Kreuz oder Engel?

Hallo, Ihr Lieben jenseits des Meeres - und auch ihr, hier auf der Insel, in dieser Flaschenpost zeige ich euch einen meiner Lieblingsorte auf Föhr.

Wisst ihr, wo das ist?

Klar, der Friedhof von St. Nicolai in Boldixum

Warum das einer meiner Lieblingsorte auf Föhr ist? 

Mein Lieblingsort ist nicht der Friedhof an sich - obwohl dieser im wahrsten Wortsinne ein sehr friedlicher - auch wirklich schöner "Hof" ist. Nein, ich möchte euch genau diesen Weg zeigen. 

Wenn ihr mit den Augen weiter spaziert, was entdeckt ihr am Ende?

Eine große grau wirkende Skulptur - ein Kreuz oder ein Engel? 

Es könnte beides sein.

Heute verschwimmt das Bild ein wenig, der Frühnebel ist noch nicht ganz verschwunden - aber wie ein Mahnmal oder wie eine Verheißung ahne ich am Ende dieses Weges einen Engel, der mich erwartet - oder doch ein Kreuz?

Je näher ich herangehe, umso deutlicher schält sich die Figur aus dem Nebel, sie wird klarer erkennbar:

Die Gestalt am Ende des Weges gewinnt an Kontur,
je näher ich komme.

Aber auch von ganz nah bleibt unklar, was diese Figur darstellen soll. Die Deutung auf einen Engel ist genau so möglich wie die Deutung auf ein Kreuz.

Auch von ganz dicht bei der Figur
kann ich mich nicht entscheiden:
ist das ein Kreuz - oder ist das ein Engel?

Die Figur an sich ist schon beeindruckend - aber besonders beeindruckend finde ich, was auf Fotos so schwer wiederzugeben ist: der ganz gerade Weg, der schnurstracks hinführt zu dem Platz, erst wenn ich ganz dicht dran bin, kann ich die einladenden Bänke sehen.

Hier kann ich einen kleinen Moment innehalten...

Müßig spazieren die Gedanken:

Ein Engel - ein starker Beschützer, eine Lichtgestalt.

Denn er hat seinen Engeln befohlen über dir, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen, dass sie dich auf den Händen tragen und du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest. (Psalm 91, 11-12)

Welch eine schöne Zusage!

Die Figur am Ende des Weges macht mich froh und gewiss - Gott ist da!

Meine Gedanken spazieren weiter - zu den Panzern und Raketen in der Ukraine, zu den Menschen, die mit aller Kraft ihr Land verteidigen, die sich mit allen verfügbaren Mitteln für die Freiheit einsetzen und dafür riskieren, getötet zu werden.

Vermutlich würden sie in der Figur eher ein Kreuz sehen. Ein Mahnmal für die Endlichkeit des Lebens. Ein Symbol für qualvollen Tod.

Was für ein trauriges Bild!

Die Figur am Ende des Weges macht mich nachdenklich und führt mir vor Augen, wie verletzlich unser Leben und der Friede auf der Welt ist.

Kreuz mit Engel - diese Figur weckt Hoffnung. Mit dem qualvollen Tod am Kreuz war für Jesus nicht alles zu Ende. Sondern damit ging es erst los! Damit erst wurde Auferstehung möglich - auch für uns.

Daran erinnert das Engelkreuz: dass es eine weitere Dimension unseres Lebens gibt, die wir jetzt noch nicht verstehen.

Und der Kreuzengel erinnert daran, dass es weiter gehen wird - wie auch immer!

Ihr Lieben jenseits des Meeres, und auch ihr, hier auf der Insel: was erkennt ihr in dieser Figur am Ende eines geraden Weges?

Übrigens: wenn ihr jetzt denkt, die Figur sei aus Beton gegossen: weit gefehlt! Die Figur ist ein Stück Treibholz, am Strand von Föhr angespült, das unsere Friedholfsmitarbeiter ein ganz klein wenig bearbeitet und dann aufgestellt haben. Ist das nicht großartig?

Seid gesegnet an diesem Samstag!

Monika