Herzlich Willkommen auf meinem Blog

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Mittelbrücke auf Föhr - seit 2023 ist sie leider Geschichte

Samstag, 23. Oktober 2021

Eine sandige Angelegenheit...

Hallo, Ihr Lieben jenseits des Meeres - und auch ihr, hier auf der Insel, in dieser Flaschenpost möchte ich mit euch unsere Gedanken über Sand teilen.

Warum gerade Sand? Nun ja, unsere wunderbare Insel Föhr ist von allen Seiten mit einem Sandstrand umgeben. Mein Arbeitsplatz liegt direkt am Strand - sobald ein wenig Wind weht, haben wir den Sand überall: an jedem Fenster, in jeder Türritze, zwischen den Zähnen und als dünnen Belag auf allen Flächen. Ganz schön nervig!
Ein Wattwurm-Häufchen ist reinster Sand

Aber Sandboden ist mehr als trockene Körnchen, die umherfliegen. Sandboden ist auch ein Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Ich habe unsere Mitarbeitende im Freiwilligen Ökologischen Jahr - Felicitas - gefragt, ob sie uns etwas über Sand als Lebensraum rund um Föhr schreiben möchte:

Sand als Lebensraum

Gerade hier bei uns am Wattenmeer sprüht der Sand nur so vor Leben. Der Wattwurm zum Beispiel sorgt mit seinen Sandhäufchen für die uns nur zu bekannt Optik des Misch- und Sandwatts. Aber auch zahlreiche Muscheln wie die Miesmuschel, die Herzmuschel oder aber auch die Schwertmuschel sind hier bei uns heimisch.

Auch zwei Pflanzenarten leben bei uns hier im Sandwatt: Queller und Schlickgras überleben jede Flut. Im eher trockenen Sand sind die Binsenquecke und die Salzmiere beheimatet.

Insgesamt bietet das Wattenmeer etwa 10.000 Tierarten und 50 Pflanzenarten ein Zuhause. Nicht zu vergessen sind auch die Vögel, denen die Tiere und Pflanzen im Watt als Nahrungsquelle dienen.

Sand bedeutet also nicht nur Trockenheit, sondern bietet ebenfalls viele Möglichkeiten für Leben.

Und natürlich denken wir alle sofort an Urlaub, wenn von Strandsand die Rede ist. Daher habe ich auch unsere Mitarbeiterin im Freiwilligen Sozialen Jahr - Hannah (sie hat mittlerweile ihr FSJ abgeschlossen)  - gefragt, ob sie etwas zu Sanderlebnissen im Urlaub beisteuern kann:

Sanderlebnisse im Urlaub

Wer vom Strand kommt, hat tagelang danach noch etwas davon- nämlich eine ganze Menge Sand! Egal ob man ihn in den Socken beim Ausziehen wiederfindet oder in jeder einzelnen Jacken- UND Hosentasche. Doch jedes Mal, wenn ich etwas Sand unerwartet in der Tasche finde, erinnert dieser mich an Föhr. Und an den Strand, von welchem er stammt. Ich verbinde diese wenigen Körnchen mit so viel mehr. Zuallererst fällt mir der Weg zum Strandkorb ein. Ich stapfe meist minutenlang herum, bis ich den richtigen gefunden habe. Spätestens jetzt werden die Schuhe und Socken ausgezogen, um die feinen Körnchen des Strandes an den Füßen zu spüren. Nach einer sehr erfrischenden Runde Schwimmen, kommt das Highlight: einmal Einpanieren bitte! Man kann sein Handtuch noch so sorgsam ausbreiten, oder die Strandmuschel noch so gut abdecken, der Sand findet seinen Weg.

Eine meiner absoluten Lieblingsbeschäftigungen der letzten Jahre am Strand ist das Sandburgenbauen. Zuerst wird der beste Platz ausgekundschaftet- meist direkt vor dem Strandkorb oder unten am Wasser. Entscheidet man sich für eine Stelle am Wasser, gibt es einige Vorteile und einen Nachteil. Die Vorteile: Die Sandburg wird viiiiieeeel cooler, weil man jetzt einen Graben außen herum bauen kann, der automatisch mit Meerwasser gefüllt wird. Außerdem muss man nicht so weit laufen, um Wasser zum Befeuchten des Sandes zu besorgen. Nachteil: spätestens am nächsten Morgen ist sie weg… und die Bauerei beginnt von Neuem.

Für mich ist Sand vom Föhrer Strand das Element, das Urlaub verkörpert.

so sieht das nur im Winter aus!

Trocken – und doch voller Leben

Wart ihr schon einmal im Winter auf Föhr?

Dann wisst ihr, wie der Strand im Winter aussieht: ohne die bunten Strandkörbe, nur ab und zu ein paar Menschen, die an der Wasserkante spazieren gehen. Man sieht nur Sand, soweit das Auge reicht.

Ich denke bei dieser Vorstellung gleich an noch größere Sandflächen: eine Wüste zum Beispiel. In der Wüste ist es ein bisschen wie am Strand: heißer Sand unter den Füßen, wenig bis gar keine Pflanzen, die Fläche wirkt leblos. Erst wenn man ein wenig Zeit mitbringt und vielleicht etwas in die Tiefe gräbt, dann entdeckt man Lebewesen, die an das Leben auf oder in trockenem Sand angepasst sind. Und sobald ein wenig Regen fällt, bevölkert sich die Wüste mit schnell aufblühenden Pflanzen, und die Tiere kriechen aus der Erde hervor.

Wir finden in der Bibel nichts über Strand oder Watt – denn das Volk Israel war ein Wüstenvolk. In den Evangelien können wir nachlesen, dass Jesus sich hin und wieder einen „Wüstentag“ nahm, wenn ihm der Stress mit den fordernden Menschenmengen zu viel wurde.

Dann zog er sich zurück, sagte „Nein“, war unerreichbar – selbst für seine engsten Freunde.

Fast wie ein Kurzurlaub am Strand – einfach mal weg sein!

Was würde passieren, wenn wir das auch mal ausprobieren?
Wir spüren: Ich kann nicht mehr! Ich brauche eine Auszeit! Jetzt!“

Und dann tun wir es einfach:
Mitten im Arbeitstag gehen wir fünf Minuten vor die Tür, atmen tief durch, hören einem Spatz beim Tschilpen zu, spüren, wie Ruhe und ein Lächeln in unsere Seele fließen. Dann gehen wir wieder an den Schreibtisch, reiben uns tatendurstig die Hände und können mit Überzeugung sagen: So, jetzt kann’s weitergehen.

Ach, Ihr Lieben jenseits des Meeres, ich wünschte, ich könnte euch ein wenig Strand von Föhr nach Hause schicken, als Erinnerung an schöne Urlaubstage, als kleine Ermahnung, ab und zu mal abzuschalten, als handgreifliches Symbol dafür, dass wir mehr im Leben brauchen. Mich erinnert der Strand an all das.

Heute ist der letzte Tag meines Urlaubes - am Montag bin ich wieder in echt für euch da!
Bis dann
Monika


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