Herzlich Willkommen auf meinem Blog

Herzlich Willkommen auf meinem Blog
Mittelbrücke auf Föhr - seit 2023 ist sie leider Geschichte

Samstag, 31. Oktober 2020

Reformationstag! Wir haben Frieden mit Gott!

Hallo, Ihr Lieben jenseits des Meeres - und auch ihr, hier auf der Insel, in dieser Flaschenpost mache ich mir so meine Gedanken über den Reformationstag, den wir evangelischen Christen ja am 31.10 feiern. Über Halloween habe ich mir schon den einen oder anderen Gedanken hier gemacht.

Hier in Schleswig-Holstein ist der 31.Oktober ein Feiertag - in einigen anderen Bundesländern ebenfalls. Am 31.10.1517 schlug Martin Luther seine 95 Thesen an die Kirchentür der Schloßkirche zu Wittenberg.
Martin Luther
Wir feiern diesen Tag, weil mit ihm ein Umdenken und eine Neuorientierung angefangen hat - für mich bedeutet dieser Tag auch den Anfang vom Ende des "finsteren Mittelalters". Luther wollte ja eigentlich gar nicht eine eigene Kirche gründen - das hat sich in den folgenden Jahren einfach so nach und nach ergeben. Eigentlich ging es ihm um etwas ganz anderes: die damals übliche Praxis war, sich gegen Geld die Vergebung der Sünden zu kaufen. Das nannte man damals einen Ablassbrief. Vielleicht kennt ihr noch aus der Schule den Satz: wenn das Geld im Kasten klingt - die Seele in den Himmel springt.
Martin Luther hat durch Studium der Bibel aber irgendwann verstanden, dass es gar nicht nötig ist, sich Ablass zu kaufen - denn genau dafür war Jesus am Kreuz gestorben!

Ich will hier nicht theologisieren, auch keine historische Abhandlung über Martin Luther schreiben - das können ganz bestimmt viele studierte Theologen besser als ich. Wer sich dafür interessiert, findet hier schon mal einen ganz guten Einstieg ins Thema.

Mir persönlich ist der Tag wichtig - nicht nur, weil ich dann nicht arbeiten muss, sondern auch, weil er mich an die ganz tiefen Grundlagen meines Glaubens erinnert. Ich durfte im März diesen Jahres eine Predigt halten über den Bibelvers aus dem Römerbrief:
Gott erweist uns seine Liede zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren. (Römer 8, 5)
Das habe ich damals über diesen Satz geschrieben:

Für einen religiösen Menschen stellt dieser eine kleine Satz alles auf den Kopf, was bis dahin in jeder Art von Religion üblich war:

in jeder Religion ging und geht es darum, die Gottheit zu besänftigen oder gnädig zu stimmen und dazu zu bringen, sich auf meine Seite zu stellen. Um das zu erreichen, gab und gibt es diverse Möglichkeiten: Opfer, Geldgaben, Gebete, gute Taten, Almosen für die Armen geben, insgesamt ein moralisch einwandfreier Lebenswandel usw.

Ich persönlich kenne keine Religion, die nicht mit einem Katalog von Verhaltensregeln und moralischen Grundsätzen arbeitet. Am Ende geht es immer um die Vollendung, um ein irgendwie jenseitiges Leben in einer irgendwie gearteten Ewigkeit.
Und nun kommt Paulus und sagt lapidar: Wir haben Frieden mit Gott!
Und auch Martin Luther verstand damals, dass wir keine Ablassbriefe zu kaufen brauchen.

Für heute soll das reichen - geht gerne in den Reformations-Gottesdienst, wenn er denn angeboten werden kann und nicht dem Corona-Virus zum Opfer fällt. 
Für alle, die sich für mein persönliches Gedankengut interessieren, stelle ich hier meine damalige Predigt zum Download zur Verfügung.

Und ja, es würde mich interessieren: wie haltet ihr das mit dem Reformationstag? Ein wichtiger Feiertag? Oder einfach nur mal frei? Oder auch völlig egal? Ihr könnt eure Meinung als Kommentar unter dem Blogpost verfassen oder mir eine Mail schreiben.

Noch vor ein paar Tagen hätte ich euch an dieser Stelle aufgefordert, heute mit euren Kindern auf Halloween-Tour durch die Nachbarschaft zu gehen. Das solltet ihr vielleicht in diesem Jahr nicht tun! Aber es spricht ja nichts dagegen, zu Hause ein wenig zu feiern! Macht euch einen wohlig gruseligen Film an oder sucht eine schöne Geschichte zum Vorlesen, backt euch Popcorn und genießt das Leben.
Es grüßt euch herzlich
Monika

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen