Herzlich Willkommen auf meinem Blog

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Mittelbrücke auf Föhr - seit 2023 ist sie leider Geschichte

Samstag, 18. Februar 2023

Blabla-Blabla

Hallo, Ihr Lieben jenseits des Meeres - und auch ihr, hier auf der Insel, in dieser Flaschenpost mache ich mir Gedanken über Worte.
Wusstet ihr eigentlich, dass wir pro Tag ungefähr 16.000 Worte reden? 16.000!!!! Ist das zu fassen! Ich möchte nicht nachzählen, wie viele Worte wir dann konsumieren! Das muss mindestens doppelt so viel sein - und das meiste davon ist belanglos und rauscht rechts ins Ohr rein und links wieder raus. Die meisten Worte, die wir einander sagen oder per SMS oder WhatsApp verschicken, sind eher Sozialgeräusch als gehaltvolle Mitteilung.

Und dann gibt es unter den vielen Milliarden von Wörtern, die wir während des Lebens hören und sagen, das eine Wort, das unser Leben verändert.

Wenn es ein bösartiges Wort ist, dann bleibt die innere Verletzung oft ein Leben lang. Mobbing beginnt oft schon im Kindergarten oder in der Grundschule. Du Opfer, du Looser, du stinkst, geh weg, ich will nicht mit dir spielen – wie schnell sind diese Worte gesagt. Sie treffen tief und können eine Persönlichkeit zerstören, lange bevor sie sich entwickelt hat.

Aber es gibt ja auch die anderen – die guten stärkenden Worte, die genau so tief ins Herz treffen und Festigkeit und Stärke geben. Ich habe dich lieb – das könnte ein solches Wort sein. Du bist wunderbar. Ich bin bei dir.

All das gilt von Menschenworten. Sie wirken – sie schaffen Zuversicht und Freude, oder sie sind bösartig und zerstörerisch.

Das Wort Gottes aber ist etwas ganz anderes als belanglose Menschenworte.

Das Wort Gottes ist lebendig und kräftig und schärfer als jedes zweischneidige Schwert – das schreibt Paulus an die Hebräer.

Es dringt durch und scheidet Seele und Geist, Mark und Bein. Gottes Wort ist mehr als ein Sozialgeräusch. Es stellt in Frage, es legt bloß, es kann weh tun. Aber es ist auch hilfreich und heilsam und bringt in Verbindung mit Gott. Unbequem und schneidend schärft es den Blick auf mich selbst und meine Lebenswirklichkeit. Es wirkt auf chirurgische Weise heilsam, denn es befreit mich aus meiner engen Sicht der Dinge und von der Meinung derer, die mich nur bestätigen.

Wir kennen aus der Bibel das Gleichnis vom vierfachen Acker, in dem Jesus uns beschreibt, auf welche Weise man auf das Wort Gottes reagieren kann: wir können das Wort Gottes quasi nebenbei am Wegrand des Lebens, aufnehmen – es wird nicht Wurzel schlagen, denn so quasi nebenbei funktioniert das nicht. Der Alltag wird uns jede tiefere Erkenntnis wieder rauben. Unser Leben hat sich weitergedreht, bevor das Wort Gottes Wurzel schlagen konnte.

Wir können das Wort auch auf Felsen aussäen – dann ist der Ackerboden nicht vorbereitet, das Herz ist hart. Schon bevor ich einen Bibeltext höre, weiß ich genau, dass er nicht stimmen kann, dass er mich nicht meint. Vielleicht höre ich sogar ein Wort, das ich ganz gut finde, aber es kann sich nicht verankern in meinem Leben.

Unter die Dornen des Lebens fällt ein weiteres Viertel der guten Saat – Sorgen, Befürchtungen und Zweifel rauben mir Zuversicht und Freude.

Nur ein Viertel der Saat fällt auf sogenanntes gutes Land, trifft den Hörer oder die Leserin der Bibel und darf sich entfalten. Nur ein Viertel! Und doch wirkt dieses Viertel der guten Saat, vermehrt sich, bringt Frucht, wie es im Evangelium heißt.

Ich durfte am letzten Sonntag über eine weitere Bibelstelle predigen, in der es um das Wort Gottes geht - aus dem Alten Testament, beim Propheten Jesaja:

Denn gleichwie der Regen und Schnee vom Himmel fällt und nicht wieder dahin zurückkehrt, sondern feuchtet die Erde und macht sie fruchtbar und lässt wachsen, dass sie gibt Samen zu säen und Brot zu essen, so soll das Wort, das aus meinem Munde geht, auch sein: Es wird nicht wieder leer zu mir zurückkommen, sondern wird tun, was mir gefällt, und ihm wird gelingen, wozu ich es sende.

Das Wort Gottes wird nicht leer zu ihm zurückkommen, sondern wird tun, wozu es ausgesandt wurde.

Gottes Wort wirkt – mehr noch als Menschenworte, die ja auch schon verletzend oder hilfreich sein können.

Jetzt höre ich schon die Spötter lästern: Na, hast du Gott schon mal reden hören? Hat er schon zu dir gesprochen, hast du seine Stimme gehört? Wie spricht er denn, dieser Gott?

Gott spricht auf jeden Fall machtvoll: Sein gewaltiges „Es werde“ hat nach der Erzählung in der Bibel die Welt entstehen lassen. Gott sprach zu den Urvätern unseres Glaubens, zu Noah, zu Abraham, zu Mose. Es sprach durch Träume, durch Botschaften, durch Visionen. Er ermahnte sein Volk Israel, zu ihm zu halten, durch gottesfürchtige Könige und durch Propheten. Er gab Richtlinien, die zu einem guten und sinnerfüllten Leben führen können und sollen - wir alle kennen mindestens die 10 Gebote, aber es gibt noch weitere Richtlinien in der Bibel.

