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Mittelbrücke auf Föhr - seit 2023 ist sie leider Geschichte

Samstag, 15. Mai 2021

Das Blaue vom Himmel

Hallo, Ihr Lieben jenseits des Meeres - und auch ihr, hier auf der Insel, in dieser Flaschenpost nehme ich euch mit in unseren Garten, der sich jedes Jahr im Frühling in ein blaues Blütenmeer verwandelt:
Von weitem sieht man noch nicht so viel...
Neben Traubenhyazinthen blühen Vergissmeinnicht in üppiger Vielfalt – ein blauer Blütenteppich, der aussieht, als ob sich das Himmelsblau in unseren Garten verirrt hätte.

Ein Foto kann das nur schwer einfangen – dieses hier gibt nur eine Ahnung davon.

als hätte sich ein kleines Stückchen vom Himmel
direkt in unseren Garten verirrt
Hast du schon mal solch einen blauen Blütenteppich gesehen?

Fast automatisch weiten sich bei dem himmelblauen Anblick die Gedanken. Es ist ja, als ob sich ein Stückchen vom Himmel auf der dunklen Erde spiegelt.

Ach ja, der Himmel. Wir Deutschen haben das mit diesem Begriff gar nicht so leicht. Der Himmel ist zum einen natürlich der Raum, der direkt neben unseren Füßen beginnt und irgendwo weit über unseren Köpfen endet. Wir fliegen in ihm, wir atmen ihn und wir führen ihn in unseren Redewendungen. Und auf der anderen Seite bezeichnet das Wort Himmel auch das Ziel unserer Sehnsucht, die Atmosphäre Gottes, in die wir nach unserem irdischen Leben eintauchen wollen.

Für den einen mag der Himmel voller Geigen hängen – dann ist er gerade emotional auf einem Höhenflug. Wem der Himmel voller Geigen hängt, der ist meist glücklich verliebt.

Vielleicht steht ihm gerade auch der Himmel offen – eine positive Zukunft voller Möglichkeiten steht demjenigen vor Augen.

Manchmal fühlen wir uns wie im Himmel – dann geht es uns richtig gut, vielleicht werden wir gerade verwöhnt durch eine gute liebevoll zubereitete Mahlzeit im Kreis lieber Menschen oder wir lassen es uns auf andere Weise richtig gut gehen.

Aber manchmal bleibt uns der Himmel auch verschlossen, dann finden wir momentan gar keinen Zugang zu Freude und Glück. Vielleicht haben wir einen geliebten Menschen verloren und sind nun erst mal sehr traurig. Wenn ich mich vom Himmel ausgeschlossen fühle, dann kann das auch auf andere Ursachen zurückzuführen sein, z.B. auf eigene Misserfolge, Ziellosigkeit, mangelnde Zuwendung oder auch auf depressive Verstimmungen. Dann kann es schon mal helfen, dass man sich wieder auf den Boden der Tatsachen begibt, sich einen festen Stand verschafft und die Gedanken aus dem Wolkenkuckucksheim zurück auf die Erde führt.

Manchmal fällt in solchen Momenten auch ein ganz kleiner Lichtstrahl durch einen Spalt in der Himmelstür in mein Leben – ein schönes Erlebnis, eine freundliche Begegnung, ein lieber Gruß aus der Ferne oder ähnliches können mir eine Ahnung vom Lebenswerten des Lebens wieder ins Herz bringen.

Vielleicht muss ich aber auch erst aus allen Wolken fallen, alle Illusionen von mir werfen, um auf dem Boden der Tatsachen anzukommen.

All dies sind Redewendungen in unserer Sprache. „Himmel“ meint hier einen besonders schönen Ort oder emotionalen Zustand von nahezu mystischer Schönheit und Reinheit.

Auf der anderen Seite spricht Jesus zu seinen Jüngern vom „Himmelreich“ und meint damit den Herrschaftsbereich Gottes, der bereits hier auf der Erde anfängt und bis in die Ewigkeit reicht. Wörtlich heißt das Wort Himmelreich eigentlich: „Königsherrschaft der Himmel“. Wo Menschen Gott als Herrn erkennen und anerkennen und einander nach seinem Willen lieben, dort beginnt das Reich Gottes. Eine ausführliche leicht verständliche Erklärung dazu findest du hier

Wann hast du dich zum letzten Mal wie im Himmel gefühlt? Wann hattest du den Himmel auf Erden?

Lasst euch doch mal wenigstens gedanklich ablenken von all dem allzu Irdischen, von all den Beschränkungen und Grenzen, die uns umgeben – einmal nur gedanklich ins Himmelreich abfliegen beim Anblick eines blauen Blütenteppichs.

ein ganzes Beet voller Himmelsblau!
Einen letzten Gedanken möchte ich euch noch mitteilen. Er stammt von dem barocken Lyriker und Mystiker Johannes Scheffler, auch bekannt als Angelus Silesius. Von ihm stammt der Ausdruck: „Halt an, wo läufst du hin – der Himmel ist in dir! Suchst du Gott anderswo. Du fehlst ihn für und für. Wird Christus tausendmal zu Bethlehem geboren und nicht in dir, du bleibst noch ewiglich verloren.“

Mich erinnert unser blaublütiger Garten jedes Frühjahr aufs Neue an den Himmel auf Erden, an Gottes Nähe und Geborgenheit, und an das sinnlose Jagen nach einer himmlischen Seligkeit, die doch in mir schon längst verborgen wartet.

Also: ich mach jetzt den Computer aus und gehe in unseren Garten, mal gucken, ob neben dem blauen Blütenteppich die Primeln, auch Himmelschlüsselchen genannt, schon aufgegangen sind!

Seid gesegnet!

Eure Monika


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