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ein schöne Tasse Kaffee - danach kann der Tag beginnen! |
Falls du selbst keinen Kaffee magst – es ist egal. Ich bin mir ziemlich sicher, viele der Gedanken lassen sich auch auf das Teetrinken übertragen.
Ein paar Fakten über Kaffee:
Wachmacher, Konzentrationsförderer und Muntermacher - Kaffee ist mit das vielseitigste und beliebteste Getränk der Menschheit. Um die schwarze Flüssigkeit mit aromatischem Duft ranken sich viele Legenden und Mythen. Doch woher stammt der Kaffee ursprünglich?Die Kaffeepflanze hat ihren Ursprung in Afrika und wurde im 14. Jhd. verbreitet. Vor allem in Afrika und Arabien erfreute sich die Pflanze großer Beliebtheit. Die heutige Zubereitung, inklusive Röstung und Mahlen/ Zerstampfen gibt es in dieser Form seit der Mitte des 15. Jhd.
Früher war Kaffee etwas zum Genießen für die oberen Schichten. Die ärmere Bevölkerung konnte sich diesen Luxus nicht leisten.
Unser Verhältnis zum Kaffee verändert sich konstant. Mal gilt Kaffee als ungesund, mal wird er sogar als gesundheitsfördernd dargestellt. Wo früher der Kaffee im Sitzen in netter Gesellschaft genossen wurde, holt man sich heute schnell einen Coffee to go und nutzt diesen als Wachmacher oder als persönliche kleine Auszeit im Laufen.
Für 62,5 % der Arbeitnehmer in Deutschland gehört das Kaffeetrinken zum täglichen Ritual im Job. Pro Minute werden in Deutschland mehr als 25.000 Tassen getrunken! Übrigens fühlen sich ¾ der Arbeitnehmer mehr wert geschätzt in ihrem Unternehmen, wenn der Arbeitgeber Kaffee und andere Getränke zur Verfügung stellt.
Der amerikanische Journalist Earl Wilson fasst alle diese Erkenntnisse schon vor Jahren so zusammen:
„Die Wissenschaft wird wohl nie ein besseres System für die Kommunikation im Büro erfinden als die Kaffeepause."
Der beste Kaffee meines Lebens
An den besten Kaffee meines Lebens kann ich mich immer noch richtig gut erinnern – obwohl das nun schon mehr als dreißig Jahre her ist. Ich wollte eine alte Dame besuchen – sie war schon über 80, hat aber immer noch ihr kleines Häuschen und ihren Garten gepflegt. Als ich meinen Besuch ankündigte, sagte sie zu mir voller Freude: Schön, dann gönnen wir uns eine richtig schöne Tasse Kaffee.Nun war das für mich nichts Besonderes – das hatte ich eigentlich erwartet, dass ich einen Kaffee bekomme, wenn ich diese alte Dame besuche.
Was ich dann aber bekam, war wirklich etwas Besonderes: zuerst gingen wir gemeinsam in ihre gemütliche altmodische Küche, wo sie vom Küchenschrank eine Kaffeemühle zum Kurbeln herunterholte.
Sie machte eine kleine Dose Kaffeebohnen auf – und der erste Duft nach geröstetem Kaffee breitete sich aus. Sie maß ganz genau ab, wieviel Bohnen in die Mühle hinein kamen, und dann hat sie den Kaffee wirklich und wahrhaftig von Hand gemahlen! Schon dieser Duft war großartig – ich fing an, mich auf den fertigen Kaffee zu freuen. Dabei plauderten wir über dies und das – und sie verriet mir, dass sie sich so einen Kaffee nur zu ganz besonderen Gelegenheiten gönnt. Ich fühlte mich geehrt, dass mein Besuch zu diesen besonderen Gelegenheiten gehören durfte.
Nach dem Mahlen der Kaffeebohnen setzte sie einen Kessel mit Wasser auf, und als er anfing zu pfeifen, ließ sie das Wasser wieder einen kleinen Moment abkühlen. „Monika, wenn das Wasser zu heiß ist, schmeckt der Kaffee nicht!“, war ihr Kommentar dazu.
Dann wurde der gemahlene Kaffee in einer vorgewärmten Kaffeekanne mit dem nicht mehr ganz kochenden Wasser überbrüht – diesen Duft, der sich in der ganzen Küche verbreitete, werde ich mein Lebtag nicht vergessen. Ich kann mich nicht mehr genau daran erinnern, ob sie den Kaffee dann durch ein Sieb abgegossen hat, damit wir keinen Kaffeesatz mittrinken müssen. Ich weiß aber noch genau, dass sie kein Filterpapier benutzt hat und dass sie es irgendwie geschafft hat, den Kaffee ohne Satz in unsere Tassen einzuschenken.
Weil der so zubereitete Kaffee wirklich ein Getränk für ganz besondere Gelegenheiten für sie war, gab es auch nur eine Tasse für jede von uns – und ich habe jeden einzelnen Schluck davon genossen!
Das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken,
sondern Gerechtigkeit und Friede und Freude in dem Heiligen Geist. Wer darin Christus dient, der ist Gott wohlgefällig und bei den Menschen geachtet. Darum lasst uns dem nachstreben, was zum Frieden dient und zur Erbauung untereinander.Das schreibt Paulus an die Gemeinde in Rom, (Römer 14, 17-19).
