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Mittelbrücke auf Föhr - seit 2023 ist sie leider Geschichte

Samstag, 20. November 2021

Ewigkeitssonntag oder Totensonntag?

Hallo, Ihr Lieben jenseits des Meeres - und auch ihr, hier auf der Insel, in dieser Flaschenpost mache ich mir Gedanken über den morgigen Sonntag, im Volksmund heißt er Totensonntag, aber bei uns in der Kirche sagen wir Ewigkeitssonntag.

Sind natürlich blöde Themen - egal, ob Ewigkeit oder Tod. Ich klammere diese Themen gerne aus, ich fühle mich zu jung 😏, um über den Tod nachzudenken. Und überhaupt: wer macht das denn schon gerne. Irgendwie könnte es ja immer so weiter gehen, Hauptsache, man bleibt gesund.
Und dann passiert irgendwas, eine Krankheit, ein Unfall, ein Todesfall in der Familie... und mitten im Leben werde ich mit diesem Thema konfrontiert. Macht keinen Spaß.

Aber morgen nun wird in der evangelische Kirche der Ewigkeitssonntag gefeiert - oder der Totensonntag, wie er in meiner Kindheit hieß. Es ist natürlich derselbe Sonntag, aber die unterschiedlichen Namen zeigen den Schwerpunkt an. Totensonntag, das heißt vor allem: wir erinnern uns an die Verstorbenen, zünden Kerzen auf den Gräbern an und schmücken die Gräber noch einmal so richtig schön, bevor der Winter kommt.
Aber Ewigkeitssonntag ist eigentlich der schönere Begriff: er legt den Schwerpunkt auf die Ewigkeit, auf ein Leben nach dem irdischen Leben. Damit ist dann zwar auch noch Platz, um die Verstorbenen zu betrauern, und sich an sie zu erinnern, aber es ist auch immer die tröstliche Hoffnung dabei: es ist nicht Schluss mit dem Tod, es wird weitergehen. Irgendwie.

Und nein, ich kann das nicht beweisen. Es ist ja noch keiner wiedergekommen von jenseits nach dem Sterben, außer einem - und bösartige Menschen unterstellen auch bei Jesu Auferstehung Manipulation oder Betrug. Nein, wir können nicht beweisen, dass es weiter gehen wird. Wir wissen nicht, wie die jenseitige Welt aussehen könnte. Wir wissen nicht, in welcher Gestalt oder auch Nicht-Gestalt wir in diese Welt eintreten. Wir wissen es nicht.

Aber wer die Bibel mit offenem Herzen liest, wird nicht an der absoluten Zuversicht der ersten Christen vorbeikommen, die eine Wiederkunft Jesu noch zu ihren Lebzeiten erwartet haben, und die sicher waren, mit ihm zusammen auch aus dem Tod leibhaftig aufzuerstehen. Und auch, wenn ich selbst das nicht verstehe und nicht sagen kann, wie es sein wird, glaube ich daran, dass es irgendetwas geben wird, etwas Jenseitiges, anderes. Einen neuen Himmel und eine neue Erde, und einen Gott, der mitten unter den Menschen wandelt und ihnen nicht ferne ist. Für mich ist diese Vorstellung keine bloße Vertröstung auf ein Jenseits, sondern gibt mir die Kraft, hier und jetzt, auf dieser Erde, daran zu arbeiten und dafür zu leben, dass sich etwas verändert.

"Du bist ja sowie eine Weltverbesserin", wurde schon in meiner Jugendzeit zu mir gesagt. Gemeint war damit: ich bin eine Utopistin. Man unterstellte mir, die Welt nach meinem Geschmack und Willen ummodeln zu wollen, und das, obwohl klar ist, dass das nicht gehen wird.

