Hallo, Ihr Lieben jenseits des Meeres - und auch ihr, hier auf der Insel, in dieser Flaschenpost begrüße ich euch zum ersten Mal im neuen Jahr 2022!
Ich hoffe, ihr habt gestern alle schön gefeiert - vermutlich ohne Sylvesterknaller, aber dafür mit umso mehr Spaß!
Und heute nun ist der erste Tag des neuen Jahres...
Geht euch das eigentlich auch so: an diesem Tag, eigentlich noch mehr in der Nacht davor, da liegt das neue Jahr vor mir wie ein weißes Blatt Papier. Alles scheint möglich. Nichts ist vorgegeben. Ich könnte das neue weiße Blatt Papier mit ganz neuen Sachen beschreiben.
Ich finde dieses Moment immer sehr aufregend, denn ich überlege mir dann, womit ich das neu geschenkte Jahr füllen möchte. Und niemals wieder ist so viel möglich wie in diesem einen Moment!
Die Zeit zwischen den Jahren, also zwischen Weihnachten und dem ersten Wochenende im neuen Jahr, empfinde ich wirklich als Zwischenzeit: das Alte ist vergangen - jedenfalls so gut wie, und das neue hat noch nicht wirklich angefangen. Etwas wirklich neues fange ich in dieser Zeit auch nicht an - allerdings bereite ich mir in diesen Tagen immer meinen neuen Kalender vor: ich zeichne mir Pläne, ich zähle ab, wie viele Andachten, oder wie viele Bastelangebote ich im neuen Jahr ausdenken und bearbeiten möchte. Ich lege für jedes jetzt schon bekannte Projekt eine Planungsseite in meinem Journal an - und weiß doch, dass spätestens in der zweiten Januarwoche dieses Gefühl des Neugeborenen wieder verflogen sein wird, weil mich der Alltag packt. Aber soll ich nur deshalb auf das aufregende Neuanfangen verzichten, weil ich weiß, dass mich das Alte wieder überholen wird?
Irgendwoher fliegt mir ein Bibelvers in den Sinn: wer die Hand an den Pflug legt und schaut zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes.
Ich musste erst nachlesen, wo das geschrieben steht: Lukas 9, 62.
Was Jesus hier sagt, ist eigentlich ein ganz guter Rat für viele Lebenssituationen, nicht nur für das Leben im Glauben.
Wer seine Hand an den Pflug legt, der möchte ein neues Feld umpflügen, etwas Neues beginnen. Pflügen ist schwere Arbeit, die niemand ganz alleine bewältigen konnte: man benötigt ein Arbeitstier, Ochse oder Pferd, oder einen starken Mitarbeiter, um den Pflug zu ziehen. Der Pflüger geht hinterher und führt das Zugtier, dabei drückt er die Pflugschar tief in den Boden. Das erfordert Kraft und volle Konzentration. Wer dabei nach hinten schaut, wird eine Zick-Zack-Furche produzieren, die man nicht zur Aussaat gebrauchen kann.
Wenn ich etwas Neues anfange, dann sollte ich also in die Zukunft schauen - nicht zu weit, gerade bis zum nächsten Schritt. Ich sollte das Ziel nicht aus den Augen verlieren, und meine Kraft sollte gebündelt auf das Naheliegende konzentriert sein (= die Pflugschar in den Boden drücken - und die Richtung bestimmen). Nach hinten zu schauen lohnt sich nicht, denn meine Vergangenheit nehme ich ohnehin mit. Alles, was ich erlebt, gesehen, gelesen, erfahren habe, alles das hat mich geformt und geprägt zu der, die ich nun einmal bin. Es bringt überhaupt nichts, zum Beispiel über nicht Gelungenes aus dem vergangen Jahr zu lamentieren. Und genau so wenig bringt es mir, mich am Gelungenen festzuhalten. Es ist vergangen, vorbei. Beides: die Erfolge und die Misserfolge meines Lebens haben mich geprägt und verändert. Jetzt stehe ich hier, in diesem Moment und darf mich ganz auf das Jetzt konzentrieren.
Klingt theoretisch...
Aber ich habe in den letzten Tagen des Jahres meinen Kalender gestaltet, ich habe Pläne gemacht, vorsichtige Ziele formuliert, Wünsche aufgeschrieben. Jetzt ist der Kurs einigermaßen klar. Jetzt darf ich das leben, was ich mir vorgenommen habe.
Ihr Lieben jenseits des Meeres, und natürlich auch ihr, hier auf der Insel, ich grüße euch zum Neuen Jahr mit einem Segensspruch von Christa Spilling-Nöker:
Gott segne dich, dass du zur Ruhe kommst,
dein Leben zu bedenken:
dass du dich versöhnen kannst mit dem,
was dir in der Vergangenheit misslungen ist,
und mit den Menschen, mit denen du zerstritten bist,
und die Hoffnung auf gelingendes Leben
neu in dir erwacht.
Gott segne dich,
dass du jeden Tag als erfüllte Zeit erlebst:
dass das Leiden von gestern
und die Angst vor morgen ihre Schrecken verlieren
und die Botschaft vom Heil der Welt
auch in dir Gestalt gewinnt.
Gott segne dich,
dass du dem Morgen mit froher Erwartung entgegensiehst:
dass dir aus dem, was dir bisher an Schönem gelungen ist,
Freude und Kraft für die Zukunft erwächst
und sich in dem, was du tust
und was dir geschenkt wird, deine Sehnsucht erfüllt.
Das wünscht euch von Herzen
|
Monika |
Und nun habe ich noch ein paar ganz praktische Dinge für 2022:
Ich hoffe ja so sehr, dass wir im nächsten Jahr wieder mehr Veranstaltungen "in echt" durchführen können - das bedeutet aber, dass wir das digitale Angebot ein wenig reduzieren müssen.
Ich habe unseren Blog ein wenig analysiert. Am meisten angeklickt werden diese Andachten - hierfür gibt es auch am meisten Rückmeldungen in Form von Kommentaren oder Emails. Sowohl die Puppenvideos als auch die Kreativangebote werden nicht in dem Maße nachgefragt, wie diese Gedanken über Gott und die Welt.
Ich habe also folgendes entschieden: ich werde nach wie vor jeden Samstag eine Flaschenpost veröffentlichen mit Gedanken über dies und das - kleine Andachten oder die Predigten, die ich halten durfte.
Die anderen Blogangebote werden wir reduzieren: es wird nur noch ein Sockenpuppen-Quatsch-Video pro Monat geben, und auch nur noch ein Kreativ-Angebot. Ich habe die Hoffnung, dass wir durch diese Reduzierung in der Anzahl eine Qualitätsverbesserung erreichen, und gleichzeitig mehr Kapazitäten frei machen können für Präsenzveranstaltungen.
Gebt ihr mir eine Meinung dazu? Findet ihr das gut - oder wollt ihr anderes von uns? Ich freue mich auf Rückmeldungen dazu - entweder als Kommentar oder per Mail.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen