Osternacht am 3. April 2021 in St. Nicolai, 23 Uhr
dunkle Kirche, evtl. Mitarbeitende mit Taschenlampen, um die Gäste an ihre Plätze zu führen
Christus, Licht der Welt!
Antwort von Monika: Gott sei ewig Dank!
Begrüßung und Votum
Guten Abend, und herzlich Willkommen in St. Nicolai zur
Feier der Osternacht.
Ich bin Monika Reincke, normalerweise bin ich für
Urlauberseelsorge in Wyk auf Föhr zuständig und leite den Treffpunkt
Urlauberseelsorge am Sandwall. Daneben bin ich aber auch Prädikantin und darf
unseren Pastor ab und zu vertreten – und mit Freude habe ich zugesagt, heute
die Osternacht mit Ihnen und Euch zu feiern.
Leider lässt uns die allgegenwärtige Pandemie immer noch
nicht sehr viel Spielraum, auf vieles, was uns vertraut ist, müssen wir auch in
diesem Gottesdienst verzichten. Dazu gehören vor allem die gemeinsam gesungenen
Lieder und die Gesänge und Wechselgebete der Liturgie. Ebenfalls hat eine
Tauferinnerungsfeier, die Feier des Abendmahls oder auch das Weitergeben des
Osterlichtes von Mensch zu Mensch zu unterbleiben. Es bleiben uns an
Gestaltungsmöglichkeiten also noch Wort und Musik.
Aber dennoch feiern wir diese Osternacht - im Namen
Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen
Ich grüße euch und Sie mit dem Wochenspruch für diese Osterwoche. Er stammt aus der Offenbarung des Johannes im 1. Kapitel: Christus spricht:
Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle. (Off. 1, 18)
Tagesgebet
Lebendiger Gott,
du führst uns durch die Zeit
Du bist bei uns in unseren Nöten
Du bist in uns
Du schenkst der Welt Hoffnung und Zuversicht
Das Leben ist stärker als der Tod –
Mach uns bereit für die Erneuerung,
Darum bitten wir durch Jesus Christus, deinen Sohn, unseren Bruder, der mit dir und dem Heiligen Geist regiert von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Amen.
Einleitung und Bitte:
Diese Nacht ist anders als andere Nächte. Wir erinnern uns an die Taten Gottes mit seinem Volk Israel und mit allen Menschen. Darum lesen wir altbekannte Geschichten aus der Bibel – und mit jedem neuen Hören der alten Geschichten offenbart sich uns ein anderer Blickwinkel auf Gott, den wir mit unserem kleinen Geist nicht einmal annähernd erfassen können.
An dieser Stelle möchte ich einen Wunsch und eine Bitte an Sie und an Euch äußern: mein Wunsch ist, dass unter den vielen Worten und Lesungen, die wir in diesem Gottesdienst sagen und hören, das eine Wort für jeden einzelnen von uns dabei ist. Das eine Wort, das uns mitten ins Herz trifft und uns begleitet. Das ist mein Wunsch - und meine Bitte an Sie und an Euch ist: wenn Sie dieses eine Wort, diesen einen Satz gehört haben – dann klinken Sie sich in Gedanken kurz aus, wenigstens so lange, bis sich das Wort oder der Satz oder der Gedanke in Ihrem Gedächtnis festgesetzt hat. Denn nachdem man das eine treffende Wort gehört hat, wirken alle folgenden Worte belanglos und unwichtig – und daher können wir getrost die folgenden Worte auch einfach überhören.
Mit Weisheit und Liebe hat Gott seine Welt geschaffen und geordnet und den Menschen als Hüter und Bewahrer der Schöpfung bestimmt.
Wir hören das Wort von der Schöpfung - Gott ruft aus dem Nichts in Dasein
(aus dem 1. Buch Mose)
Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Und die Erde war wüst und leer, und Finsternis lag auf der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte über dem Wasser.
Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht. Und Gott sah, dass das Licht gut war. Da schied Gott das Licht von der Finsternis und nannte das Licht Tag und die Finsternis Nacht. Da ward aus Abend und Morgen der erste Tag.
Und Gott sprach: Es werde eine Feste zwischen den Wassern, die da scheide zwischen den Wassern. Da machte Gott die Feste und schied das Wasser unter der Feste von dem Wasser über der Feste. Und es geschah so. Und Gott nannte die Feste Himmel. Da ward aus Abend und Morgen der zweite Tag.
Und Gott sprach: Es sammle sich das Wasser unter dem Himmel an einem Ort, dass man das Trockene sehe. Und es geschah so. Und Gott nannte das Trockene Erde, und die Sammlung der Wasser nannte er Meer. Und Gott sah, dass es gut war.
Und Gott sprach: Es lasse die Erde aufgehen Gras und Kraut, das Samen bringe; und fruchtbare Bäume, die ein jeder nach seiner Art Früchte tragen, in denen ihr Same ist auf der Erde. Und es geschah so. Und Gott sah, dass es gut war. Da ward aus Abend und Morgen der dritte Tag.
Und Gott sprach: Es werden Lichter an der Feste des Himmels, die da scheiden Tag und Nacht. Sie seien Zeichen für Zeiten, Tage und Jahre und seien Lichter an der Feste des Himmels, dass sie scheinen auf die Erde. Und es geschah so. Und Gott machte zwei große Lichter: ein großes Licht, das den Tag regiere, und ein kleines Licht, das die Nacht regiere, dazu auch die Sterne. Und Gott setzte sie an die Feste des Himmels, dass sie schienen auf die Erde und den Tag und die Nacht regierten und schieden Licht und Finsternis. Und Gott sah, dass es gut war. Da ward aus Abend und Morgen der vierte Tag.
Und Gott sprach: Es wimmle das Wasser von lebendigem Getier, und Vögel sollen fliegen unter der Feste des Himmels. Und Gott schuf große Seeungeheuer und alles Getier, das da lebt und webt, davon das Wasser wimmelt, ein jedes nach seiner Art, und alle gefiederten Vögel, einen jeden nach seiner Art. Und Gott sah, dass es gut war. Und Gott segnete sie und sprach: Seid fruchtbar und mehret euch und erfüllet das Wasser im Meer, und die Vögel sollen sich mehren auf Erden. Da ward aus Abend und Morgen der fünfte Tag.
Und Gott sprach: Die Erde bringe hervor lebendiges Getier, ein jedes nach seiner Art: Vieh, Gewürm und Tiere des Feldes, ein jedes nach seiner Art. Und es geschah so. Und Gott machte die Tiere des Feldes, ein jedes nach seiner Art, und das Vieh nach seiner Art und alles Gewürm des Erdbodens nach seiner Art. Und Gott sah, dass es gut war.
Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei, die da herrschen über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über die ganze Erde und über alles Gewürm, das auf Erden kriecht. Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Frau. Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan und herrschet über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über alles Getier, das auf Erden kriecht.
Und Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut.
Da ward aus Abend und Morgen der sechste Tag.
So wurden vollendet der Himmel und die Erde mit ihrem ganzen Heer. Und so vollendete Gott am siebenten Tage seine Werke, die er machte, und ruhte am siebenten Tage von allen seinen Werken, die er gemacht hatte. Und Gott segnete den siebenten Tag und heiligte ihn, weil er an ihm ruhte von allen seinen Werken, die Gott geschaffen und gemacht hatte.
Dies ist die Geschichte von Himmel und Erde, da sie geschaffen wurden.
Gebet
Lied instrumental mit Textlesung: Gott gab uns Atem EG 432, 1 Strophe
Wir hören das Wort von der Bewahrung: Gott rettet aus Verderben und Untergang
(1. Mose 6 bis 8, in Auszügen)
Als aber der Herr sah, dass die Bosheit der Menschen groß war auf Erden und alles Dichten und Trachten ihres Herzens nur böse war immerdar, da reute es den Herrn, dass er die Menschen gemacht hatte auf Erden, und er sprach: ich will die Menschen, die ich geschaffen habe, vertilgen von der Erde; denn es reut mich, dass ich sie gemacht habe.
Aber Noah fand Gnade vor dem Herrn.
Da sprach Gott zu Noah: Mache dir einen Kasten von Tannenholz und mache Kammern darin und verpiche ihn mit Pech innen und außen. Und du sollst in die Arche gehen mit deinen Söhnen, mit deiner Frau und mit den Frauen deiner Söhne. Und du sollst in die Arche bringen von allen Tieren, von allem Fleisch, je ein Paar, Männchen und Weibchen, dass sie leben bleiben mit dir. Und Noah tat alles, was ihm Gott gebot.
Und die Sintflut war vierzig Tage auf Erden, und die Wasser wuchsen und hoben die Arche auf und trugen sie empor über die Erde.
Da ging alles Fleisch unter, das sich auf Erden regte, an Vögeln, an Vieh, an wildem Getier und an allem, was da wimmelte auf Erden, und alle Menschen. Allein Noah blieb übrig und was mit ihm in der Arche war.
Und die Wasser wuchsen gewaltig auf Erden hundertfünfzig Tage.
Da gedachte Gott an Noah und an alles Vieh, das mit ihm in der Arche war, und Gott ließ Wind auf Erden kommen, und die Wasser fielen.
Da redete Gott mit Noah und sprach: Geh aus der Arche, du und deine Frau, deine Söhne und die Frauen deiner Söhne mit dir.
So ging Noah heraus mit seinen Söhnen und mit seiner Frau und den Frauen seiner Söhne, dazu alles wilde Getier, alles Vieh, alle Vögel und alles Gewürm, das auf Erden kriecht; das ging aus der Arche, ein jedes mit seinesgleichen.
Noah aber baute dem Herrn einen Altar und opferte Brandopfer auf dem Altar. Und der Herr roch den lieblichen Geruch und sprach in seinem Herzen: ich will hinfort nicht mehr die Erde verfluchen um der Menschen willen; denn das Dichten und Trachten des menschlichen Herzens ist böse von Jugend auf.
Und ich will hinfort nicht mehr schlagen alles, was da lebt, wie ich getan habe. Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.
Gebet
Wir begreifen dich nicht, Gott,
nicht deine Freundlichkeit
und noch weniger deine Strenge.
Du bist zu groß,
zu fern,
zu fremd für uns.
Hilf uns, den Weg Noahs zu gehen
und zu dir zu halten,
auch wenn es uns schwer wird.
Lass uns Jesus folgen
und unter seinem Kreuz deine Liebe finden.
Amen
Orgelmeditation auf Lied 509: Kein Tierlein ist auf Erden
Wir hören das Wort von der Rettung: Gott führt aus dem Elend in die Freiheit
2. Mose 14, 15-15,1 mit „verteilten Rollen“ zu lesen: I=Israel, Ä= Ägypten, E=Erzähler
I: Und der Herr sprach zu Mose: Was schreist du zu mir? Sage den Israeliten, dass sie weiterziehen. Du aber hebe deinen Stab auf und recke deine Hand über das Meer und teile es mitten durch, dass die Israeliten hineingehen, mitten durch das Meer auf dem Trockenen.
Ä: Siehe, ich will das Herz der Ägypter verstocken, dass sie hinter ihnen herziehen, und will meine Herrlichkeit erweisen an dem Pharao und aller seiner Macht, an seinen Wagen und Reitern.
E: Da erhob sich der Engel Gottes, der vor dem Heer Israels herzog, und stellte sich hinter sie.
Und die Wolkensäule vor ihnen erhob sich und trat hinter sie und kam zwischen das Heer der Ägypter und das Heer Israels. Und dort war die Wolke finster und hier erleuchtete sie die Nacht, und so kamen die Heere die ganze Nacht einander nicht näher.
I: Als nun Mose seine Hand über das Meer reckte, ließ es der Herr zurückweichen durch einen starken Ostwind die ganze Nacht und machte das Meer trocken, und die Wasser teilten sich. Und die Israeliten gingen hinein mitten ins Meer auf dem Trockenen, und das Wasser war ihnen eine Mauer zur Rechten und zur Linken.
Ä: Und die Ägypter folgten und zogen hinein ihnen nach, alle Rosse des Pharao, seine Wagen und Reiter, mitten ins Meer.
E: Als nun die Zeit der Morgenwache kam, schaute der Herr auf das Heer der Ägypter aus der Feuersäule und der Wolke und brachte einen Schrecken über ihr Heer und hemmte die Räder ihrer Wagen und machte, dass sie nur schwer vorwärtskamen.
Ä: Da sprachen die Ägypter: Lasst uns fliehen vor Israel; der Herr streitet für sie wider Ägypten.
