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Mittelbrücke auf Föhr - seit 2023 ist sie leider Geschichte

Samstag, 11. September 2021

Soulfood

Hallo, Ihr Lieben jenseits des Meeres - und auch ihr, hier auf der Insel, in dieser Flaschenpost teile ich mit euch eins meiner Soulfood-Rezepte und mache mir Gedanken darüber, wovon sich meine Seele eigentlich wirklich nährt.
Ein Bild aus dem Web - aber genau so
sieht Omas Apfelkuchen aus!
Auf dieses Thema gekommen bin ich am letzten Freitag: da wurde unsere Gute-Nacht-Geschichte mal wieder durch einen Regenschauer unterbrochen – und ich saß müde und durchgefroren im Auto und sagte zu meiner Kollegin: Oh, ich brauche gleich so richtig Soulfood!

„Was ist denn Soulfood für dich“, fragte sie. Und mir war ganz klar: das ist heiße Nudelsuppe mit extra Nudeln und einem Ei drin. Aber an anderen Tagen wäre es vielleicht eher warmer Vanillepudding oder auch Schokolade. Manchmal auch Nudelauflauf oder warmer Apfelkuchen mit Vanillesoße und Eis.

All diese Gerichte erinnern mich an meine Kindheit – sie wärmen nicht nur den Körper, sondern auch die Seele – jedenfalls meine Seele.

Kennst du solche Situationen auch? In denen du unbedingt Soulfood – also Futter für die Seele, bzw. für Körper und Seele brauchst? Und was ist das für dich?

Martin Luther

Dass die Vögel der Sorge und des Kummers über dein Haupt fliegen, kannst du nicht ändern. Aber dass sie Nester in deinem Haar bauen – das kannst du verhindern.

Die zwei Wölfe

Ich möchte euch eine indianische Legende erzählen:

Eines Abends saß ein alter Indianer mit seinem Sohn am Lagerfeuer. Es war dunkel geworden.
Die Bäume um sie herum warfen schaurige Schatten und das Feuer knackte und knisterte, während die Flammen in den Himmel züngelten.
Der Indianer schaute nachdenklich in die Flammen.
„Das Flammenlicht und die Dunkelheit, sind wie die zwei Wölfe, die in unseren Herzen wohnen.“
Fragend schaute ihn sein Sohn an. Nach einer Zeit des Schweigens begann der Indianer seinem Sohn eine Geschichte zu erzählen.
„Der eine, – der Schwarze Wolf ist böse. Er arbeitet mit Angst, Ärger, Sorgen, Vorurteilen, Eifersucht, Neid, Gier, Überheblichkeit, Feindschaft und Hass. Er ist rachsüchtig, aggressiv und grausam.
Der andere, – der Weiße Wolf ist gut. Er nutzt Zuneigung, Vertrauen, Aufrichtigkeit, Offenheit, Liebe, Verständnis, Mitgefühl, Freundschaft, Frieden, Rücksicht, Gelassenheit, Hoffnung, Dankbarkeit, und Freude. Dieser Wolf ist liebevoll, sanft und mitfühlend.
In jedem von uns leben ein weißer und ein schwarzer Wolf.
Zwischen beiden Wölfen findet ein immerwährender Kampf statt.“
Der Sohn schaute nachdenklich in die Flammen des lodernden Feuers.
Er dachte über die Worte seines Vaters nach. Nach einer Weile frage er:
„Sag Vater, welcher der Wölfe gewinnt den Kampf?“
Der Indianer sah ihn eindringlich an und antwortete:
„Es gewinnt der Wolf, den du am häufigsten fütterst!“

Womit fütterst du deine Seele?

In dieser indianischen Legende wird sehr bildlich dargestellt, was auch Martin Luther mit seinen Vögeln der Sorge und des Ärgers meint, die uns zwar umschwirren dürfen – aber Nester sollen sie bitte nicht bauen.

Eigentlich ist ja ganz klar: Keiner will Sorge oder Ärger haben. Und wir alle wollen gern den weißen Wolf füttern! Aber wie geht das? Wie schaffe ich das? Wie kann ich verhindern, dass die Vögel der Sorge und des Ärgers Nester bauen? Wo finde ich Futter für den weißen Wolf?

