Die Spinne
Eines schönen Morgens glitt vom hohen Baum am festen Faden die Spinne herab.Unten im Gebüsch baute sie ihr Netz, das sie im Laufe des Tages immer großartiger entwickelte und mit dem sie reiche Beute fing. Als es Abend geworden war, lief sie ihr Netz noch einmal ab, um es auszubessern. Da entdeckte sie einen Faden, der ihr schönes Netz störte, weil er nicht in das Muster hineinpasste. Außerdem schien er vollkommen sinnlos zu sein - keine einzige Fliege hatte sich daran gefangen. Da sie schlecht gelaunt war und auch nicht mehr wusste, wozu er diente, biss ihn kurzerhand ab.
Sofort fiel das Netz mit ihr in die Tiefe, wickelte sich um sie wie ein nasser Lappen und erstickte sie; denn es war der Faden, an dem sie herabgestiegen war und der das Netz über den Boden hielt.
Ein einzelner Faden:
Ein gut gesponnener Faden
ist Voraussetzung für ein haltbares Gewebe, für ein einfaches oder kompliziertes Gestrick, für ein tragfähiges Netz. Das gilt für die Spinne und ihr Netz, aber auch für uns, für das Spinnen mit Herz und Kopf. Unser ganzes Leben besteht wie das Netz der Spinne aus einzelnen Fäden, die miteinander verwoben und verflochten sind. Und jeder einzelne Faden im Gespinst unseres Lebens hat seinen Sinn.
Der Ursprung dieser Redensart findet sich in der griechischen Mythologie, genauer in der Sage um "den Faden der Ariadne". Der Überlieferung nach hauste im Reich des König Minos auf Kreta der Stier Minotaurus in einem Labyrinth. Derjenige, der den Stier tötet, sollte Minos Tochter Ariadne zur Frau bekommen. Ariadne selbst war in Theseus verliebt, dem sie für den beschwerlichen Weg durch das Labyrinth ein Fadenknäuel mitgab, damit er wieder sicher aus dem Irrgarten herausfand. Der Plan funktionierte. Theseus verlor den Faden nicht und meisterte das Labyrinth mit Bravour.
Und so heißt es auch im Labyrinth des Lebens irgendeinen guten Leitfaden in der Hand zu halten, damit wir uns nicht verirren.
Die Liebe hat uns den Faden in die Hand gegeben – und wir halten ihn fest, gegen alle Gefahren und vor allem bei allen Kursänderungen.
Aber vielleicht kommt die Redensart auch aus dem Alltag der Frauen, deren Aufgabe früher natürlich auch das Verspinnen von Flachs oder Wolle zu Garn oder Fäden war. Wer hier den Faden verloren hatte, der musste erst mal wieder neu anknüpfen, bevor es mit dem Spinnen weitergehen konnte – und viele Knoten in einem gesponnenen Faden machen diesen minderwertig und weniger haltbar.
Also: einmal geknüpfte Fäden und Verbindungen in unserem Lebensnetz wollen auch gepflegt sein, damit sie nicht reißen.
Die Redewendung ist von einer schlauen Diebstahlsicherung der englischen Marine abgeleitet: Im 18. Jahrhundert zog sich ein roter Faden durch alle Taue der Segelschiffe hindurch, um sie als Eigentum der Marine zu kennzeichnen. Entfernen ließ er sich nur, wenn man die Taue zerstörte.
Tief in uns eingewoben ist ein roter Faden, unser Gewissen. Wir nennen das mit modernen Worten auch unser Bauchgefühl. Ohne rational erklären zu können, warum, treffen wir anhand unseres Bauchgefühls Entscheidungen. Und meist erweisen sich diese eher instinktiv getroffenen Entscheidungen im Nachhinein als richtig und gut!
Diese Redensart stammt wohl aus dem Marionettentheater: der Puppenspieler beherrscht und bewegt die Marionetten mithilfe von Fäden. Das Spiel mit Marionetten ist eine große Kunst, für die man viel üben muss. Die Fäden fest in der Hand zu halten, ist also ein Ausdruck dafür, dass man einiges dafür tut, um sein Leben geschickt zu führen und in gute Bahnen zu lenken.
Dagegen schwingt bei dem Ausdruck: „der ist ein Strippenzieher“ eher etwas Negatives mit. Ein Strippenzieher bringt andere Menschen dazu, sich für ihn selbst und seine Belange einzusetzen – und das gerne auch mit unlauteren Methoden. Er selbst bleibt dabei im Hintergrund und schickt andere vor.
Bloß nicht den Faden verlieren!
