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Mittelbrücke auf Föhr - seit 2023 ist sie leider Geschichte

Samstag, 5. Februar 2022

Leuchtturm vs. GPS

Hallo, Ihr Lieben jenseits des Meeres - und auch ihr, hier auf der Insel, in dieser Flaschenpost möchte ich meine Gedanken über Leuchttürme mit euch teilen.

Findet ihr nicht auch, dass Leuchttürme zum Landschaftsbild an der Nordsee unbedingt dazu gehören? Für mich ist das so. Ich liebe Leuchttürme - egal welche. Ich mag diese Schifffahrtssymbole, die wir überall an Deutschlands Küsten finden - meist an besonders gefährlichen Stellen, um die Schiffe sicher in einen Hafen oder über eine Untiefe hinweg zu leiten.

Jeder Leuchtturm sieht anders aus: der Amrumer Leuchtturm z.B. sieht so richtig wie ein Kinderbuch-Leuchtturm aus: rot-weiß gestreift, auf einem kleinen Hügel stehend.
Der Wyker "Leuchtturm" heißt Olhörn und sieht so gar nicht wie ein Leuchtturm aus, eher wie ein gemauerter Steinquader:
Leuchttürmchen Olhörn in Wyk
Aber egal, wie sie aussehen, diese Leuchttürme: wichtig ist, dass sie leuchten! Wer abends am Südstrand von Föhr steht, kann eine wunderbare Lightshow beobachten: das Aufleuchten der Lichtstrahlen von Amrum, das rhythmische Blinken von Langeness, manchmal, bei sehr klarer Sicht, kann man das Aufleuchten des Helgoländer Leuchtturm wie einen Herzschlag aus Licht - nicht wirklich sehen - aber als kurzes Aufleuchten wahrnehmen.

Ich habe mich mal ein wenig auf Spurensuche nach der Geschichte von Leuchttürmen gemacht.
Herausgefunden habe ich, dass es schon in der Antike Leuchtfeuer gab, Türme, auf deren flachen Dächern ein großes Feuer brannte, um Schiffen einen Weg zu zeigen. Natürlich ist das nur dann gut, wenn die Schiffe in friedlicher Absicht kommen - also etwa als Handelsschiffe. In kriegerischen Zeiten wurden die Leuchtfeuer dann gelöscht, um Feinden nicht den Weg in die Städte und Dörfer zu zeigen. Schon richtig kriminell war das Versetzen von Leuchtsignalen, um vor allem in stürmischer Nacht Schiffe zum Schiffbruch zu bringen. Am nächsten Tag konnte man dann nämlich in aller Ruhe das angespülte Strandgut einsammeln. Strandräuberei nennt man diese Praxis - und sie ist furchtbar! Glücklicherweise kann das heute so nicht mehr geschehen, denn die meisten Schiffe navigieren nicht mehr nach Leuchtsignalen, sondern eher satellitengesteuert über GPS. Ein simples Versetzen von Lichtzeichen kann kein Schiff mehr zum Kentern bringen.

Ein Leuchtturm zeigt also einerseits den richtigen Weg und hilft beim Umschiffen von schwierigen Gewässern oder Untiefen. Damit sind die Anwohner auch leichter zu finden - das ist gut, wenn das Schiff in friedlicher Absicht kommt, aber gefährlich, wenn es sich um Feinde handelt. Wer einen Leuchtturm in seiner Nachbarschaft betreibt, der ist weithin sichtbar und damit angreifbar!
Und genau diese Ambivalenz - einerseits leitend, andererseits gefährdend - finden wir auch auf der anderen Seite: wer einem Leuchtturm folgt, muss darauf vertrauen, dass das Leuchtzeichen auch an der richtigen Stelle sitzt und nicht etwa in böser Absicht woanders leuchtet und Schiff und Ladung der Plünderei preisgibt.

