Herzlich Willkommen auf meinem Blog

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Mittelbrücke auf Föhr - seit 2023 ist sie leider Geschichte

Samstag, 3. Juni 2023

Feuer gefangen?

Hallo, Ihr Lieben jenseits des Meeres - und auch ihr, hier auf der Insel, in dieser Flaschenpost möchte ich ein paar Pfingstschnipsel mit euch teilen.
Wir hatten einen wunderbaren Open-Air-Gottesdienst in Nieblum, den ersten seit der Corona-Pandemie. Hach, war das schön: Sonne, ein frischer kühlender Wind, der große Pastoratsgarten mit seinen verwunschenen Bäumen. Unter der alten Blutbuche feierten wir Pfingsten mit Posaunen (die habe ich ebenfalls seit Corona nicht mehr gehört), mit schönen Texten, mit der erzählten Pfingstgeschichte.
Leider habe ich keine Fotos gemacht - ich war zu beschäftigt mit reden und singen und mitdenken und genießen!

Unser Thema in diesem Jahr: Feuer gefangen?
Ich wünsche mir ein Feuer,
das im Herzen brennt,
das heller scheint als alles,
was mein Alltag kennt.
ich wünsche mir ein Feuer,
das mein Herz befreit,
das mich wärmt und mich berührt
für alle Zeit.
Dieses schöne Gedicht stammt von der Band "Unheilig" - wir haben das Lied nicht gesungen, aber dieser Text hat mich angesprochen: Wofür brennt eigentlich mein Herz?
Oder noch schärfer gefragt: Wünsche ich mir, dass mein Herz brennt?
Oder reicht mir der Alltag mit seinen immer gleichen Aufgaben, mit seinen Routinen. Mit dem Alltag bin ich beschäftigt - aber brennt mein Herz dafür?
Ich persönlich liebe meine Familie, mein Herz brennt dafür.
Ich liebe meinen Beruf - auch dafür brennt mein Herz, aber schon irgendwie nicht mehr sooo lichterloh. Da wird das Feuer durch die alltäglichen Kleinigkeiten ganz schnell gelöscht. Ist es einmal ganz aus, dann fällt es schwer, es wieder anzufachen. Bei den Naturvölkern gab es daher Menschen, die das Feuer hüteten, immer ein wenig Glut aufbewahrten, der Funke wurde genährt, und wenn man Feuer brauchte, dann wurde es wieder entfacht. Das ging ja ganz einfach, solange man noch ein wenig Glut aufbewahrt hatte.
Wir haben das verlernt in unserer heutigen Zeit. Wenn wir Feuer brauchen, dann schnippen wir ein Feuerzeug an oder nehmen ein Streichholz. So easy! Leider lässt sich das Herzensfeuer so leicht nicht wieder anfachen. Wenn es verlischt, wird das Herz kalt, das, wofür mein Herz gebrannt hat, lässt mich nun kalt, wird mir gleichgültig. Ohne Herzensfeuer wird aber jeder Handgriff dafür zur Anstrengung. Weil wir heute das Feuer nicht mehr hüten müssen, hüten wir oft auch das Herzensfeuer nicht. Es geht aus - und wir suchen uns etwas Neues, einen neuen Partner, einen neuen Job, ein neues Hobby.

Ich möchte noch Augustinus, den Kirchenvater aus dem 5. Jahrhundert zitieren:
In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst.
Das kann ich natürlich auch umkehren: wenn ich für etwas brenne, dann springt der Funke automatisch über, dann stecke ich meiner Begeisterung ganz schnell auch andere an.
Dann ist die Gefahr eines Burn-out in Familie oder Beruf irgendwie nicht mehr so groß, denn mich treibt das Bewusstsein an: Der Einsatz lohnt sich!

Die Botschaft im Pfingstgottesdienst ging natürlich noch weiter - aber für mich reicht das hier erstmal, das will ich mir rauspicken aus den vielen Texten und Gedanken, die wir gehört und geredet haben.
Wofür brenne ich? Und wie hüte ich dieses Herzensfeuer?

Seid gesegnet, ihr Lieben jenseits des Meeres - und auch ihr, hier auf der Insel
Monika


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