Es wird nicht gehen. Die Welt ist, wie sie ist. Wir können die Welt nicht verändern. Leider. Wir sind mitten im Leben vom Tode bedroht. Wir tun einander und uns selbst schlimme Dinge an, meist ohne die Folgen zu bedenken. Wir sagen Worte, die wir gerne sofort wieder zurücknehmen möchten. Also, ich tue all das. Vielleicht seid ihr in diesen Dingen ja besser reflektiert als ich. Ich meine all diese Dinge nie böse, ich möchte eigentlich gerne friedlich mit den Menschen auskommen. Aber das auch umzusetzen - dazu fehlt mir oft die Weisheit, mein Mund arbeitet schneller als mein Hirn. Aber es tröstet mich, daran zu denken, dass es anders sein könnte. Und es gibt mir Ansporn, an mir selbst zu arbeiten, vielleicht kann ich so nach und nach besser mit mir selbst und meinen Mitmenschen umgehen. Ich verstehe das als eine Vorbereitung auf ein wie auch immer gestaltetes Jenseits.

Also: morgen ist Ewigkeitssonntag und Totensonntag. Es ist gut, dass es diesen Tag gibt, an dem noch einmal öffentlich in den Kirchen an die Verstorbenen gedacht wird, ihre Namen werden verlesen und für jeden einzelnen wird eine Kerze angezündet. Vielleicht macht uns das noch einmal traurig, wir denken noch einmal an einen geliebten Menschen, der nicht mehr leibhaftig unter uns ist. Aber es kann uns auch trösten: die Verstorbenen sind nicht einfach weg, in unseren Herzen und Gedanken leben sie weiter, wir können ihre Grabstellen besuchen und uns ganz heimlich darauf freuen, dass es ja ein Jenseits gibt, eine Ewigkeit, auf die wir noch warten, und die wir nicht verstehen. 

In diesem Sinne: bleibt behütet!
Monika


Ich hatte mir ganz fest vorgenommen, in meiner Flaschenpost auch die folgende Geschichte aufzunehmen - aber irgendwie passte das nicht so richtig in den Fluss der Gedanken. Aber ich will sie mit euch teilen, weil sie mir ein Bild gibt, wie dieses merkwürdige und nicht vorstellbare Jenseits gedanklich zu erahnen ist. Vielleicht kennt ihr die Geschichte ja, sie ist ja nicht neu - aber immer noch gut und tröstlich! 

 

Am Boden eines kleinen ruhigen Teiches lebte eine Gemeinschaft von Wasserkäfern. Es war eine zufriedene Gemeinschaft, die dort im Halbdunkel lebte und damit beschäftigt war, über den Schlamm am Boden des Teiches hin und her zu laufen und nach etwas Nahrung zu suchen.

Immer wieder bemerkten die Wasserkäfer jedoch, dass der eine oder andere von ihnen anscheinend das Interesse daran verlor, bei ihnen zu bleiben. Er klammerte sich dann an einen Stängel einer Teichrose und kroch langsam daran empor bis er verschwunden war. Dann wurde er nie wieder gesehen.

Eines Tages, als dies wieder geschah, sagten die Wasserkäfer zueinander: “Da klettert wieder einer unserer Freunde den Stängel empor. Wohin mag er wohl gehen?”
Aber obwohl sie genau zuschauten, entschwand auch dieses Mal der Freund schließlich aus ihren Augen. Die Zurückgebliebenen warteten noch eine lange Zeit, aber er kam nicht zurück.

“Ist das nicht merkwürdig?”, sagte der erste Wasserkäfer.
“War er denn hier nicht glücklich bei uns?”, fragte der zweite.
“Wo er jetzt wohl ist?”, wunderte sich der dritte.
Keiner wusste eine Antwort. Sie standen vor einem Rätsel. Schließlich berief der Älteste der Käfer eine Versammlung ein. “Ich habe eine Idee”, sagte er. “Der Nächste, der von uns den Teichrosenstängel empor klettert, muss versprechen, dass er zurückkommt und uns erzählt, wohin er gegangen ist und warum.” “Wir versprechen es”, sagten alle feierlich.