Wem der Faden abhanden kommt, der weiß nicht mehr weiter.Der Ursprung dieser Redensart findet sich in der griechischen Mythologie, genauer in der Sage um "den Faden der Ariadne". Der Überlieferung nach hauste im Reich des König Minos auf Kreta der Stier Minotaurus in einem Labyrinth. Derjenige, der den Stier tötet, sollte Minos Tochter Ariadne zur Frau bekommen. Ariadne selbst war in Theseus verliebt, dem sie für den beschwerlichen Weg durch das Labyrinth ein Fadenknäuel mitgab, damit er wieder sicher aus dem Irrgarten herausfand. Der Plan funktionierte. Theseus verlor den Faden nicht und meisterte das Labyrinth mit Bravour.
Und so heißt es auch im Labyrinth des Lebens irgendeinen guten Leitfaden in der Hand zu halten, damit wir uns nicht verirren.
Die Liebe hat uns den Faden in die Hand gegeben – und wir halten ihn fest, gegen alle Gefahren und vor allem bei allen Kursänderungen.
Aber vielleicht kommt die Redensart auch aus dem Alltag der Frauen, deren Aufgabe früher natürlich auch das Verspinnen von Flachs oder Wolle zu Garn oder Fäden war. Wer hier den Faden verloren hatte, der musste erst mal wieder neu anknüpfen, bevor es mit dem Spinnen weitergehen konnte – und viele Knoten in einem gesponnenen Faden machen diesen minderwertig und weniger haltbar.
Also: einmal geknüpfte Fäden und Verbindungen in unserem Lebensnetz wollen auch gepflegt sein, damit sie nicht reißen.
Der rote Faden
Unabdinglich für eine Rede oder eine Geschichte schlängelt er sich durch die Handlung und hält ihren Sinn zusammen: der rote Faden. Nur, woher stammt die sinnbildliche Bedeutung des roten Fadens? Und warum muss er ausgerechnet rot sein?Die Redewendung ist von einer schlauen Diebstahlsicherung der englischen Marine abgeleitet: Im 18. Jahrhundert zog sich ein roter Faden durch alle Taue der Segelschiffe hindurch, um sie als Eigentum der Marine zu kennzeichnen. Entfernen ließ er sich nur, wenn man die Taue zerstörte.
Tief in uns eingewoben ist ein roter Faden, unser Gewissen. Wir nennen das mit modernen Worten auch unser Bauchgefühl. Ohne rational erklären zu können, warum, treffen wir anhand unseres Bauchgefühls Entscheidungen. Und meist erweisen sich diese eher instinktiv getroffenen Entscheidungen im Nachhinein als richtig und gut!
Halte alle Fäden fest in der Hand!
Wer das tut, der bestimmt, wohin der Weg führen wird. Wer alle Fäden fest in der Hand hält, der überblickt die Lage und kann alles lenken.Diese Redensart stammt wohl aus dem Marionettentheater: der Puppenspieler beherrscht und bewegt die Marionetten mithilfe von Fäden. Das Spiel mit Marionetten ist eine große Kunst, für die man viel üben muss. Die Fäden fest in der Hand zu halten, ist also ein Ausdruck dafür, dass man einiges dafür tut, um sein Leben geschickt zu führen und in gute Bahnen zu lenken.
Dagegen schwingt bei dem Ausdruck: „der ist ein Strippenzieher“ eher etwas Negatives mit. Ein Strippenzieher bringt andere Menschen dazu, sich für ihn selbst und seine Belange einzusetzen – und das gerne auch mit unlauteren Methoden. Er selbst bleibt dabei im Hintergrund und schickt andere vor.
Mit Strich und Faden
wechseln wir in die Fachsprache der Weberei. Aus den gesponnenen und möglichst wenig verknoteten Garnen werden Stoffe angefertigt, indem die Fäden miteinander verkreuzt werden.Während wir heutzutage überwiegend nach Strich und Faden belügen und betrügen, besonders rohe Mitmenschen gar jemanden nach Strich und Faden verprügeln, wurde früher lediglich nach Strich und Faden geprüft.
Bei den Stoffen prüfte der Meister, ob der Stoff den Anforderungen an Strich (also Farbe, Muster u. ä.) und Faden (also keine Webfehler oder gerissene Fäden) entsprach. Bei Schlamperei konnte und wollte der Meister keinen guten Faden an dem Stoff lassen.
Nach Strich und Faden geprüft wird auch unser Leben – und zwar in Krisensituationen. Vielleicht während einer Krankheitszeit oder wenn geliebte Menschen für immer Abschied von uns nehmen.
Nach Strich und Faden geprüft wird auch unser Leben – und zwar in Krisensituationen. Vielleicht während einer Krankheitszeit oder wenn geliebte Menschen für immer Abschied von uns nehmen.
Oder auch in solch einer Pandemie-Zeit, in der wir uns nach Normalität im Miteinander sehnen. Dann wird sich zeigen, ob unser Lebensstoff stabil genug ist, um auch Schwierigkeiten durchstehen zu können, oder ab das Fadengebilde unsers Lebens eher fadenscheinig und löchrig ist.
Haben wir mit den vielen Redensarten deinen Geduldsfaden arg strapaziert? Hoffentlich reißt er nicht, das wäre schade.
Unser Geduldsfaden wird häufig einer Prüfung unterzogen – in kleinen Alltagsdingen, aber durchaus auch in den großen Fragen des Lebens, wenn wir mit viel Geduld die Heilung oder Besserung einer schweren Krankheit abwarten müssen. Ebenfalls wird die Festigkeit unseres Geduldsfadens auf die Probe gestellt, wenn Menschen, die wir lieben, unsere Kinder oder andere nahe Verwandte, sich auf Wege begeben, die wir selbst nicht gut finden. Das müssen wir in Geduld ertragen, denn jeder hat ja sein Recht, eigene Entscheidungen zu treffen. Unsere Kinder sollen nicht die Marionetten unseres Willens werden, und wir wollen nicht die Strippenzieher im Leben unserer Kinder sein. Also stärken wir den eigenen Geduldsfaden, der uns ertragen lässt, wenn sie eigene Wege gehen.
Egal, ob fest oder seidig dünn: dieser Faden ist der wichtigste – er hält alle anderen Lebensfäden fest und verhindert ein Abstürzen.
Paulus nennt das den Geist der Kraft. So schreibt er an Timotheus: Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit. Was auch passieren mag auf unserem Lebensfaden: solange die Verbindung nach oben hält, brauchen wir uns nicht zu fürchten!
Haben wir mit den vielen Redensarten deinen Geduldsfaden arg strapaziert? Hoffentlich reißt er nicht, das wäre schade.
Unser Geduldsfaden wird häufig einer Prüfung unterzogen – in kleinen Alltagsdingen, aber durchaus auch in den großen Fragen des Lebens, wenn wir mit viel Geduld die Heilung oder Besserung einer schweren Krankheit abwarten müssen. Ebenfalls wird die Festigkeit unseres Geduldsfadens auf die Probe gestellt, wenn Menschen, die wir lieben, unsere Kinder oder andere nahe Verwandte, sich auf Wege begeben, die wir selbst nicht gut finden. Das müssen wir in Geduld ertragen, denn jeder hat ja sein Recht, eigene Entscheidungen zu treffen. Unsere Kinder sollen nicht die Marionetten unseres Willens werden, und wir wollen nicht die Strippenzieher im Leben unserer Kinder sein. Also stärken wir den eigenen Geduldsfaden, der uns ertragen lässt, wenn sie eigene Wege gehen.
Der Faden nach oben
Und nicht zuletzt ist der Faden auch die Verbindung nach oben – zu Gott, der uns hält. Mag sein, dass es nur ein kleiner, dünner Faden ist. Vielleicht wissen wir auch gar nicht mehr, wozu diese Verbindung in unserem Leben gut sein soll. Vielleicht verbindet uns aber auch ein fester Strick mit Gottes Liebe, voller Sicherheit und Festigkeit.Egal, ob fest oder seidig dünn: dieser Faden ist der wichtigste – er hält alle anderen Lebensfäden fest und verhindert ein Abstürzen.
Paulus nennt das den Geist der Kraft. So schreibt er an Timotheus: Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit. Was auch passieren mag auf unserem Lebensfaden: solange die Verbindung nach oben hält, brauchen wir uns nicht zu fürchten!
Was ist mit den Fäden in deinem Leben?
Mit den Leitfäden, den roten Fäden, denen, die du selbst fest in der Hand hältst – und mit denen, an denen ein Strippenzieher zerrt? Prüfe nach Strich und Faden, was dich selbst hält, was deinen Geduldsfaden vor dem Zerreißen bewahrt, wo deine Verbindung zu anderen Menschen und nach oben ist.
Mögen die Fäden unseres Lebens vielfältig und vielfarbig gesponnen sein und zu tragenden Netzen verknüpft.
Mögen die Fäden unseres Lebens vielfältig und vielfarbig gesponnen sein und zu tragenden Netzen verknüpft.
Das wünscht euch, und mir selbst natürlich auch
eure Monika |
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