Die Erkenntnis, die ich mit euch teilen möchte, ist nicht neu, es gibt sie schon lange, eher unterschwellig. Warum mir persönlich das in diesem Jahr so negativ aufstößt, kann ich nicht sagen. Und zwar ist das die Erkenntnis, dass Advent und Weihnachten, wie wir es feiern, eigentlich gar nichts mehr mit der ursprünglichen Geschichte zu tun hat.
Ich will einige Erlebnisse dazu mit euch teilen.
Eins stammt noch aus dem Sommer: ich habe eine Kirchenführung für Kinder angeboten, es waren etliche Kinder mit ihren Eltern da. Wir haben unseren wunderschönen Altar in St. Nicolai angeschaut, und ich habe die Kinder gebeten, die Tafel zu finden, auf der Weihnachten dargestellt ist.
Der Altar in St. Nicolai lädt die Augen zum Spazierengehen ein. Man kann die gesamte Geschichte von Jesu Leben entdecken. |
Bild Nr. 2 zeigt die Geburt im Stall |
Anscheinend gibt es andere Weihnachtsbilder in den Fantasien der Kinder: Stuben mit Tannenbaum und Geschenken, der Nikolaus bzw. Santa Claus mit seinem Schlitten und Rudolph, das rotnasige Rentier.
Wie gesagt, das war im Sommer.
Jetzt haben wir Anfang Dezember. Nächste Woche werde ich in den Kindergarten gehen und den Kindern dort vom Nikolaus erzählen. Dafür suchte ich im WWW eine kindgerechte Darstellung der Sagen vom Nikolaus. Aber ich wurde trotz intensiver Suche nicht wirklich fündig: es gibt entweder Geschichten von rotgekleideten Nikolaus-Männern, die irgendwie vage Wünsche erfüllen oder Wunder wirken, oder es gibt Sachtexte, die mir sagen, dass Nikolaus Bischof in Myra war, und ca. 280 nach Chr. gelebt hat. Und dass der Nikolaus und der Weihnachtsmann, wie sie heute dargestellt sind, Erfindungen unserer Zeit sind. Die niedlichen Geschichten von rotgekleideten Nikoläusen oder Weihnachtsmännern, die Wünsche erfüllen, erinnern an die leicht kitschigen Weihnachtsfilme, die immer gut ausgehen, und wo der "Zauber von Weihnachten" am Ende auch die harten Herzen erweicht. Das sind schöne Geschichten, aber sie haben mit der Weihnachtsgeschichte gar nichts zu tun.
Und die Sachtexte über den Bischof von Myra - ja, mich interessieren sie. Aber die Kinder im Kindergarten?
Ich werde die Kinder vermutlich völlig verwirren - denn sie wachsen ja mit den Santa-Claus-Geschichten auf, mit dem Nikolaus, der am Nordpol wohnt und mit Rudolph durch die Lüfte saust, um den Kindern Freude zu bringen. Dass solche Erwartungen enttäuscht werden, ist ja eigentlich vorprogrammiert.
Und ich selbst?
Ich mag Weihnachtsfilme. Ich mag den Nikolaus vom Nordpol mit seinen roten Bäckchen und seinem dicken Bauch, der so schön tief lacht. Ich mag auch unsere Adventsgewohnheiten. Ich mag das, wenn die Zimmer schön geschmückt sind, wenn Kerzen brennen und überall Engelfiguren stehen oder meine lang gesammelte Elchparade übers Sideboard schreitet. Es ist ja eine heimelige Zeit voller Überraschungen und Geheimnisse, voller Vorfreude und Sehnsucht.
Aber das ist ja nur ein Teil der Wahrheit.
Die Geschichte, die hinter unseren Advents- und Weihnachtsbräuchen steht, die kommt mir selbst in diesem Jahr viel häufiger in den Sinn - und gleichzeitig vermisse ich sie in all dem Trubel und der Geschäftigkeit. Es wirkt, als ob der Dezember ein völlig selbständiger Festmonat ohne religiösen Bezug geworden ist.
Wie seht ihr das denn? Was ist eure Meinung dazu?
Vermisst ihr die christliche Botschaft in dieser Zeit?
Ist es in Ordnung, wenn wir so nach und nach den christlichen Hintergrund durch Märchengestalten mit Wundermacht ersetzen?
Welche Geschichte erzählt ihr euren Kindern? Die Geschichten von Bethlehem und dem Stall oder die Geschichten von Santa Claus mit den Wichteln oder Elfen?
Ich würde mich freuen, wenn ihr eure Meinung dazu hier in die Kommentare schreibt - denn mich treibt das Thema dieses Jahr um.
Ich wünsche euch einen schönen, gesegneten 2. Advent!
Monika |
Auch von mir einen schönen zweiten Advent;)
AntwortenLöschenDanke schön!
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