Herzlich Willkommen auf meinem Blog

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Mittelbrücke auf Föhr - seit 2023 ist sie leider Geschichte

Samstag, 30. Juli 2022

Kennst du den Tempel der tausend Spiegel?

Hallo, Ihr Lieben jenseits des Meeres - und auch ihr, hier auf der Insel, in dieser Flaschenpost möchte ich mit euch ein paar Gedanken über eine Geschichte teilen, von der ich leider nicht mehr weiß, wer sie geschrieben hat.

Eine Spiegelgeschichte

Es gab einst einen Tempel mit tausend Spiegeln. Er lag hoch oben auf einem Berg, und sein Anblick war gewaltig. Eines Tages kam ein Hund in diesen Tempel. Als er in den Saal der tausend Spiegel kam, sah er tausend Hunde. Er bekam Angst, sträubte das Nackenfell, klemmte den Schwanz zwischen die Beine, knurrte furchtbar und fletschte die Zähne. Und tausend Hunde sträubten das Nackenfell, klemmten die Schwänze zwischen die Beine, knurrten furchtbar und fletschten die Zähne. Voller Panik rannte der Hund davon und glaubte von nun an, dass die ganze Welt aus knurrenden, gefährlichen und bedrohlichen Hunden bestehe.
Eigentlich ist Molly ein ganz
lieber Chihuahua, aber hier
guckt sie schon ziemlich
grimmig, oder? Als wollte
sie gleich beißen...
Einige Zeit später kam ein anderer Hund. Auch er betrat den Tempel. Als er in den Saal kam, sah auch er tausend andere Hunde. Er aber freute sich. Er wedelte mit dem Schwanz, sprang fröhlich hin und her und forderte die Hunde zum Spielen auf. Und er sah tausend Hunde, die ihm schwanzwedelnd entgegen sprangen. Dieser Hund verließ den Tempel mit der Überzeugung, dass die ganze Welt aus netten, freundlichen Hunden bestehe, die ihm wohlgesonnen sind.
Diesen dreien fliegen alle Herzen zu -
so freundliche liebe Hunde!

Was würde ich sehen?

Werde ich tausend freundliche Menschen sehen, die mir freudestrahlend entgegen lächeln? Oder begegnen mir tausend Beweise, dass die Welt aus missmutigen, unfreundlichen oder ängstlich drein blickenden Menschen besteht?

Oder sehe ich mich selbst - und zwar wie üblich mit dem ganz kritischen Eigenblick: die grauen Haare, der zu dicke Bauch, das Hüftgold, die müden Augen?

Oder habe ich die Chance, mich zu sehen, wie andere mich wahrnehmen?

Ich bin, wie ich bin

Aus vielen Sprichwörtern weiß ich eigentlich schon lange, dass ich es selbst in der Hand habe, wie man mir begegnet:
Was du nicht willst, dass man dir tu,
das füg auch keinem andern zu.
Diese sprichwörtliche Weisheit hat mir schon meine Mutter beigebracht, als ich noch nicht einmal in die Schule ging. Und auch das andere:
Wie man in den Wald hineinruft,
so schallt es auch heraus.
Eigentlich weiß ich, dass ich nur selbst freundlich sein muss, dann werden mir die meisten Menschen auch freundlich entgegenkommen.

Was aber kann ich tun, wenn meine grundsätzliche Weltsicht keine ganz positive ist?
Wenn ich an mir selbst immer eher das Negative entdecke, oder wenn ich ohnehin eher schüchtern und verschlossen bin?

Leider hat die Geschichte vom Tempel der tausend Spiegel ja sehr recht: wenn ich, wie der erste Hund, bei jeder Begegnung mit anderen Menschen eher ängstlich und verschlossen bin und vielleicht einfach schon mal vorsorglich ruppig, dann werden mir andere Menschen ebenfalls ruppig begegnen. Ich trage ja in mir, wie mir die Welt begegnet.
Aber selbst, wenn ich mir fest vornehme, ab jetzt immer freudig und offen auf andere zuzugehen, kann ich ja nicht aus meiner Haut. Ein schüchterner Mensch ist nun einmal schüchtern und kann auch nicht wirklich überzeugend den weltoffenen Menschen spielen. Ich bin ja, wie ich bin.

Und wisst ihr, was mir dazu noch einfällt?
Mir fällt noch ein, was Gott zu uns sagt:
Du bist mir ähnlich, das sagt er.
Es ist ihm egal, wie wir in diese tausend Spiegel blicken. Er sieht uns an - und liebt uns, so, wie ich bin: mit Falten und ohne, zu groß, zu klein, zu dick, zu dünn. Es ist ihm egal, ob ich schüchtern bin oder locker und offen auf die Welt zugehe. Gott liebt mich genau so, wie ich bin.

Also, mich macht das erstmal fröhlich. Und gibt mir ein bisschen Sicherheit in dieser Welt, die ja irgendwie voller Fettnäpfchen ist - und ich treffe sie übrigens alle!!!

Ihr Lieben jenseits des Meeres, und auch ihr, hier auf der Insel, ab und zu mal in tausend Spiegel gucken könnte heilsam sein - und uns zeigen, wie die Welt auf uns reagiert. Aber dann gehen wir aus diesem Tempel wieder raus - und wissen, dass Gott uns anders sieht!

Seid gesegnet!
Monika


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