Herzlich Willkommen auf meinem Blog

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Mittelbrücke auf Föhr - seit 2023 ist sie leider Geschichte

Samstag, 8. Mai 2021

Wer hat die schönsten Blumen?

Hallo, Ihr Lieben jenseits des Meeres - und auch ihr, hier auf der Insel, in dieser Flaschenpost möchte ich mit euch meine Gedanken teilen über den Frühling und den Sommer und die Frage, wann eigentlich der Garten am schönsten blüht! Und ganz nebenbei zeige ich euch in den Bildern, wie ich mein Samenpapier in Föhr-Form hergestellt habe.
Das ist die Basis für ein Samenpapier:
alte Zeitung, in Schnipsel gerissen und 
in heißem Wasser zwei Tage eingeweicht.

Einmal im Jahr sind Garten und Balkonkästen so schön, wie nie vorher und wie auch später nie wieder: nämlich im Frühjahr oder im Frühsommer, wenn wir die Saatgut-Kataloge durchblättern oder im Supermarkt vor den Regalen mit den bunten Samentütchen stehen.

Was da alles so wächst und blüht und zum Ernten einlädt! Sommerblumenmischungen mit Blumen zum Pflücken in Hülle und Fülle, würzige Kräuter mit exotischen Geschmacksrichtungen, Gemüseraritäten wie lila Paprika oder gelbe Tomaten oder auch so ganz normale Sachen wie frische knackige Radieschen.

All die schönen bunten Bilder regen meine Fantasie an – so soll mein Garten/Balkonkasten in diesem Jahr aussehen! Wie gesagt: nie wieder sind Garten und Kübel so schön, wie zu diesem Zeitpunkt in meiner Vorstellung.

Unser Küchentisch ist vorbereitet zur
Herstellung meiner kleinen Samenteppiche

Ich kaufe also das entsprechende Saatgut und lese die Kulturanleitung auf der Tüte. Da geht es oft schon los: Vorkultur auf der Fensterbank – heißt es zum Beispiel. Oder: Aussaat in keimfreie Erde in Töpfe oder Schalen. Ich mag am liebsten die Samentüten, auf denen steht: breitwürfig in ein geharktes Beet ausbringen, denn das ist realisierbar für mich. Alles andere erfordert spezielle Vorbereitungen. Unsere Fensterbänke sind eigentlich immer mit Topfpflanzen belegt – für ein Aussaatgefäß bleibt kein Platz, und woher bekomme ich keimfreie Erde?

Ich habe die pürierte Papiermasse über
ein Sieb in eine Keksförmchen gegossen.
Jetzt muss erst mal das Wasser abtropfen
Nach der Aussaat ist auch noch nicht alle Arbeit getan – es geht weiter mit den Anleitungen auf den Saatgut – Tütchen: stets feucht halten und nach dem Erscheinen des ersten Keimblattes pikieren. Oder: ab einer Größe von 5 cm Wuchshöhe vereinzeln. Oder: verpflanzen auf ein gut gedüngtes Gartenbeet. Eine Kopfdüngung beim Erscheinen des ersten Blattes. Und so weiter.
Als nächsten Arbeitsschritt verteile ich
Saatgut auf dem frisch eingefüllten
Papierbrei
Und dann brauchen die diversen Blumen, Kräuter und Gemüsesorten auch noch spezielle Standortbedingungen. Manches kann man nur im Gewächshaus wirklich zum Erfolg ziehen. Dazu gehören in unserem Inselklima alle mediterranen Gemüse, wie Paprika oder Aubergine. Manches benötigt viel Wasser, manches benötigt sehr wenig davon. Manche Pflanzen brauchen die pralle Sonne und kargen Boden, andere wieder viel Wärme und eine hohe Feuchtigkeit. Andere keimen nur bei Frost. Gar nicht so einfach, meinen Garten oder meinen Balkonkasten oder Blumenkübel so schön zu gestalten, wie die Bilder auf den bunten Samentütchen.
und gieße dann noch einmal etwas von
dem Papierbrei oben drauf, damit
die kleinen Samen nicht aus dem Papier
rausfallen können
Und trotzdem kaufe ich jedes Jahr voller Hoffnung die bunten Saatguttütchen oder die kleinen Pflänzchen – vielleicht wird es ja in diesem Sommer mal was mit den Tomaten oder dem Zimtbasilikum oder den essbaren Blüten oder mit den Zinnien (die sind bei uns im Garten besonders zickig). Und voller Hoffnung säe ich oder pflanze – und nie wieder war der Garten so schön, wie in dem Moment des Aussäens oder Pflanzens.
Vorsichtig habe ich das Förmchen abgenommen
So viel Arbeit und Gedanken machen wir uns mit unseren Gärten oder Blumenkübeln. Da wird genau geplant, was gesät oder gepflanzt wird, da wird genau nachgelesen, wie die Pflänzchen optimal zu pflegen sind, Standortbedingungen werden möglichst gut erfüllt usw.

