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Mittelbrücke auf Föhr - seit 2023 ist sie leider Geschichte

Samstag, 4. September 2021

So ein Esel!

Hallo, Ihr Lieben jenseits des Meeres - und auch ihr, hier auf der Insel, in dieser Flaschenpost teile ich mit euch meine Gedanken über Esel, speziell über Bruder Esel, und nehme mir ganz selbst ganz fest vor, öfter mal auf meinen eigenen Esel zu vertrauen!

Aber erst mal schreibe ich euch eins meiner Lieblingszitate von Martin Luther:

Martin Luther an Philipp Melanchton:

Darum befehle ich euch und allen Freunden, euch unter Androhung des Bannes Gesundheitsmaßregeln für euer Körperchen aufzuzwingen; denn ihr sollt nicht euer eigener Mörder werden und dann tun, als hättet ihr euch im Dienste Gottes zugrunde gerichtet. Man dient Gott auch durch Müßigsein.

Was das mit Eseln zu tun hat, werdet ihr am Ende dieser Flaschenpost verstehen!

Interessante Fakten über Esel:

In dieser Andacht geht es um ein Tier, das im Volksmund gerne als dumm, stur und störrisch dargestellt wird: es geht um den Esel.

Esel sind intelligente, sensible und freundliche Tiere, die enge Bindungen untereinander eingehen und ein hervorragendes Gedächtnis haben.
Sie zeigen kaum Reaktionen auf Schmerz, Angst oder Krankheit, weshalb man sie gerne als stur bezeichnet. Sehen sich Esel einer potenziellen Gefahr ausgesetzt, verwurzeln sie ihre Füße am Boden, um die Situation zu analysieren. Da sie im Gegensatz zu Pferden keine Fluchttiere sind, überlegen sie auch beim Gehen genau, wohin sie ihre Füße setzen. Dadurch gehen sie auch in unwegsamem Gelände sicher.

Esel verstehen übrigens die Gestik ihres Gegenübers – auch die des Menschen. Sie kommunizieren untereinander mit der Stimme, Mimik, Körpersprache und über das Absetzen von Urin und Kot. Ihre aktuelle Stimmungslage verraten sie über die Haltung von Kopf, Hals, Körper und Schwanz.

Da sie einen relativ kleinen Magen haben, sind sie ständig auf der Futtersuche und legen dabei pro Tag bis zu 17 Kilometer Strecke zurück.

Im Volksmund dagegen kommt der Esel weniger freundlich davon:

So wird das Wort Esel als Schimpfwort mit der Bedeutung „Dummkopf“ gebraucht oder mit einem beigefügten Attribut ausgeschmückt, wie blöder Esel oder sturer Esel. Und auch der Ausdruck Eselei steht für eine dumme Handlung.

Das Wort Esel verwenden wir in mehreren Zusammensetzungen, wie beispielsweise Goldesel, Drahtesel, Eselsbrücke und Eselsohr.

Der Goldesel ist ein Esel, den vermutlich viele von uns gerne hätten. Diese Bezeichnung geht zurück auf ein Märchen der Gebrüder Grimm. In diesem Märchen erhält ein Müllergeselle von seinem Meister zum Abschied einen Esel, der vorne und hinten Goldstücke ausspeit. Durch diese Geschichte wurde das Wort Goldesel ein Synonym für eine unerschöpfliche Geldquelle.

Der Esel wurde als Arbeitstier in Mühlen eingesetzt, als Sackträger, Packtier (daher die Bezeichnung Packesel) und als Reittier.

Als Anfang des 20. Jahrhunderts die ersten Fahrräder auf den Markt kamen, verpasste der Volksmund diesen Gestellen scherzhaft den Namen Drahtesel, eine Bezeichnung, die sich bis heute im unserem Sprachgebrauch erhalten hat.

Das Wort Eselsbrücke geht auf den römischen Gelehrten Plinius den Älteren (24-79 n. Chr.) zurück, der schreibt, Esel würden nicht über Brücken gehen, wenn sie durch die Brücke hindurch das Wasser unter sich sehen könnten. Heute benutzen wir das Wort Eselsbrücke in der Bedeutung: gedankliche Stütze, Merksatz.

Und schließlich findet sich in unserer Sprache auch das Wort Eselsohr. Dieser Bezeichnung liegt das Bild eines nach hinten gebogenen Ohres eines Esels zugrunde. Wir verwenden das Wort im Allgemeinen für umgeknickte Blattecken, die durch sorglose Behandlung von Büchern und Heften entstanden sind, oder auch mit Absicht umgeknickte Buchseiten, um eine bestimmte Stelle zu markieren.

Der Esel des Bileam

In der Bibel wird die Geschichte von Bileam und seinem Esel erzählt – wer es nachlesen möchte, findet die ganze Geschichte im 4. Buch Mose, im 22. Kapitel. Hier eine sehr kurze Zusammenfassung:

Bileam war ein Prophet von großem Ruf, er war mit seinem Esel unterwegs, als das Tier plötzlich stehen bleibt. Bileam gibt ihm einen Klaps, er brüllt den Esel an, schließlich prügelt er sogar auf ihn ein – aber der Esel steht – alle vier Hufe fest am Boden verankert. Denn der Esel sieht, was Bileam nicht sehen kann: vor ihm auf dem Weg steht der Engel Gottes mit gezücktem Schwert, um Bileam von seinem schlecht gewählten Weg abzubringen.

Bileams Esel ist also nicht einfach nur störrisch, sondern er nimmt viel mehr wahr als der Prophet und schützt ihn damit vor einem großen Fehler.

Zweimal gelingt es Bileam, seinen Esel um das für ihn unsichtbare Hindernis herumzuleiten, beim dritten Mal allerdings gibt es keinerlei Ausweichmöglichkeiten mehr. Der Esel tut, was eigentlich Bileam hätte tun sollen: er beugt seine Knie vor dem Engel und legt sich auf den Boden.

Jetzt geht für Bileam nichts mehr weiter – und das ist der Moment, in dem ihm Gott die Augen öffnet. Bileam sieht und erkennt den Engel Gottes, der vor ihm steht und ihm den Weiterzug verwehrt. Jetzt erst fängt Bileam an, darüber nachzudenken, ob sein Esel nicht vielleicht doch recht gehabt haben könnte und bietet Gott an, sofort wieder umzukehren.

Aber Gott hat einen anderen Auftrag für ihn: er soll das Volk Israel in seinem Namen segnen.

Ausgebremst

Kennst du das? Da bin ich gerade so richtig schön am Arbeiten, habe etliche Termine und Konferenzen zu absolvieren, muss noch dies und das erledigen, ganze Aktenstapel liegen vor mir und wollen abgearbeitet werden – und prompt werde ich durch eine Erkältung ausgebremst. Oder durch eine Kopfschmerz-Attacke. Oder durch Magen-Darm-Probleme.

Jede und jeder von uns hat solche Bremsfaktoren: Müdigkeit, Erschöpfung, Kopfschmerz, Magenprobleme, Herzrasen, Rückenschmerzen usw. Jede und jeder von uns reagiert anders, hat eine andere Schwachstelle – aber die häufigste Ursache für solche Erkrankungen ist Stress. Unser Körper sagt dann einfach mal: Stopp! Hier geht es nicht mehr weiter. Wenn du so weiter machst, dann wird richtig Schlimmes passieren. Mich erinnert das an Bileams Esel. Es ist, als ob unser Körper Signale wahrnimmt, die wir im fordernden Alltag übersehen und überhören. Dass es zu viel war, merken wir dann oft erst im Nachhinein. Wenn wir uns dann die notwendige Pause oder Auszeit gegönnt haben, dann spüren wir, wie nötig diese war. Unser Körper kann wie ein störrischer, sturer Esel sein, der das Weitergehen verweigert. Übrigens nennt Franz von Assisi den Körper auch „Bruder Esel“ – für mich auch ein Hinweis auf die Geschichte von Bileams Esel. Manchmal erkennt mein Bruder Esel besser als mein Gehirn, dass ich auf einem nicht so ganz guten Weg bin. Ich tue gut daran, auf diese Signale zu achten und meinen Lebensstil und mein Handeln darauf abzustimmen.

Dass wir sorgsam mit unserem Körper umgehen sollen, hat auch der Apostel Paulus erkannt. Er schreibt an die Korinther:

„Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt? Wenn jemand den Tempel Gottes zerstört, den wird Gott zerstören, denn der Tempel ist heilig – und der seid ihr“ (1. Kor. 3, 16-17).


Angefangen habe ich meine Gedanken über Esel mit Martin Luther, enden möchte ich mit einem Spruch von Bernhard von Clairvaux:

Ja, wer mit sich selbst schlecht umgeht, wem kann der gut sein?
Denk also daran: Gönne dich dir selbst. Ich sag nicht: tu das immer, ich sage nicht: tu das oft; aber ich sage: tu es immer wieder einmal. Sei wie für alle anderen auch für dich selbst da.
Soweit meine Gedanken über Esel, speziell über "Bruder Esel". Geht gut mit eurem Bruder Esel um, ihr habt nur den einen!
Bitte, bleibt gesund und behütet
Monika


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