Moment mal: warum schreibt er das? Hat er vergessen, was von Jesus erzählt wird? Er holte Zachäus vom Baum und kehrte bei ihm ein, um mit ihm zu essen und zu trinken. „Diesem Haus ist Heil widerfahren“ – das ist die Zusammenfassung dieses gemeinsamen Essens und Trinkens mit Zachäus.
Und was ist mit der Geschichte vom verlorenen und heimgekehrten Sohn? Der bekommt doch auch erst mal ein Festmahl mit allem Drum und Dran. Und der Vater freut sich so sehr über die Heimkehr des Sohnes, dass er laut ausruft: „lasst uns essen und fröhlich sein“.
Und hat Paulus vielleicht sogar auch die Geschichte von der Speisung der 5000 vergessen: da waren viele Menschen zusammengekommen, um Jesus zu hören und von ihm zu lernen – und er sorgte sich trotzdem um ihr leibliches Wohl und sorgte für eine gute Verteilung der knappen Vorräte – und alle wurden satt.
Wie kann Paulus also behaupten, dass das Reich Gottes nicht auch Essen und Trinken ist?
Aber darum ging es Paulus nicht. Sondern um den Streit in der Gemeinde von Rom. Denn in dieser Gemeinde gab es die Hardliner, die auf Nummer sicher gehen wollten und sich deshalb an die jüdischen Speisegesetze gehalten haben. Und es gab die anderen, die sich sicher waren, dass sie auch ohne Speisegesetze errettet sind. Dass für sie diese „veralteten“ Speisegesetze nicht mehr gelten.
Klar, dass es unter diesen beiden Gruppierungen in der Gemeinde Stunk gibt. Der Streit ist ja vorprogrammiert. Die einen wollen sich von den anderen nicht bevormunden lassen. Und die anderen nehmen es eben ganz genau und ärgern sich über die Laschen und halten sie für ungläubig.
Was hat das mit Kaffee zu tun?
Vielleicht nichts. Aber durchaus hat es mit Toleranz zu tun. Vielleicht hat es auch mit der Frage zu tun, ob wir Kaffee oder Teetrinker sind. Oder Vegetarier oder Fleischesser. Oder ob wir unseren Kaffee fair-trade kaufen oder den billigen aus dem Supermarkt nehmen. Oder auch damit, wie wir unseren Glauben feiern – evangelisch, katholisch, freikirchlich oder noch anders. Es geht nicht darum, wer die bessere Erkenntnis hat, wer Recht hat, wer auf die „richtige“ Weise glaubt. Das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, sondern Gerechtigkeit und Friede und Freude in dem Heiligen Geist.Egal, ob wir Kaffeetrinker oder Teetrinker sind, ob wir uns vegan oder gut bürgerlich ernähren, ob wir mit dem Auto zur Arbeit fahren oder mit dem Fahrrad – trotz aller Verschiedenheit sind wir im Geiste Brüder und Schwestern. Die großen Probleme dieser Welt, wie den Klimanotstand, die Corona-Bedrohung und die gegenseitige Bedrohung durch Handelskriege und echte kriegerische Auseinandersetzungen, können wir nur gemeinsam bewältigen. Das macht uns Jesus klar, indem er mit Zöllnern und Sündern isst und trinkt oder indem er ein Festmahl für einen egoistischen und besserwisserischen Sohn bereiten lässt. Die Tasse Kaffee, die wir mit einem Freund, einer Freundin trinken, ist also mehr als nur ein beliebiges Heißgetränk. Die gemeinsam genossene Tasse Kaffee ist Ausdruck der Verbundenheit, des Gemeinschaft, des Miteinanders.
Eine Tasse Kaffee gemeinsam zu trinken, kann auch ein Zeichen sein, dass wir zusammengehören – trotz der sozialen Distanz, die durch Corona in den letzten beiden Jahren aufgebaut worden ist.
Das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken – diesen Satz könnte man auch so übersetzen:
das Christsein erschöpft sich nicht im Einhalten von Geboten.
Oder auch so: ein Christ ist kein Moralapostel.
Sondern: das Reich Gottes ist Gerechtigkeit und Friede und Freude in dem Heiligen Geist. Wer darin Christus dient, der ist Gott wohlgefällig und bei den Menschen geachtet. Darum lasst uns dem nachstreben, was zum Frieden dient und zur Erbauung untereinander.
Und dass dem Frieden und der Erbauung untereinander auch mal eine gemeinsam genossene Tasse Kaffee dienen kann – das glaube ich!
Sondern: das Reich Gottes ist Gerechtigkeit und Friede und Freude in dem Heiligen Geist. Wer darin Christus dient, der ist Gott wohlgefällig und bei den Menschen geachtet. Darum lasst uns dem nachstreben, was zum Frieden dient und zur Erbauung untereinander.
Und dass dem Frieden und der Erbauung untereinander auch mal eine gemeinsam genossene Tasse Kaffee dienen kann – das glaube ich!
In diesem Sinne: lasst uns mal wieder zusammen Kaffee trinken (oder Tee...)
das wünscht sich
Monika |
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