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Mittelbrücke auf Föhr - seit 2023 ist sie leider Geschichte

Samstag, 27. November 2021

Macht hoch die Tür...

Hallo, Ihr Lieben jenseits des Meeres - und auch ihr, hier auf der Insel, in dieser Flaschenpost geht es natürlich um den ersten Advent - denn morgen ist es soweit: die Adventszeit beginnt!

Wie kein anderes Lied, begleitet mich das LIed "Macht hoch die Tür" durch die Adventszeit. Für mich ist es das Adventslied - na gut, vielleicht noch "Es kommt ein Schiff, geladen...".

Türen und Advent - das gehört zusammen, spätestens seit der Erfindung des Adventskalenders. Wir öffnen jeden Tag ein Türchen und finden ein schönes Bild, ein Stückchen Schokolade oder ein kleines Geschenk. Zum Zeitpunkt der Erfindung war der Adventskalender hauptsächlich dazu gedacht, den Kindern die Wartezeit bis Weihnachten zu verkürzen. Heute gibt es Adventskalender auch für Erwachsene, oder für Hunde oder Katzen mit kleinen Leckerlis anstelle der Schokolade. In vielen Familien basteln die Kinder für die Eltern oder die Eltern für die Kinder einen Adventskalender und füllen ihn mit lauter kleinen Sächelchen, die die Adventszeit verschönern.

Aber auch im übertragenen Sinne gehören Türen zum Advent: sie öffnen sich. Die Türen von Mensch zu Mensch öffnen sich in dieser Zeit leichter. Da verschenken Nachbarn untereinander die selbst gebackenen Kekse, da werden Karten und Briefe geschrieben, vielleicht auch an Menschen, mit denen wir schon lange keinen Kontakt mehr hatten.

In der Adventszeit bereiten wir uns auf die Ankunft Jesu Christi vor. Wir wissen heute, dass wir seine Geburt am 24. Dezember mit einem zwei-einhalb-Tage-langen Fest feiern werden. Zur Zeit von Jesu Geburt waren es vermutlich höchstens seine Eltern, Maria und Josef, die sich innerlich und äußerlich auf die Geburt vorbereitet haben. Dass das kleine Kindchen dann unter haarsträubenden Bedingungen in einem Stall zur Welt kommen musste, war vermutlich nicht geplant.

Worauf bereiten wir uns vor - im Advent? Auf ein großes Familienfest, das wir hoffentlich gemeinsam feiern können? Oder auf eine Zeit der Einsamkeit, weil wir keine Familie mehr haben? Oder freuen wir uns auf die alljährlich neue frohe Botschaft: es soll Friede werden auf Erden? Oder macht uns dieser ganze Weihnachtstrubel schon jetzt traurig?

Für mich bedeutet die Adventszeit natürlich auch die Zeit, in der Kekse gebacken werden, Geschenke ausgesucht und verpackt werden, in der Päckchen und Pakete auf die Reise geschickt werden, denn die Familie wohnt natürlich nicht auf unserer Insel. Aber Advent bedeutet für mich auch, mir noch einmal bewusst zu machen, was damals passiert ist, vor ca. 2000 Jahren, als Maria und Josef unterwegs waren nach Bethlehem, weil irgendein Amtsschimmel der Meinung war, alle Menschen sollten in ihrem Geburtsort gezählt und aufgeschrieben werden. Unterwegs waren auch schon die Heiligen 3 Könige - der Weg nach Bethlehem zum Stall war damals ja nicht so schnell zuerledigen, wie heute. Eine Kamelkarawane braucht schon einiges an Zeit.

Ja, was ist damals eigentlich passiert, in diesem allerersten Advent? Ein Kind war unterwegs, ein Elternpaar war unterwegs, einige weise Menschen waren unterwegs - und alle hatten ein Ziel, das sie noch nicht genau kannten, denn dass sie im Stall von Bethlehem landen würden, wussten sie ja nicht.

Ist das nicht genau, wie unser Leben ist? Wir sind unterwegs - wohin auch immer. Manche von uns haben sich Ziele gesetzt. Aber wo wir letztlich landen werden, ist ungewiss. Und doch machen wir uns auf den Weg in die Zukunft - voller Hoffnung und guter Gedanken. Deshalb backe ich im Advent Kekse, packe Päckchen, bastele vorher Adventskalender und schmücke gemeinsam mit meinem Mann unser Haus wunderbar mit Tannengrün, Lichtern und Strohsternen. Weil ich guter Hoffnung bin: das Leben kann gelingen. Wie zu keiner anderen Zeit im Jahr spüre ich in der Adventszeit die Ambivalenz zwischen Hoffen und Bangen, zwischen Glauben und Zweifeln, zwischen Gegenwart und Zukunft, zwischen Heimat und Unterwegssein. Und nichts wünsche ich mir mehr in dieser Zeit, als dass sich Türen öffnen mögen: echte Türen, aber auch die übertragen gemeinten Türen zwischen Menschen. Und letztlich auch  die Tür, die zum Glauben an Gott führt. Muss ich noch extra sagen, dass aus dem Lieblings-Adventslied "Macht hoch die Tür" meine Lieblingsstrophe die letzte ist?

Komm, o mein Heiland Jesu Christ
meins Herzens Tür dir offen ist.
Ach, zieh mit deiner Gnade ein,
dein Freundlichkeit auch uns erschein.

In diesem Sinne: seid gegrüßt und gesegnet in dieser beginnenden Adventszeit!

Monika



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