Herzlich Willkommen auf meinem Blog

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Mittelbrücke auf Föhr - seit 2023 ist sie leider Geschichte

Samstag, 5. Juni 2021

Esst mehr Gummibärchen!

Hallo, Ihr Lieben jenseits des Meeres - und auch ihr, hier auf der Insel, in dieser Flaschenpost mache ich mir mal wieder Gedanken über Gott und die Welt - über das ganz große Glück und über das ganz kleine - und so ganz nebenbei entdecke ich, dass Gummibärchen was Tolles sind.

Aber fangen wir mal ganz einfach an. Das folgende Gedicht kenne ich schon lange:

Ein Mensch (von Eugen Roth)

Ein Mensch gelangt, mit Müh und Not,
vom Nichts zum ersten Stückchen Brot.
Vom Brot zur Wurst geht’s dann schon besser;
der Mensch entwickelt sich zum Fresser
und sitzt nun, scheinbar ohne Kummer,
als reicher Mann bei Sekt und Hummer.
Doch sieh, zu Ende ist die Leiter:
Vom Hummer aus geht’s nicht mehr weiter.
Beim Brot, so meint er, war das Glück.
Doch findet er nicht mehr zurück.

Und die nächste kleine Geschichte habe ich vor einigen Jahren irgendwo entdeckt und abgeschrieben und schlampigerweise keinen Verfasser dazu notiert. Die Geschichte erzählt von zwei Menschen, die unterschiedlicher nicht sein können, die sich aber gegenseitig so richtig gut tun:

Mittagessen mit Gott (Verfasser unbekannt)

Ein kleiner Junge wollte Gott treffen. Er packte einige Coladosen und Schokoladenriegel in seinen Rucksack und machte sich auf den Weg. In einem Park sah er eine alte Frau, die auf einer Bank saß und den Tauben zuschaute.

Der Junge setzte sich zu ihr und öffnete seinen Rucksack. Als er eine Cola herausholen wollte, sah er den hungrigen Blick seiner Nachbarin. Er nahm einen Schokoriegel und gab ihn der Frau. Dankbar lächelte sie ihn an – ein wundervolles Lächeln! Um dieses Lächeln noch einmal zu sehen, bot ihr der Junge auch eine Cola an. Sie nahm sie und lächelte wieder, noch strahlender als zuvor. So saßen die beiden den ganzen Nachmittag im Park. Als es dunkel wurde, verabschiedete sich der Junge.

Zu Hause fragte ihn seine Mutter: „Was hast du denn heute Schönes gemacht, dass du so fröhlich aussiehst?“

Der Junge antwortete: „Ich habe mit Gott Mittag gegessen – und sie hat ein wundervolles Lächeln!“

Auch die alte Frau war nach Hause gegangen, wo ihr Sohn sie fragte, warum sie so fröhlich aussehe. Sie antwortete: „Ich habe mit Gott Mittag gegessen – und er ist viel jünger, als ich dachte.“


Eugen Roths Mensch bedauert das verlorene Glück des einfachen Lebens, während in der zweiten Geschichte der kleine Junge und die alte Frau das ganz große Glück fast nebenbei miteinander finden.

Für jeden von uns bedeutet „Glück“ und „glücklich sein“ etwas ganz anderes.

Für den kleinen Jungen und die ältere Frau aus der eben gehörten Geschichte war das gemeinsame Mittagessen ein solcher Glücksmoment, so dass noch später am Abend andere an ihren Gesichtern sehen konnten, wie glücklich sie waren. Und weil sie so voll Glück waren, konnten sie ihr Erlebnis auch nicht für sich behalten und mussten ihren Angehörigen davon berichten.

Kennst du solche Momente des Glücks in deinem Leben? Kannst du dich daran erinnern, wann du ein solches Gefühl empfunden hast?

Vielleicht ist das wegen der Corona-Pandemie schon eine Weile her – aber ich bin sicher, jede und jeder von Euch bewahrt im Herzen solch einen Glücksmoment auf. Vielleicht ist das wie im ersten Gedicht die Erinnerung an schlichte, aber mit Liebe zubereitete Speisen aus der Kindheit - vielleicht hast du aber auch mal jemanden getroffen – wie der kleine Junge und die alte Frau, der dich sehr glücklich gemacht hat.

