Herzlich Willkommen auf meinem Blog

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Mittelbrücke auf Föhr - seit 2023 ist sie leider Geschichte

Samstag, 27. Februar 2021

Wir werden immer größer...

Hallo, Ihr Lieben jenseits des Meeres - und auch ihr, hier auf der Insel, in dieser Flaschenpost mache ich mir Gedanken über das Wachsen.
Wie ich darauf komme? Ganz klar: der Frühling steht in den Startlöchern und wartet auf sein Erscheinen. Am 1. März ist meteorologischer Frühlingsanfang, und in vielen Gegenden von Deutschland ist der Frühling schon eingekehrt. Bei uns auf Föhr noch nicht so ganz - aber wirklich, er steht in den Startlöchern.
Guckt doch mal selbst, alle diese Bilder habe ich in dieser Woche in unserem Garten aufgenommen:
die Hortensie zeigt neben den vertrockneten Blütenbällen,
die an den letzten Sommer erinnern, schon erste grüne Knospen - 
die Blätter des neuen Jahres wollen durchbrechen

am Fuß der Hortensie, geschützt vor Wind und Frost,
zeigen sich die ersten Schneeglöckchen

und hierfür musste ich richtig auf die Suche gehen:
die Winterlinge unter der Forsythie verstecken sich noch
unter dem kuscheligen trockenen Laub - aber trotzdem
strahlen sie schon gelb und freundlich inmitten
der ganzen braunen trostlosen Umgebung

Ja, das neue Leben regt sich  - in den Anfängen zwar noch - aber es geht so langsam los.

Woher das Kinderlied in meinen Sinn gekommen ist, weiß ich nicht - aber auf einmal war es da, ein Ohrwurm, der mich nicht mehr losgelassen hat:
Wir werden immer größer, jeden Tag ein Stück
Wir werden immer größer, das ist ein Glück.
Große bleiben gleich groß - oder schrumpeln ein!
Wir werden immer größer, ganz von allein!

Das beschreibt den ganz großen Unterschied zwischen Kindern und Erwachsenen: Erwachsene sind fertig - Kinder wachsen noch.

In diesem Wachstum liegt die Hoffnung: es entwickelt sich etwas, es bleibt nicht stehen. 

Kinder sind noch unfertig, nicht nur, was ihre Größe angeht. Auch in ihrer gesamten Entwicklung sind sie noch nicht ganz fertig - es gibt immer noch Entwicklungspotential. Deshalb sind Kinder neugierig, wissbegierig, oft auch rastlos: sie wollen die Welt entdecken, die Zusammenhänge begreifen, sich entwickeln.

Im Gegensatz dazu sind Erwachsene oft schon "fertig mit der Welt". Wir als Erwachsene meinen zu wissen, wie die Welt funktioniert. Das meiste haben wir verstanden, wir sind ausgewachsen. Schade eigentlich.

Denn unsere Welt ist niemals fertig. Das gesamte Universum ist auf Veränderung angelegt. Alles fließt, alles bewegt sich, alles verändert sich. Jetzt im Frühling verändert sich das tot aussehende Braun der Winterruhe in lebendiges leuchtendes Grün. Es sprießt und blüht bald wieder an allen Enden, der Winter vergeht - der Frühling zieht ein.

Und wir?

"Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen." (Matth. 18, 3)

Jesus sagt das zu seinen Jüngern, die mal wieder wissen wollten, wer von ihnen der Wichtigste, der Beste, der "Größte im Himmelreich" sei. So sind wir doch, wir erwachsenen Menschen: wir streben nach sozialer Anerkennung, nach Reichtum oder wenigstens nach finanzieller Sicherheit, wir streben nach geordneten Verhältnissen - mein Haus, mein Auto, mein... Was-auch-immer.

Das Himmelreich werden wir bei diesem Streben nicht finden. Wir werden irgendwann "fertig" sein: ausgelaugt, müde, ausgebrannt.

Wenn ihr werdet wie die Kinder, dann habt ihr eine Chance, das Himmelreich zu entdecken.

Das wünsche ich mir - und euch, ihr Lieben jenseits des Meeres und auch euch, hier auf der Insel: dass wir uns ein wenig von der kindlichen Entwicklungsfreudigkeit bewahren. Dass wir nicht "fertig" werden, dass wir das Unvollkommene unseres Lebens nicht als beschämend erleben, sondern als Entwicklungspotenzial zum Größerwerden. Wenn wir werden wie die Kinder - dann geschieht dieses Wachstum, ohne dass wir irgendetwas dazu tun. Es passiert einfach.

In diesem Sinne: bleibt neugierig und unfertig

Eure

Monika

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