Herzlich Willkommen auf meinem Blog

Herzlich Willkommen auf meinem Blog
Mittelbrücke auf Föhr - seit 2023 ist sie leider Geschichte

Samstag, 12. Februar 2022

Hast du Zeit - oder hast du Termine?

Hallo, Ihr Lieben jenseits des Meeres - und auch ihr, hier auf der Insel, in dieser Flaschenpost möchte ich ein paar Gedanken mit euch teilen, die mich schon lange irgendwie unterschwellig beschäftigen - und manchmal drängen diese Gedanken dann an die Oberfläche, werden mir bewusst und wollen gedacht und bearbeitet werden.
Es geht um das endlose Thema (haha, endlos...) von der Zeit!

Was ist Zeit?
Und wieso haben wir alle keine Zeit? Oder das Gefühl, zu wenig davon zu haben? Selbst hier auf unserer schönen kleinen Insel, wo die Uhren oft noch anders gehen, ist Zeit knapp und damit unendlich wertvoll.

30 Jahre Zeit sind meinem Anfang hier auf Föhr vergangen - und im Rückblick erinnere ich viele Stress-Situationen, Zeitknappheit, viele Versuche, noch mehr Veranstaltungen für Euch anzubieten - und damit vorzubereiten und nachzubereiten, was natürlich wieder Zeit gekostet hat. Im Rückblick habe ich das Gefühl, im Sommer nur von Termin zu Termin gehetzt zu sein.

Langsam werde ich älter... ein wenig gesetzter vielleicht. Die Lebenszeit, die noch vor mir liegt, ist mit Sicherheit kürzer, als die Lebenszeit, die ich schon hinter mir habe. Zeit bekommt eine andere Wertigkeit als vor 30 Jahren. Sie wird kostbarer, weil sie knapper wird. Ich habe keine Lust mehr auf sinnlosen "Zeitvertreib", aber den Stress und die Zeitnot meiner Anfangsjahre will ich auch nicht mehr erleben.

Meine Zeit steht in deinen Händen - diesen Satz finde ich in Psalm 31. Wir werden ihn morgen im Gottesdienst lesen, diesen Psalm. Er berichtet von Ungeduld und Zeitnot, aber auch von Vertrauen in Gottes Zeiteinteilung und davon, dass Leben gelingen kann. Darf ich diesen Psalm mit euch gemeinsam lesen? Ab und zu werfe ich ein paar Gedanken dazu ein:
Herr, auf dich traue ich,
lass mich nimmermehr zuschanden werden,
errette mich durch deine Gerechtigkeit.
Neige deine Ohren zu mir, hilf mir eilends!

Hier wird der Psalmdichter etwas ungeduldig! Gott soll “eilends” helfen. In unserer heutigen Sprache würde man sagen: nun mach schon, zack zack! und dann spricht er weiter:

Sei mir ein starker Fels und eine Burg, dass du mir helfest. -

Ein Fels und eine Burg sind fast etwas Ewiges, so schnell lassen sich Felsen und Burgen nicht zerstören, Sicherheit und Schutz für lange Zeit wünscht sich der Psalmdichter.

Denn du bist mein Fels und meine Burg,
und um deines Namens willen wollest du mich leiten und führen.

Hier ermutigt sich der Psalmdichter quasi selbst. Du bist mein Fels und meine Burg, meine langandauernde, ewige Hilfe.

Du wollest mich aus dem Netze ziehen, das sie mir heimlich stellten;
denn du bist meine Stärke.
In deine Hände befehle ich meinen Geist;
du hast mich erlöst, Herr, du treuer Gott.
Ich freue mich und bin fröhlich über deine Güte,
dass du mein Elend ansiehst und nimmst dich meiner an in Not.
und übergibst mich nicht in die Hände des Feindes:
du stellst meine Füße auf weiten Raum.

Der Psalmdichter scheint wirklich in Bedrängnis zu sein, Die Rede ist von Not, von Elend, von Netzen, die ihm gestellt wurden. Und doch sieht er in Gott die Befreiung. Gott stellt seine Füße auf weiten Raum - und führt ihn damit aus der Enge, aus der Gefahr, aus der Bedrängnis, in die Weite. Alles ist möglich, wenn die Füße auf weitem Raum stehen. Ich kann in jede Richtung weitergehen, nichts ist unmööööglich!

Ich aber, Herr, hoffe auf dich und spreche:
du bist mein Gott! Meine Zeit steht in deinen Händen.

Für mich ist das der Kernsatz dieses Psalms, vielleicht sogar einer der Kernsätze christlichen Glaubens. Meine Zeit steht in deinen Händen. Was kann mir schon geschehen, wenn meine Zeit in seinen Händen steht? Meine Augenblicke, meine Lebenszeit, alles ist in seinen Händen geborgen - und er wird schon wissen, was er damit tut! Der Psalmdichter hat eine konkrete Bitte, die aus diesem Geborgensein in Gottes Händen resultiert:

Errette mich von der Hand meiner Feinde
und von denen, die mich verfolgen.
Lass leuchten dein Antlitz über deinem Knecht;
hilf mir durch deine Güte.

Augenblick für Augenblick erleben wir unsere Zeit, und mit der Zeit unser Leben. Augenblick für Augenblick dürfen wir erkennen: der Raum, der uns zur Verfügung steht, ist ein weiter Raum - voller Möglichkeiten, voll von ungeahnten Abenteuern und Erlebnissen. Aber der weite Raum ist nicht unüberschaubar und damit beängstigend. Der weite Raum, unsere Zeit ist gut aufgehoben in Gottes Händen. Damit darf ich getrost Schritt für Schritt tun in meinem Leben. Ich werde immer noch einen Terminkalender brauchen - weil ich vermutlich sonst alles vergessen würde, was ich mir vorgenommen oder was ich zugesagt habe. Aber die Termine sind auch Teil von Gottes Zeit - sie dürfen nicht mein Leben komplett bestimmen. In Gottes Händen liegt meine Zeit!

Ich wünsche euch Lieben jenseits des Meeres - und natürlich auch euch, hier auf der Insel, dass ihr nicht von Terminen gehetzt werdet, sondern erfüllte Zeit aus Gottes Händen nehmen dürft!

Liebe Grüße

Monika


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen