Ich werde den Osternacht-Gottesdienst zum Thema "Gärten" gestalten. Wusstet ihr, dass sich das Bild des gut bewässerten und gepflegten Garten wie ein roter Faden durch die gesamte Heilsgeschichte zieht?
Mir wurde das erst bei der Vorbereitung auf diesen Gottesdienst bewusst.
Der Bogen spannt sich vom paradiesischen Garten Eden über den Vergleich von Israel als Weinberg bis hin zum Garten Gethsemane und dem Garten, in dem Jesus zu Grabe gelegt wurde.
Es gibt in der Offenbarung noch ein abschließendes Gartenbild, das die paradiesische Vorstellung wieder aufgreift und uns ein neues Jerusalem verheißt, in dem die Bäume des Lebens wachsen und Gott unter den Menschen spazieren gehen wird - ganz wie am Anfang also.
Ein Sommerbild... |
Was ich heute mit euch teilen möchte, ist eine Geschichte, die ich irgendwo im Internet gefunden habe - ohne Quellenangabe, leider. Diese Geschichte erzählt uns davon, wie unterschiedlich derselbe Garten empfunden werden kann:
Die zwei Gärten – von Renate SchubertDiese Geschichte ein zu schöner Internet-Fund, als dass ich ihn achtlos beiseite legen könnte, nur weil er nicht mehr in den Ablauf des Gottesdienstes passt.
Ein Mann kam in ein Dorf, in dem, wie überall erzählt wurde, wunderschöne Gärten waren, große und kleine, vornehme und einfache.
Der Mann, der mit seinem eigenen Garten nicht mehr zufrieden war, wollte sich in diesen Gärten einmal umsehen. Vielleicht, so dachte er, kann ich dieses und jenes dann in meinem Garten verändern.
Am Eingang des Dorfes saß ein sehr alter Mann, der verständig und weise aussah. Ihn fragte er, wie er es anstellen müsse, einen der Gärten zu sehen, um derentwillen das Dorf so berühmt sei. Der alte Mann winkte einen seiner Söhne herbei und dieser führte ihn durch eine kleine Pforte in einen großen Garten.
„Die Gartenpforte muss erneuert werden“, sagte der Sohn, als sie den Garten betraten, und zeigte auf einige unschöne, schadhafte Stellen, „Und die Wege sind reichlich ausgetreten und müssten eingeebnet werden.“
Vor einem Rosenstrauch blieb er nachdenklich stehen: „Seht Ihr die Blattläuse? Er wird kaum überleben. Und das Gewächs dort hinten an der Mauer, es wird wohl auch eingehen. Die Wurzeln sind befallen und nehmen das Wasser nicht mehr auf. Wir können gießen, so viel wir wollen, es hilft nicht mehr.“
Der Sohn zeigte ihm noch manches, was nicht in Ordnung war. Es schien ein kranker Garten zu sein, und der Mann überlegte, warum man ihn gerade in diesen Garten geführt hatte. Enttäuscht berichtete er dem Alten vom schlechten Zustand des Gartens und fragte ihn, ob er nicht einen anderen sehen könnte.
Der weise Alte winkte einen anderen seiner Söhne herbei.
Dieser führte den Mann in einen Garten, der ihm wohl gefiel.
"Seht hier, diese Kletterrose", sagte der Sohn und zeigte auf den Bogen über der Gartenpforte. "Sie blüht das ganze Jahr. Es gibt keine andere Kletterrose im ganzen Dorf, die so viele Blüten treibt.
Und dort, der Mandarinenbaum. Er trägt die süßesten Früchte." Er gab dem Mann eine reife Frucht von köstlichem Aroma, die ihm wohl schmeckte.
"Dieses Beet haben wir neu angelegt. Vor einigen Tagen haben wir die Samen in die Erde getan. Es werden Blumen wachsen, große, weiße, mit starkem Duft, ähnlich wie die blauen dort an der Mauer. Die ersten Sprossen kommen schon. Seht Ihr sie?
Und dort ist unser Brunnen. Schaut nur, wie tief er ist. Noch nie hat es uns an Wasser gefehlt."
So führte dieser Sohn den Mann durch den Garten und zeigte ihm all seine Schönheiten. Begeistert berichtete der Mann dem Alten von allem, was er in diesem Garten gesehen hatte, und bedankte sich.
Der Weise lächelte nur und fragte: "Habt Ihr nicht gemerkt, dass Ihr in ein und demselben Garten gewesen seid?"
Gerade jetzt erwachen ja alle Gärten so langsam nach und nach. Immer mehr Blumen öffnen ihre Kelche und immer neues (Un-)kraut sprosst aus Samen, die seit dem letzten Herbst im Boden liegen. Quasi können wir ja den Pflanzen beim Wachstum zugucken! Aber die Geschichte zielt ja eigentlich nicht auf Gartenarbeit, sondern ist eine Analogie für die Wahrnehmung unseres Lebens. Wenn mein Leben ein Garten wäre - was sehe ich zuerst? Das, was zu bearbeiten ist, oder eher das, was schön ist und duftet oder schmeckt?
Ja, ich finde natürlich vieles in meinem Lebensgarten, was nicht schön ist:
Schwierigkeiten, unangenehme Erlebnisse, Krankheiten, Abschiede. All das gehört zum Leben einfach dazu.
Aber es gibt auch die andere Seite, das, was schön ist im Leben:
Freude, Feste, gute Erlebnisse, fruchtbare Begegnungen.
Entscheidend ist nicht der Garten – er ist in beiden Fällen derselbe. Entscheidend ist, mit welchen Augen ich meinen Garten betrachte.
Ich könnte das Leben betrachten als eine Reihe von Plagen und Schwierigkeiten, die ich durchstehen muss– oder ich könnte in meinem Leben die positiven Dinge wahrnehmen, dann ist es erfüllt von Freude, Zuversicht, Hoffnung und Liebe.
Für den einen ist die Rose eine Pflanze, an deren Dornen ich mich verletzen kann – für den anderen ist die Rose der Inbegriff der Schönheit und Liebe!
Ja, ich finde natürlich vieles in meinem Lebensgarten, was nicht schön ist:
Schwierigkeiten, unangenehme Erlebnisse, Krankheiten, Abschiede. All das gehört zum Leben einfach dazu.
Aber es gibt auch die andere Seite, das, was schön ist im Leben:
Freude, Feste, gute Erlebnisse, fruchtbare Begegnungen.
Entscheidend ist nicht der Garten – er ist in beiden Fällen derselbe. Entscheidend ist, mit welchen Augen ich meinen Garten betrachte.
Ich könnte das Leben betrachten als eine Reihe von Plagen und Schwierigkeiten, die ich durchstehen muss– oder ich könnte in meinem Leben die positiven Dinge wahrnehmen, dann ist es erfüllt von Freude, Zuversicht, Hoffnung und Liebe.
Für den einen ist die Rose eine Pflanze, an deren Dornen ich mich verletzen kann – für den anderen ist die Rose der Inbegriff der Schönheit und Liebe!
Und ihr so? Wie auch immer euer Lebensgarten heute aussieht - dies ist der Tag vor Ostern, die Nacht und die Dunkelheit wird vergehen, an Ostern feiern wir das Leben, feiern wir den Auferstandenen!
Seid gesegnet!
Monika |
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