Machen wir uns erst mal klar: es geht in dieser Geschichte nicht so unbedingt um das, was wir als Soulfood bezeichnen – es geht um mehr als eine leibliche Freude. Es geht in dieser Geschichte um Gefühle und Emotionen. Und wir können diese Emotionen beeinflussen!, und zwar in der Art und Weise, wie wir bewerten und deuten, was uns passiert.

Ein Beispiel:

Ich stehe an der Bushaltestelle und warte auf den Bus – er kommt zu spät, und es regnet.

Ich könnte mich darüber ärgern. Ich könnte mich aufregen und über die allgemeine Unzuverlässigkeit der öffentlichen Verkehrsmittel schimpfen. In mir steigt die Wut im selben Maße, wie meine neue Regenjacke nass wird.

An der Situation kann ich aber gerade nichts ändern. Es ist so. Es regnet, und der Bus kommt nicht. Das ist das gefundene Fressen für den schwarzen Wolf. Das sind die Vögel des Ärgers, die sich gerne in meiner Seele einnisten möchten und sie auf Dauer vergiften werden.

Ich könnte allerdings auch über meine neue Regenjacke nachdenken – sie hat jetzt eine Gelegenheit, sich zu bewähren. Ist sie tatsächlich so wetterfest, wie versprochen? Ich kann die Kapuze aufsetzen und mich entspannen – ich bleibe trocken, trotz Regen. Ich kann mich darauf freuen, dass es einen heißen Tee oder Kaffee geben wird, wenn ich endlich zu Hause bin – oder heiße Nudelsuppe. Soulfood eben. Mit solchen Gedanken füttere ich den weißen Wolf.

Mit anderen Worten: wir bestimmen unsere Emotionen zu einem gewissen Grad selbst, weil wir gegebene Situationen mit Ärger oder mit Optimismus bewerten. Oder mit Martin Luther gesagt: wir können verhindern, dass die schwarzen Vögel des Kummers Nester bei uns bauen.

Wenn es doch so einfach wäre!

Dass es ganz so einfach nicht ist, kann man schon daran erkennen, dass die indianische Weisheit von den zwei Wölfen auf den meisten Webseiten auch nur bis hierher erzählt wird. Auf einigen Webseiten jedoch wird sie weiter erzählt. Da spricht der alte Indianer weiter zu seinem Sohn:

„Nur bedenke, wenn du nur den weißen Wolf fütterst, wird der Schwarze hinter jeder Ecke lauern, auf dich warten und wenn du abgelenkt oder schwach bist wird er auf dich zuspringen, um die Aufmerksamkeit zu bekommen die er braucht.
Je weniger Aufmerksamkeit er bekommt, umso stärker wird er den weißen Wolf bekämpfen. Aber wenn du ihn beachtest, ist er glücklich. Damit ist auch der weiße Wolf glücklich und alle beide gewinnen.“

Das ist die große Herausforderung eines jeden von uns… das innere Gleichgewicht herzustellen.

Denn der schwarze Wolf hat auch viele wertvolle Qualitäten – dazu gehören Beharrlichkeit, Mut, Furchtlosigkeit, Willensstärke und großes intuitives Gespür, Aspekte, die Du brauchst in Zeiten, wo der weiße Wolf nicht weiter weiß, denn auch er hat seine Schwächen.

Du siehst, der weiße Wolf braucht den schwarzen Wolf an seiner Seite. Beide gehören zusammen. Fütterst du nur einen, verhungert der andere und wird unkontrollierbar. Wenn du beide fütterst und pflegst, wird es ihnen gut tun und ein Teil von etwas Größerem, das in Harmonie wachsen kann.
Füttere beide und du musst deine Aufmerksamkeit nicht auf den inneren Kampf verwenden.

Frieden, mein Sohn, ist das Leben. Ein Mensch, der den schwarzen und weißen Wolf in Frieden in sich hat, der hat alles.
Ein Mensch, der in seinen inneren Krieg gezogen wird, der hat nichts. Dein Leben wird davon bestimmt, wie du mit deinen gegnerischen Kräften umgehst. Lass nicht den einen oder anderen verhungern, füttere sie beide und beide gewinnen.“

Welcher Wolf gewinnt bei dir? Welcher wird gefüttert – und in welchen Situationen?
 
Falls der dunkle Wolf mal wieder zu stark wird und dringend Soulfood gebraucht wird: hier findest du das Rezept von Omas gedecktem Apfelkuchen!
 
In diesem Sinne: bleibt gesund und füttert die richtigen Wölfe
Monika

 

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