Meine Kinder haben sich früher gerne an Halloween irgendwie gruselig verkleidet, haben sich ein Lied oder ein Gedicht ausgedacht und sind dann im Dunkeln durch die Nachbarschaft gezogen, um das Lied an der Haustür vorzusingen und dafür Süßigkeiten "einzusacken" oder den Nachbarn einen (netten, harmlosen) Streich zu spielen, wenn es keine Süßigkeiten gab. Trick or Treat - sagt man dazu im angelsächsischen Sprachraum. Bei uns heißt es "Süßes oder Saures".
Aber: woher kommt dieser Brauch eigentlich? Dass er den Kindern viel Spaß macht, ist eins. Auf der anderen Seite feiern wir am selben Tag auch den Reformationstag - und dazu gibt es nicht solche lustigen und schaurig-schönen Bräuche. An diesem Tag erinnern wir uns in einem Gottesdienst an Martin Luther und seine 95 Thesen.
Und: muss ich nun eigentlich als kirchliche Mitarbeiterin den Gruselspaß ablehnen und verschenke stattdessen Lutherbonbons?
Kann man bestimmt machen - aber ich persönlich mag die herbstlichen Dekorationen mit Kürbissen. Die Farbkombination aus Orange und Schwarz - vielleicht noch mit einem bisschen "magisch-violett" und neongrün ist so richtig schön knallig und bringt in die oft trübe Zeit des Herbstes ein wenig Licht und Farbe. Von daher schmücke ich meine Fenster gerne mit Gesichter-Kürbissen. Wenn wir einen großen Kürbis im Garten heranziehen konnten, dann schnitzen wir auch schon mal eine Kürbis-Laterne für den Hauseingang. Sieht einfach schön aus!
Aber woher kommt denn nun Halloween - und hat das irgendwas mit dem Reformationstag zu tun?
Halloween ist eine Verballhornung von "All hallows Eve" = der Abend vor Allerheiligen. Vor allem in Irland wurde dieser Abend mit zahlreichen Volksbräuchen gefeiert. Wenn ihr mehr darüber wissen wollt, woher die verschiedenen Bräuche für Halloween stammen, könnt ihr ja mal hier gucken. Auf dieser Webseite findet ihr neben der geschichtlichen Entwicklung von Halloween auch noch einige Bräuche und Rezepte, die in Irland mit Halloween verbunden sind.
Der Abend vor Allerheiligen war aber in anderen Ländern, auch in Deutschland, einfach nur der Vorabend vor einem Feiertag und hatte daher keine besonderen Bräuche.
Dass Martin Luther genau diesen Abend gewählt hat, um seine 95 Thesen an die Kirchentür der Schlosskirche von Wittenberg anzuschlagen, wird einen praktischen Grund gehabt haben: an Allerheiligen ging einfach jeder in die Kirche - und so wurden die Thesen auch von möglichst vielen Menschen gesehen. Inhaltlich hat aber Halloween mit dem Reformationstag nichts zu tun.
Also: ich mag den Herbst mit seinen herbstlichen Farben, ich gönne den Kindern den Spaß, verkleidet an Hauseingängen um Süßigkeiten zu "betteln", ich schnitze Kürbisse und bastele anderen Fensterschmuck für den Herbst - auch mit dem leicht gruseligen Touch.
In den nächsten Tagen wollen wir euch hier auf dem Blog noch ein paar Basteleien für herbstliche Halloween-Dekorationen vorstellen - und am Samstag gehen wir dann alle zum Reformationsgottesdienst in die Kirche!
Bleibt behütet, ihr Lieben jenseits des Meeres - und auch ihr, hier auf der Insel, ob ihr nun für oder gegen Halloween seid. Im Moment schauen wir alle auf das Gruselgespenst namens Corona und hoffen darauf, dass es den Wissenschaftlern gelingt, diesen bösen Geist wieder in seine Schranken zu weisen...
Es grüßt herzlich von der schönsten Insel der Welt
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