Herzlich Willkommen auf meinem Blog

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Mittelbrücke auf Föhr - seit 2023 ist sie leider Geschichte

Samstag, 11. Februar 2023

Gipfelerlebnisse

Hallo, Ihr Lieben jenseits des Meeres - und auch ihr, hier auf der Insel, in dieser Flaschenpost möchte ich mit euch Gedanken aus meiner letzten Predigt teilen - da ging es um Gipfelerlebnisse.

Jaja, auf der Insel Föhr gibt es keine Gipfel, also auch eigentlich keine Gipfelerlebnisse. Aber dennoch erleben auch wir hier auf der Insel Momente der absoluten Klarheit und Weite - als stünde ich auf einem Berggipfel und die Welt breitet sich in aller Klarheit vor mir aus. Solche Momente habe ich in Urlauben schon erlebt, auf "echten" Berggipfeln - das Empfinden dieser Übersicht und Weite ist atemberaubend. Es ist, als ob sich in dem einen Augenblick, in dem ich das Gipfelkreuz erreicht habe, alle Unklarheit bereinigt und alles Unsichere sicher wird. Ich kann es kaum beschreiben, dieses Gefühl! 

Hier auf Föhr gibt es für mich ähnliche Orte, an denen sich mir der Blick weitet und alles Unmögliche möglich wird. Einer dieser Orte ist in Wyk, im Nordseekurpark. Dort gibt es ein Tor, das führt aus einer Waldumgebung heraus, direkt ans Meer. Auf einmal steht man mitten in einer Postkarte! Die Füße stehen auf weitem Raum, und alles, was vorher wichtig war, verliert sein Gewicht und seine Schwere. Das ist ein Gipfelerlebnis - auch ohne Berggipfel.

Jesus ging mit Petrus und Johannes und Jakobus auf einen Berg - oben auf dem Gipfel ereignete sich Atemberaubendes: Jesus verwandelte sich vor den Augen seiner Jünger - er wurde "verklärt", wie es heißt. Ich habe keine Ahnung, was da genau geschehen ist. Meine wissenschaftliche Seele verlangt nach einer vernünftigen nachvollziehbaren Erklärung - aber es gibt sie nicht und wird sie vermutlich auch nie geben. Es ist irgendetwas dort auf dem Gipfel geschehen, das so eindrücklich und wunderbar war, dass Petrus sofort und auf der Stelle beschlossen hat: Hier ist gut sein, lasst uns hier Hütten bauen.
Er wollte diesen besonderen Moment festhalten. Das allerdings geht nicht. Wir können nicht ewig auf den Gipfeln ausharren, wir müssen immer wieder ins Tal zurück, in den schnöden Alltag. Aber nach diesem Erlebnis war die Welt für Petrus nicht mehr dieselbe. Noch viel später wird er in seinem 2. Brief darauf bestehen, dass er Augenzeuge dieses besonderen Ereignisses war: Wir haben seine Herrlichkeit mit eigenen Augen gesehen (2. Petrus 1, 16). Ein Gipfelerlebnis wie dieses verändert vielleicht nicht die Welt, aber durchaus die eigene Sicht auf diese Welt. Man wird danach nicht mehr weitermachen, wie bisher.

Solche Gipfelerlebnisse haben wir Menschen immer wieder: vielleicht in "echt" auf einem Berggipfel oder mit der weiten Sicht am Meer, häufiger aber in übertragenem Sinn: eine besondere Erkenntnis, ein Schlüsselerlebnis, vielleicht das Versenken in Musik oder Kunst oder im kreativen Prozess des künstlerisch Gestaltens. Ihr werdet sicher solche Erlebnisse in eurem Leben finden, wenn ihr ein wenig danach sucht. Diese Gipfelerlebnisse sind wichtig - sie machen das Besondere in unserem Leben aus, sie verändern den Alltag, sie bringen einen hellen Schein in unser ansonsten gleichförmig dahinplätscherndes Leben.

An welchen Orten und zu welchen Zeiten habt ihr etwas Vergleichbares erlebt?
Ich würde mich freuen, wenn ihr das in den Kommentaren miteinander teilt!
Seid gegrüßt von der schönsten Insel der Welt - ohne Gipfel, dafür aber mit unglaublich viel Weite drum herum!
Monika
Den gesamten Gottesdienstablauf mit allem Lieder und Bibeltexten und der kompletten Predigt findet ihr hier.

2 Kommentare:

  1. Guten Abend Allerseits, ich möchte auch von einem Gipfelerlebniss berichten.
    Schon mein ganzes Leben verbringe ich meinen Urlaub am Meer und zwar auf Föhr und an der Ostsee, auf dem Darss.
    Auch dieses Jahr war der erste Urlaub im Juni auf dem Darss geplant und entsprechend gross war die Vorfreude. Allerdings ging es mir in den Wochen vor dem Urlaub gesundheitlich durch einen vereiterten Zahn so schlecht, dass es zweifelhaft war, ob wir überhaupt würden fahren können. Als halbe Leiche packte ich Koffer, schleppte mich ins Auto und schon die Fahrt war grenzwertig anstrengend. Von Urlaubsfreude war nicht mehr die Rede, mein Mann fuhr die ganzen 5 Stunden alleine.
    Trotzdem : am ersten Urlaubsmorgen wollte ich das Meer sehen, ich quälte mich aufs Fahrrad, die 1000 Meter bis zum Strand wurden lang....aber trotzdem stand ich irgendwann auf der Düne und sah aufs Wasser. Jedes Jahr aufs Neue ein überwältigender Anblick
    , ich konnte nicht widerstehen und stüzte mich trotz leichtem Fieber in die Fluten ( dort ist fast überall FKK und man kann unvorbereitet baden gehen ) .
    Und das Schönste war : als ich aus dem Wasser kam und wieder von den Dünen aufs Meer sah, fingen die Glocken der nah gelegenen Seefahrerkirche an zu läuten.
    Ich kann es nicht anders beschreiben : plötzlich fühlte ich mich mit der Schöpfung verbunden und in mir wuchs die Gewissheit : ich werde wieder gesund !!
    Nun, und so ist es gekommen.
    Für mich bleibt dieser Augenblick unvergesslich ( auch wenn er sich nun nicht auf Föhr abgespielt hat. LG aus Westfalen Barbara

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    1. Hallo Barbara, vielen Dank, dass du dein Gipfel-Erlebnis mit uns geteilt hast. Genau solche Erlebnisse habe ich gemeint. Wer so etwas nicht selbst erlebt hat, wird es nicht nachvollziehen können. Wer aber so etwas schon erlebt hat, dem werden ähnliche Dinge einfallen, und er wird die Fülle dieses Augenblicks nachempfinden können. Vielen Dank!

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