Nicht lange danach an einem Frühlingstag, bemerkte genau der Wasserkäfer, der den Vorschlag gemacht hatte, dass er dabei war, den Teichrosenstängel empor zu klettern. Höher und immer höher kletterte er. Und dann, noch bevor er wusste, was ihm geschah, durchbrach er die Wasseroberfläche und fiel auf ein großes, grünes Teichrosenblatt.

Als der Wasserkäfer wieder zu sich kam, blickte er verwundert um sich. Er konnte nicht glauben, was er da sah. Alles war ganz anders und auch sein Körper schien auf merkwürdige Art verändert. Als er ihn neugierig zu betrachten begann, fiel sein Blick auf vier glitzernde Flügel und einen langen Hinterleib, die nun anscheinend zu ihm gehörten. Noch während er sich über seine ungewohnte Form wunderte, spürte er ein Drängen, die Flügel zu bewegen. Er gab dem Drängen nach, bewegte seine Flügel – und plötzlich, ohne zu wissen wie, befand er sich in der Luft.

Der Wasserkäfer war eine Libelle geworden. Auf und ab, in engen und großen Kreisen, bewegte sich die neugeborene Libelle durch die Luft. Sie fühlte sich wunderbar in diesem so ganz andersartigen Element. Nach einiger Zeit ließ sie sich auf einem Blatt zum Ausruhen nieder.

In diesem Moment sah die Libelle hinunter ins Wasser. Und da waren ihre alten Freunde, die anderen Wasserkäfer, die hin und her liefen am Boden des Teiches. Jetzt erinnerte sich die Libelle an ihr Versprechen.
Ohne lange zu überlegen, stürzte sich die Libelle hinab, um ihren alten Freunden zu berichten. Aber sie prallte an der Oberfläche des Wassers ab.

“Ich kann nicht zurück.” sagte sie traurig. “Zwar habe ich es versucht, aber ich kann mein Versprechen nicht halten. Und selbst wenn ich zurückkönnte, kein einziger meiner Freunde würde mich in meinem neuen Körper erkennen.”
Und nach einigem Nachdenken wurde ihr klar: “Ich muss wohl warten, bis sie ebenfalls Libellen geworden sind. Dann wissen sie selbst, was mir widerfahren ist und wohin ich gegangen bin.”

Und damit flog die Libelle glücklich empor, in ihre wunderbare neue Welt aus Licht und Luft.
Verfasser unbekannt

Gefunden habe ich die Geschichte hier. Und weil ich wissen wollte, ob das naturwissenschaftlich so stimmt, oder ob die Libellen wie Schmetterlinge ein Puppenstatium durchlaufen, habe ich auch die Entwicklung der Libellen von der Larve zur Libelle nachgelesen. Wenn es euch auch interessiert, diese Seite hier fand ich informativ.

1 Kommentar:

  1. Liebe Frau Reinke, seit 30 Jahren ist Föhr mein zweites Zuhause als Urlaubsinsel....und fast genauso lange besuche ich die Gute Nacht Geschichte oder die Gottesdienste. Im letzten Jahr bin ich dann angefangen, regelmässig die Flaschenpost zu lesen. Ein schönes Ritual Samstag morgens am Frühstückstisch !!
    Heute habe ich mich besonders gefreut : die Geschichte von den Wasserkäfern habe ich ihnen vor vielen Jahren in Papierform geschickt, damals kannten Sie sie noch nicht. Schön, dass diese Geschichte ihren Platz in Ihrem Repertoire gefunden hat.
    Von den Vorstellungs Runden nach der Morgen Andacht kennen wir uns, allerdings sehen Sie ja so viele Leute, dass Sie sich die einzelnen Gesichter nicht merken können ( und auch nicht müssen )
    Auf jeden Fall : ich wünsche Ihnen und ihrem Team ein schönes Weihnachtsfest,bleiben Sie gesund....und hoffentlich bis nächstes Jahr LG Barbara Meyer zur Heyde

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