Bei aller Ambivalenz: Leuchttürme bestimmen nicht nur das Gesicht der Küsten. Sie haben eine hohe Symbolkraft als Wegweiser, als Lichtgeber, als herausragende Wahrzeichen. Nicht umsonst bezeichnet man herausragende, oft einzigartige Projekte im kulturellen, politischen und auch im kirchlichen Bereich als "Leuchtturm-Projekte".Im

Immer, wenn ich abends am Südstrand von Föhr stehe, dann frage ich mich selbst: wonach richte ich mich aus? Was sind eigentlich die Leuchtzeichen in meinem Leben? Welche Vorbilder leiten mich? Welche Leuchtturm-Projekte finde ich großartig und welchen will ich eventuell nacheifern?

Welches Licht führt mich auf meinem Lebensweg?

Und beinahe sofort fängt es in mir an zu singen: 
Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht...
Ich wünschte, wir könnten zusammen sitzen und diesen Kanon gemeinsam singen. Vielleicht mögt ihr das folgende Video anschauen, der Kirchenchor von St. Christian in Garding hat ihn im Homeoffice aufgenommen und technisch zusammengemischt - großartig! Ein Klick auf das Bild oder diesen Link bringt euch dahin:
Und während ich innerlich noch so mitsumme, fange ich an zu fragen: stimmt das denn auch wirklich? Oder ist das nur ein "frommer Wunsch", ein auswendig gelernter Satz, der gut klingt?

Tatsache ist, dass ich ohne großes Nachdenken einige für mich wichtige Worte aus der Bibel sagen kann, die mich auf meinem Lebensweg begleiten: 
Der Herr ist mein Hirte... mir wird nichts mangeln. (Psalm 23)
Oder:
Meine Zeit steht in deinen Händen (Psalm 31, 16)
Oder:
Ich habe dich bei deinem Namen gerufen - du bist mein. (Jes. 43, 1)
Das sind die drei, die mir beim Schreiben fast reflexartig eingefallen sind - dafür brauche ich nicht einmal meine Bibel rauszuholen. Also ja, Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht - wie ein Leuchtturm, der mir den Weg nach Hause weist, in den sicheren Hafen.

Aber daneben gibt es viele andere Leuchten, die manchmal viel heller scheinen, als Gottes Wort. Der Leuchtturm "Gottes Wort" geht zu manchen Zeiten im Blitzlicht des Alltäglichen unter - fast so, wie der Helgoländer Leuchtturm, den wir zwar vom Südstrand aus wahrnehmen können - aber eben nur dann, wenn alles drumherum stimmt. Nur dann kann ich das Aufleuchten am Horizont entdecken.

Gerade jetzt, in dieser Zeit, sehne ich mich nach Wegweisung, nach klaren Signalen, nach Hinweisen, wie es weitergehen wird. 
Es ist eine Zeit des Wandels, der vermutlich eine Zeit des Neuanfangens folgen wird. Die Weichen, die wir jetzt stellen, werden unser Leben nach oder auch mit Corona bestimmen. Das denke ich sowohl für mich selbst, als auch für die Arbeit im Treffpunkt Urlauberseelsorge, der nach wie vor aus Hygienegründen nicht geöffnet ist.

Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht - wie ein Leuchtturm, dessen Licht-Rhythmus mir den Weg zeigt - wenn ich aufmerksam bin und genau hinsehe.

Aber mit den Leuchttürmen ist das so eine Sache: mittlerweile werden sie nicht mehr wirklich gebraucht. Die moderne Navigation funktioniert mit Hilfe von GPS, also satellitengesteuert. Lichtzeichen sind veraltet. Und so werden viele Leuchttürme dauerhaft abgeschaltet und die hohen Gebäude werden anderweitig genutzt: als Hochzeitslocation, als Aussichtsturm, in einigen kann man übernachten... Sie sind noch da - die Leuchttürme. Aber sie leuchten nicht mehr, sie weisen niemandem den Weg.
Ich wünsche mir, dass das mit den Leuchtzeichen meines Lebens nicht passieren möge. Dass sich meine Orientierungsgeber als dauerhaft und zuverlässig erweisen - auch in der modernen Zeit. Dass Gottes Wort nicht abgeschaltet oder einer anderen Nutzung zugeführt wird. Ob das so sein wird, das werden wir nach diesem Leben wissen - hoffentlich!

In dieser sicheren Hoffnung grüßt euch herzlich von der schönsten Insel der Welt
Monika







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