Aber wie ist das mit unserem Leben?

ich decke das gegossene Blatt Samenpapier
mit einem Tuch ab
Für mich gleicht das Leben einem Garten: ständig will etwas wachsen, ständig will etwas gesät oder geerntet werden, ständig muss man sich darum kümmern, dass alles gut und angemessen kultiviert wird. Ständig gibt es neue Ideen und Einflüsse, die wie Saatgut in mein Leben wehen und dort Wurzel fassen oder nicht.
und drücke mit einem Brett das überflüssige
Wasser aus dem Papier
Dabei gelingt nicht unbedingt alles. Manches geht gar nicht erst auf – vielleicht weil die Zeit noch nicht reif dafür war. Manches keimt hoffnungsvoll auf – und vertrocknet dann wegen mangelnder Pflege. Manch guter Anfang wird einfach von Alltagssorgen erstickt. Und manches in unserem Leben kann sich voll entfalten und wird reif und macht uns viel Freude.
Das Brett benutze ich auch, um das
Papier zu wenden, so dass es auf dem
Tuch zu liegen kommt
Für meinen Garten habe ich bunte Fantasie-Bilder, die mich voll Hoffnung zu den Samentütchen greifen lassen. Und wie ist das mit meinem Leben? Welche Fantasie lässt mich anfangen? Oder ist mein Lebensgarten schon so voll gestopft mit Alltag und verkümmerten Altlasten, dass kein Platz für bunte Blumen bleibt? Muss ich vielleicht mal Unkraut jäten oder ein neues Beet anlegen? Vielleicht braucht mein Lebensgarten auch mal etwas Dünger, damit es wieder weiter geht?
Noch einmal soviel Nässe wie möglich
abtupfen

In der Bibel gibt es viele Sätze und Geschichten über das Wachsen und Frucht bringen, über das Blühen und Gedeihen. Für heute fällt mir eine Stelle aus dem Matthäusevangelium ein. Jesus redet zu seinen Jüngern und zu denen, die ihm zuhören wollen, über das Himmelreich und über das, was dazu führt:
Selig sind, die da geistlich arm sind, denn ihrer ist das Himmelreich.
Selig sind, die da Leid tragen, denn sie sollen getröstet werden.
Selig sind die Sanftmütigen, denn sie werden das Erdreich besitzen.
Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit, denn sie sollen satt werden.
Selig sind die Barmherzigen, denn sie werden Barmherzigkeit erlangen.
Selig sind, die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen.
Selig sind, die Frieden stiften, denn sie werden Gottes Kinder heißen.
Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden, denn ihrer ist das Himmelreich.
Matthäus 5, 3-10
und dann muss es nur noch trocknen
Für mich klingt das wie die bunten Saatguttütchen im Frühling: das Himmelreich, Trost, Gerechtigkeit, Barmherzigkeit, Gott zu schauen, Gottes Kind zu sein. Welch wunderbare bunte Vorstellungen! Dafür nehme ich doch gerne einiges in Kauf – auch die Aussaat und Pflege. Und die Geduld, um auf das Aufgehen und Wachsen der Saat zu warten.
Zum Trocknen lege ich alle vorbereiteten Papier
in den Backofen, nur bei 50°, sonst verbrennen
Papier und Samen
Meine Gedanken zum Thema säen und ernten, blühen und gedeihen, sind zu Ende - und mein Saatgutpapier im Föhr-Umriss ist auch fertig. Jetzt packe ich die Papierchen und die Andacht in unsere Treffpunkttüten. Vielleicht habt ihr Glück und bekommt einen von den Insel-Saatgut-Teppichen!
Fertig! Der Inselumriss von Föhr als
Saatgutpapier. Wer eins kriegt, kann es einfach
auf ein Stückchen lockere Erde legen, 
mit etwas Erde bedeckten und gießen.
Wer hat die schönsten Blumen?

Dann pflanzt ihn ein - in euren Garten oder in einen Blumentopf und beobachtet, was wächst. Wovon träumt ihr? Wie bunt wird dein Lebensgarten sein? Wer ist Gärtner und wer pflegt den Garten?

Und wenn ihr kein Samenpapier abbekommen habt: es gibt so wunderbare Blumenmischungen im Supermarkt, und die meisten kosten nur ein paar Cent: nie wieder wird dein Garten so schön blühen, wie in dem Moment, wo du das entsprechende Saatguttütchen im Geschäft aussuchst!

Seid gegrüßt und gesegnet mit vielen bunten Lebensblumen

Eure Monika


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