Vielleicht musst du ein wenig in deinem Gedächtnis kramen, um einen Glücksmoment zu finden – aber vielleicht sprudelt es auch gleich schon los.

Dorothee Sölle schreibt über das Glück:

Ich halte Jesus von Nazareth für den glücklichsten Menschen, der je gelebt hat. Er war ein Mensch, der seine Umgebung mit Glück ansteckte, der seine Kraft weitergab, der verschenkte, was er hatte.

Von ihm ist zu lernen: Je glücklicher einer ist, umso leichter kann er loslassen. Seine Hände krampfen sich nicht um das ihm zugefallene Stück Leben. Da er die ganze Seligkeit sein nennt, ist er nicht aufs Festhalten erpicht. Seine Hände können sich öffnen.

Soviel zur "Theorie des Glücks" und zu den großen Worten darüber.

Aber ich will mit euch noch einen ganz kleinen Moment des Glücks teilen:
wisst ihr noch wie sich das anfühlt, wenn man so eine kleine Mini-Tüte Gummibärchen geschenkt bekommt?
 Man steckt sie in die Tasche - als Wegzehrung für später - oder man hält es nicht aus, und muss sie sofort aufmachen. Die einzig richtige Weise, eine Mini-Tüte Gummibärchen zu öffnen, ist so, dass man sie solange drückt, bis die darin enthaltene Luft das Tütchen mit einem lauten "Plöpp" oben aufplatzen lässt. Ihr kennt das sicher.
Schon beim ersten Plöpp kommt das kleine Glücksgefühl, die Vorfreude auf die süßen kleinen Bärchen in bunten Farben. Und sobald das erste Bärchen süß und weich im Mund schmilzt, dann hält mich persönlich nichts mehr, dann muss ich alle restlichen kleinen Bärchen auch gleich aufessen und fühle mich mindestens für die Dauer des Lutschens ziemlich glücklich.

Paulus schreibt an die Philipper:

Freut euch, dass Christus euch hält und trägt!
Ich sage es noch einmal:
Seid fröhlich miteinander und sorgt,
dass eure Güte allen Menschen Freude macht.
Denn der Herr ist nahe.
Macht euch keine Sorgen!
Wenn ihr zu bitten habt,
dann redet mit Gott im Gebet,
sagt ihm, was euch fehlt,
und dankt ihm.
Der Friede Gottes,
der so viel mehr ist, als unsere Gedanken verstehen,
sei ein Schutzwall und eine Wacht
um eure Herzen und eure Gedanken,
dass nichts und niemand
euch von Jesus Christus trennen möge.
Okay, von Gummibärchen ist hier nicht die Rede. Auch nicht vom Aufplöppen des kleinen Tütchens. Aber vom fröhlich sein ist die Rede, davon, sich keine Sorgen zu machen. Es ist die Rede davon, sich untereinander zu helfen, miteinander zu teilen, was uns fröhlich macht. Und warum das Ganze? Weil "der Herr nahe ist" - das ist das eigentliche tiefe Glücksgefühl: ich stehe nicht allein in dieser großen Welt - es ist Gott, der mich begleitet, mir zuhört, meine Bitten anhört und vielleicht erfüllt, der meinen Dank hören will. Es ist Gott, dessen Frieden so unendlich viel größer ist, als ich ihn mit meiner Vernunft erfassen könnte, der wie ein Schutzwall unsere Herzen und unsere Gedanken umhüllt und uns erhält in seiner Liebe. Und daran erinnere ich mich ab heute jedes Mal, wenn ich ein kleines Tütchen Gummibärchen aufplöppe.

Also, das nächste Mal, wenn euch jemand so ein Tütchen voll Gummibärchen schenkt, dann vergesst das nicht in der Jackentasche, bis die Gummibärchen klebrig und schmierig sind oder auch trocken und hart. Nein, das nächste Mal, wenn ihr solch ein Tütchen in den Fingern haltet, dann werdet ihr es voll Vorfreude und Genuss aufplöppen - und dabei vielleicht einen kleinen Dank an Gott schicken, der es gut mit uns meint!

In diesem Sinne: bleibt glücklich und esst mehr Gummibärchen!

Eure Monika

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