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Mittelbrücke auf Föhr - seit 2023 ist sie leider Geschichte

Donnerstag, 23. April 2020

Eine Muschelgeschichte von Mara

Hallo, Ihr Lieben jenseits des Meeres - und natürlich auch Ihr, hier auf der Insel!


Heute gibt es eine ganz besondere Flaschenpost: Mara hat auf einem ihrer Wattspaziergänge ein paar kleine Muscheln gefunden - und spontan dazu ist ihr die folgende Geschichte eingefallen. Viel Spaß beim Lesen!


Es war einmal eine kleine Herzmuschel.


Ganz verloren lag sie am Strand. Sie wusste nichts mit sich anzufangen und dachte, sie wäre für nichts zu gebrauchen. Also lag sie nur da und sonnte sich.
Da kam ein Mensch. Der bückte sich, ging bis in die Hocke. Er kam ihr nahe, brührte sanft ihre Rillen, die von ihrer eigenen persönlichen Geschichte erzählen. Berührte ihre Seele. Nahm sie schließlich ganz zu sich hoch. Die Muschel wusste nicht, wie ihr geschah. Der Mensch gab ihr eine andere, ganz neuartige Sicht auf die Dinge. Schenkte ihr eine schimmernde Perspektive auf das in der Sonne glänzende Meer.

"Aus so einem schönen Gewässer bin ich entsprungen", staunte sie.
Und der Mensch begutachtete sie, als wäre sie etwas ganz Besonderes.
"Dabei bin ich doch nur eine Muschel, ich kann nichts, außer in der Sonne meine Rillen bruzzeln lassen!"
Dazu muss man sagen: es gibt viele Muscheln am Strand, aber davon wusste sie nichts. Die Muschel sah nur das Glück und die Zufriedenheit in seinen Augen funkeln.
Auf einmal wusste sie: "Ich muss wohl da sein, um gefunden zu werden, und um mich jemandem anzuvertrauen, Freude zu verschenken! Aber auch einfach da sein, um zu sein - allein das reicht aus, allein das ist gut!"
Plötzlich wackelte das schimmernde Bild! "Oh nein! Was passiert hier?"
Der Mensch beugte sich vor und ging immer tiefer bis in die Hocke.
Dann platzierte er die Muschel ganz behutsam auf einen anderen Platz.
Vorher sah sie noch so verloren aus, wunderschön, aber doch allein.
Jetzt hatte sie ihren neuen Platz neben einer zweiten Herzmuschel gefunden. "Ich wusste gar nicht, dass es noch jemanden gibt, der so ähnlich ist, wie ich."
Sie hatte eben die flache Sicht.
Der Mensch hatte die Übersicht ung gab ihr die Weitsicht mit.
Sie war auf dem körnigen Strandboden - wo sie hingehörte.

Text und Bilder: Mara Ehlers


Ich hoffe, euch gefällt die Geschichte so gut wie mir.
Mich erinnert die Geschichte an ein Lied aus unserem Gesangbuch:
Komm Herr, segne uns, dass wir uns nicht trennen,
sondern überall uns zu dir bekennen.
Nie sind wir allein,
stets sind wir die Deinen.
Lachen oder Weinen wird gesegnet sein.

Seid gesegnet in dieser Zeit der sozialen Distanz!
Eure Monika

1 Kommentar:

  1. Eine sehr schöne Geschichte, danke :-)
    Den Überblick hätte ich auch gerne - vielleicht hebt mich ja bald auch Mal jemand hoch...

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