Gott spricht bis heute zu uns durch das Beispiel Jesu Christi, der vom Evangelisten Johannes als das Fleisch gewordene Wort Gottes bezeichnet wird.

Die gesamte Bibel wird  als Gottes Wort bezeichnet, das in Frage stellt, das verändert, das heilt und hilft.

In einem alten Lied aus meiner Jugendzeit gibt es eine Verszeile, die mir immer dann einfällt, wenn ich über Gottes Wort nachdenke:

Gott spricht zu uns durch kleine Fingerzeige, durch Botschaften wie Zweige im Staub der Straße hergeweht. 

Den Rest des Liedes habe ich vergessen – wie gesagt, es stammt aus meiner Jugendzeit. Ein kleiner Fingerzeig, ein Erlebnis, das mehr ist als bloßer Zufall, ein hilfreiches Wort, ein Instagram-Post, eine freundliche Geste, die mir zeigt, dass ich auf gutem Wege bin. All diese, ja, Medien, können für denjenigen Gottes Wort sein, der oder die aufmerksam durchs Lebens geht. Das kann aber auch eine positive Erfahrung sein, ein erhörtes Gebet, ein Brief, eine Botschaft, die mich in der Not erreicht.

Gottes Wort – das kann natürlich ebenso ein Bibelvers sein, der mich besonders anspricht.

Mich beeindruckt, wie Jesaja einen Vergleich in der Natur für die Wirkungsweise von Gottes Wort findet: Er vergleicht das Wort Gottes mit dem Regen und dem Schnee, der vom Himmel fällt und die Erde durchfeuchtet. Dadurch erst kann Getreide wachsen, dadurch erst kann Frucht entstehen, von der wir uns ernähren.

Regnerisches Wetter mit Schnee und Graupelschauern, das nennen wir Schietwetter. Es ist uns unangenehm, wir wollen uns dem nicht aussetzen, dann bleiben wir lieber zu Hause. Da schickt man doch keinen Hund vor die Tür! Dennoch ist gerade dieses Schietwetter so wichtig für unsere Erde, denn nur so können die Grundwasservorräte wieder aufgefüllt werden, die in langen Trockenphasen aufgebraucht wurden, nur durch Schietwetter ist genug Wasser zum Leben vorhanden und nur durch genug Wasser können Pflanzen wachsen und gedeihen.

Unser Leben gleicht in langen Strecken einer Schietwetter-Phase. Wir stehen im Regen und wundern uns, dass wir nass werden. Wo ist Gott, warum hat er das zugelassen, dass es mir schlecht geht, ich werde ja nass und krank, Gott kümmert sich ja gar nicht um mich. So könnten wir denken in diesen Schietwetterphasen des Lebens. So unangenehm diese Zeiten auch sind: sie sind dennoch die Zeiten, in denen Gottes Wort wirkt, in uns keimt und wächst und irgendwann Frucht bringt, wenn wir es denn zulassen.

Gottes Wort ist mehr als ein kleines Sahnehäubchen auf dem Kuchen des Lebens. Gottes Wort ist Lebensmittel, kräftigende Nahrung: der Mensch lebt ja nicht vom Brot allein, sondern von jedem Wort, das aus dem Munde Gottes geht. (Matth. 4; Versuchung Jesu).

Immer wieder habe ich selbst erlebt oder haben mir Menschen berichtet, wie ein einzelner Satz aus der Bibel für sie zum Wort Gottes wurde, das genau sie persönlich trifft, in Frage stellt, Wegweisung gibt, Entscheidungshilfen. Im Rückblick lässt sich solch ein Erleben oft leichter wahrnehmen.

Ich weiß z.B. meinen Konfirmationsspruch noch, obwohl meine Konfirmation wirklich schon sehr lange her ist, mehr als 40 Jahre: "Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben." Das steht im Johannesevangelium.

Ich habe diesen Spruch damals nicht auswendig gelernt – er hat mich einfach begleitet, immer wieder habe ich mich erinnert, habe ich noch mal nachgelesen, wie er genau formuliert war, habe ich darüber nachgedacht. Auf diese Weise wurde dieser Satz aus der Bibel so etwas wie ein Lebensmotto, das mir in dunklen Zeiten Hoffnung und Halt gegeben hat.

Auch unser Trauspruch hat eine solche Qualität. Jeder einzelne dieser Bibelsätze ist es wert, darüber nachzusinnen, sich Gedanken zu machen.

Und es gibt solche Bibelworte, die mich quasi aus heiterem Himmel getroffen habe – ohne dass es einen besonderen Anlass dafür gab, vielleicht als Tageslosung oder auf einem Spruchkärtchen.

Gottes Wort wirkt - auf vielfältige Weise.

Ich schließe mit einem Ratschlag des Paulus an die Kolosser: Lasset das Wort Christi reichlich unter wohnen in aller Weisheit! (Kolosser 3, 16)

Gibt es Bibelverse oder andere Worte, die für euch zu Gottes Wort wurden? Möchtet ihr das mit uns teilen - in den Kommentaren oder als Mail an mich? Das würde mich freuen - denn ich finde, das ist die angemessene Weise, mit solchen Sprüchen und Worten umzugehen: andere am Erlebnis teilhaben zu lassen!

Es grüßt herzlich und wünscht euch Gottes reichen Segen

Monika



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