. Was würde ich mir wünschen?

Vor allem würde ich mir Frieden in der Welt wünschen. Im Kleinen unter Nachbarn und in der Familie, aber vor allem auch im Großen. Die Kriege in der Ukraine und im Gazastreifen sind schrecklich, die Handelskriege zwischen den großen Nationen der Welt sind nicht weniger schrecklich.

Wenn es lediglich 1000 Papierkraniche bräuchte, um das zu beenden – ich würde sofort mit dem Falten anfangen.

Ich möchte euch die Geschichte von Sadako aus Japan erzählen – vielleicht habt ihr diese Geschichte schon gehört. Es ist eine traurige, aber gleichzeitig auch eine mutmachende Geschichte.

Sadako war etwa 2 Jahre alt, als über ihrer Heimatstadt Hiroshima die erste Atombombe abgeworfen wurde. Zunächst sah es so aus, als hätte sie dieses Unglück unbeschadet überstanden – aber als sie 12 Jahre alt war, erkrankte sie schwer an Leukämie, der sogenannten Strahlenkrankheit.

Da begann sie, Kraniche zu falten. Sadako faltete aus winzig kleinem Papier – aus den Beipackzetteln ihrer Medikamente - 1000 Kraniche. Es schien ihr zunächst schon sehr viel besser zu gehen. Das gab Sadako Hoffnung und sie versuchte weitere 1000 Kraniche zu falten.

Aber irgendwann merkte sie, dass sie sich von den Folgen der Radioaktivität nicht erholen würde, und sie änderte ihren Wunsch. Stattdessen betete sie für Frieden zwischen den Ländern dieser Welt. Mit jedem Kranich, den sie faltete, flüsterte sie: „Ich werde Frieden auf deine Flügel schreiben und du wirst in alle Welt fliegen.“

Sie hatte 644 Kraniche gefaltet, als sie starb.
Dennoch ist ihr Leben nicht vergessen – denn seitdem gelten in Japan und in der Welt die Origami-Kraniche nicht nur als Wunscherfüller, sondern auch als Zeichen des Friedens.

Vielleicht ist die Vorstellung naiv, dass lediglich 1000 Papierkraniche für den Frieden genügen. Wir wissen ja, dass es so einfach nicht ist.

Aber die Geschichte von Sadako zeigt uns auch, dass hinter den 1000 Kranichen mehr steckt als das Produkt. Es geht gar nicht um die 1000 gefalteten Papierstückchen. Es geht um den Vorgang des Faltens.

Beim Falten sind die Finger beschäftigt, die Gedanken konzentrieren sich auf den nächsten Knick – es ist einfach meditativ. So gesehen kann das Falten von Kranichen dabei helfen, den Alltag mit seinen schrecklichen Nachrichten und seinen drängenden Sorgen für eine kleine Zeit zu vergessen. Gedanken und Gefühle können sich dabei auf Gott fokussieren – das ist für mich ein Gebet!

Nein, Gott lässt sich nicht durch die Anzahl von gefalteten Kranichen zu irgendetwas „zwingen“ – nicht umsonst heißt eine der Bitten im Vaterunser: Dein Wille geschehe. Aber ab und zu mal innehalten und ein Gebet sprechen oder denken – einfach mal Kontakt zu Gott aufnehmen – das kann ja nicht verkehrt sein.

Und wenn ein Papierkranich dabei hilft – warum eigentlich nicht?

Wenn du 1000 Kraniche gefaltet hast, erfüllen die Götter dir einen Wunsch – ich komme noch einmal auf diese Legende zurück.

Wenn ich 1000mal beim Falten um dasselbe gebetet habe – 1000 Mal um Frieden gebetet, 1000 Mal darum, dass Gottes Wille geschehe, dann hat dieses Gebet 1000 Mal meine Seele berührt. Wenn es auch nicht Gott zu irgendetwas „zwingen“ kann – es wird auf jeden Fall mich selbst verändern. Vermutlich ist es mir nach dem 1000. Kranich dann egal, ob mein Wunsch erfüllt wird, denn ich habe mich eingefunden in Gottes Gegenwart und Liebe.

Das geht mit Kranich falten – und auch ohne!

Ich fordere euch jetzt nicht auf, einen Kranich zu falten – das würde den Rahmen dieser Flaschenpost definitiv sprengen und ist ja auch irgendwie nicht Teil unserer deutsch-nüchternen Kultur. Aber trotzdem: mit oder ohne Papierkranich: was wäre denn der eine große Wunsch, das eine große Gebet, dass du vor Gott bringen möchtest? Worum würdest du bitten, wenn...

Und falls du doch noch mal einen Kranich falten willst - die Anleitung findest du in meiner alten Flaschenpost von 2019!

Seid herzlich gegrüßt von 


Monika

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen