Herzlich Willkommen auf meinem Blog

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Mittelbrücke auf Föhr - seit 2023 ist sie leider Geschichte

Samstag, 23. Juli 2022

Leicht, schillernd, bunt - bezaubernd!

Hallo, Ihr Lieben jenseits des Meeres - und auch ihr, hier auf der Insel, in dieser Flaschenpost lasse ich die Seifenblasen fliegen, die wir vor einigen Wochen selbst hergestellt haben.

Also: mischt euch Seifenblasen-Flüssigkeit oder kauft euch ein Pustefix o.ä. im Drogeriemarkt - und folgt meinen Gedanken:

Gelobt sei der Herr, denn er hat erhört
die Stimme meines Flehens.
Der Herr ist meine Stärke und mein Schild;
auf ihn traut mein Herz und mir ist geholfen.
Nun ist mein Herz fröhlich,
und ich will ihm danken mit meinem Lied.

Seifenblasen…

…bestehen aus einem dünnen dipolaren Wasserfilm, deren Aufbau dem von Biomembranen ähnelt. Sie entstehen, wenn sich der dünne Wasserfilm mit Seifenmolekülen vermischt. Durch das Blasen in eine Ringform mit diesem Gemisch entsteht eine hohle Kugel mit schillernder Oberfläche.

Gewöhnlich halten sie sich nur eine kurze Zeit und zerplatzen – entweder von allein oder bei der Berührung mit anderen Gegenständen.

Kinder bekommen beim Umgang mit den Seifenblasen grundsätzlich klebrige Hände, die sie wahrscheinlich an ihrer Kleidung abwischen. Das wird von den Müttern nicht so gern gesehen. Ebenso wie die eingetrockneten Ringe zerplatzter Seifenblasen auf dem antiken Vertiko von Tante Käthe.

Läuft der Inhalt eines Seifenblasen-Röhrchens auf den guten Teppich im Wohnzimmer – das passiert bei Kindergeburtstagen relativ häufig – muss die Versicherung bemüht werden. Ein langwieriger Schriftverkehrt schließt sich an. Zum Schulabschluss des Kindes entschließt man sich endlich, den Teppichboden zu entfernen und Laminat zu legen.

Dass Träume wie Seifenblasen zerplatzen, merken wir von Zeit zu Zeit an der Weltwirtschaft und im Börsenhandel, wo hochnotierte Aktien auf einmal nichts mehr wert sind.

Müssen Erwachsene eigentlich immer so prosaisch und negativ sein?

Wann hast du zum letzten Mal Seifenblasen gepustet?

Als Kind?
Oder vielleicht doch noch mal einfach so, weil es so schön ist?

Ich mag Seifenblasen.
Sie sind einfach wunderbar.
Sie schillern so schön bunt in allen Farben.
Ganz leicht und anmutig schweben sie durch die Luft.
Wenn ich ihnen zusehe, wird mir selbst leicht ums Herz.
Die Welt um mich herum scheint sich zu verändern, wenn ich den Seifenblasen beim Tanzen zuschaue.
Sie wird bunter, fröhlicher, vielleicht ein wenig geheimnisvoll, auf jeden Fall aber wird sie leichter.

Nun ist mein Herz fröhlich.

Seifenblasen sind das Gegenteil zu dem, was ich im Alltag oft erlebe. Immer gleiche Tagesabläufe, immer gleiche Arbeitsabläufe, immer gleiche Diskussionen um eigentlich nebensächliche Dinge.
Der Alltag mit seinen immer wiederkehrenden Routineanforderungen ist schwer zu ertragen. Ernst Bloch formuliert das so: „Dieselben Dinge täglich bringen langsam um.“ (aus „Reiz der Reise“)

Aber heute möchte ich Seifenblasen pusten – leicht, schillernd, bezaubernd.

Wo finde ich solche Momente im Alltag – Momente wie Seifenblasen?

Vielleicht das Vogelkonzert, das mich morgens aus dem Schlaf lockt, oft schon sehr früh – aber so schön anzuhören?

Oder ein Sonnenstrahl, der durch die Wolken genau in mein Gesicht blitzt?

Vielleicht ein nettes Gespräch mit Nachbarin am Gartenzaun.

Ein unverhoffter Anruf?

All das können Seifenblasen-Momente sein. Sie lassen meinen Alltag in bunten Farben schillern, sie sind schön, aber zerbrechlich. Wenn ich versuche, sie festzuhalten, zerplatzen sie oder schweben einfach davon.

Nun ist mein Herz fröhlich.

Auch in Zeiten, in denen es schwer ist, gibt es solche kleinen Seifenblasen-Momente. Ein aufmunterndes Wort, ein lieber Mensch, der meine Sorgen und Ängste versteht, zeigen mir, dass ich nicht allein bin.

Dann kann ich ahnen, dass auch Gott ganz nahe ist – zart und schillernd wie eine Seifenblase, nicht wirklich greifbar - und doch verändert sich die Welt um mich.

Nun ist mein Herz fröhlich und ich will ihm danken mit meinem Lied.

Ein letzter Gedanke noch: ich vergesse es oft - aber Seifenblasen sind mit ein wenig eigenem Einsatz verbunden. Ich muss schon den Pustering in die Lauge tauchen und ein wenig pusten - nicht viel, aber  ein wenig Atem muss ich doch aufbringen. Für die winzig kleine "Anstrengung" werde ich mit den tanzenden, schillernden, zerbrechlichen Kugeln belohnt, die mich so erfreuen, die wie materialisierte Poesie um meine Nase tanzen.
Also: nicht warten, bis mir eine Seifenblase aus heiterem Himmel vors Gesicht fliegt, nicht jammern, weil alles so schwer ist, sondern fröhlich und unbeschwert den Pustering eintauchen und ganz leicht pusten - mehr braucht es nicht!

Ich wünsche euch viele Seifenblasen-Momente im Leben - möge euer Herz fröhlich sein!
Monika

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