I: Aber der Herr sprach zu Mose: Recke deine Hand aus über das Meer, dass das Wasser wieder komme und herfalle über die Ägypter, über ihre Wagen und Reiter. Da reckte Mose seine Hand aus über das Meer, und das Meer kam gegen Morgen wieder in sein Bett,
Ä: und die Ägypter flohen ihm entgegen. So stürzte der Herr sie mitten ins Meer. Und das Wasser kam wieder und bedeckte Wagen und Reiter, das ganze Heer des Pharao, das ihnen nachgefolgt war ins Meer, sodass nicht einer von ihnen übrigblieb.
I: Aber die Israeliten gingen trocken mitten durchs Meer, und das Wasser war ihnen eine Mauer zur Rechten und zur Linken.
E: So errettete der Herr an jenem Tage Israel aus der Ägypter Hand.
I: Damals sangen Mose und die Israeliten dies Lied dem Herrn und sprachen:
Ich will dem Herrn singen,
denn er ist hoch erhaben;
Ross und Reiter hat er ins Meer gestürzt.
Gebet
Orgelmeditation: When Israel was in Egypts Land
Wir hören das Wort von der Erneuerung: Gott verwandelt Tod in Leben
aus dem Buch des Propheten Jesaja im 26. Kapitel:
Herr, unser Gott,
es herrschen wohl andere Herren über uns als du,
aber wir gedenken doch allein deiner und deines Namens.
Tote werden nicht lebendig,
Schatten stehen nicht auf,
denn du hast sie heimgesucht und vertilgt
und jedes Gedenken an sie zunichte gemacht.
Aber deine Toten werden leben,
deine Leichname werden auferstehen.
Wachet auf und rühmet, die ihr liegt unter der Erde!
Denn ein Tau der Lichter ist dein Tau,
und die Erde wird die Schatten herausgeben.
(Jesaja 26, 13-14 und 19)
Gebet
Lied: Holz auf Jesu Schulter – instrumental mit Textlesung (EG 97), Strophen 1+3+5+6
Zwischengedanken: über die Mitte der Nacht
Die Nacht an sich ist die Zeit der Ruhe und dient uns dazu, unseren Körper und unseren Geist zu erfrischen. Gleichzeitig vermittelt die Dunkelheit der Nacht uns aber auch das Gefühl, ungeborgen zu sein.
Wenn wir mitten in der Nacht aus dem Schlaf aufwachen, dann beginnt das Gedankenkarussel. Alles, was uns beschäftigt, alle Sorgen, alle Ängste, alle Befürchtungen werden riesengroß – und immer wieder kreisen die Gedanken um dieselben Themen und geben nicht Ruhe. Dann schenkt uns die Nacht nicht die ersehnte Erholung, dann beruhigen sich Körper und Geist nicht wirklich. Einsamkeit und Sorge machen sich breit.
Sobald jedoch das Licht des Tages anbricht, verschwinden die meisten der Sorgen - sie fliehen vor dem Licht, sie verlieren ihre allumfassende Bedeutung und schrumpfen wieder auf das erträgliche Maß zusammen.
Die bisher gelesenen Texte kennen wir alle - es sind die Geschichten, die uns schon im Kindergottesdienst erzählt wurden. Die Dunkelheit der Nacht ist der richtige Moment, um uns an Gottes Macht zu erinnern: an seine Schöpfermacht, an seine bewahrende Kraft, und an seine rettende Hand.
Der zuletzt gelesene Text aus dem Buch Jesaja ist vermutlich der am wenigstens bekannte - er ist ein Lobpreis auf Gott, den Herrscher, dessen Macht auch vor dem Tod nicht kapituliert. Deine Toten werden leben – so jubelt der Beter in diesem Lobpreis.
Die Mitte der Nacht, die dunkelste Stunde – sie ist aber zugleich auch die Stunde der Hoffnung. In der Mitte der Nacht liegt der Anfang eines neuen Tags – so heißt es in einem bekannten Lied.
Im Dunkeln fühlen wir uns unwohl. Deshalb haben wir Menschen das künstliche Licht erfunden. Damit können wir ganz leicht die Nacht zum Tage machen.
In der Osternacht lassen wir uns ein auf die Dunkelheit, wir wachen, wir beten – und ganz langsam vollzieht sich die Verwandlung. Was genau in der Osternacht damals geschehen ist – wir wissen es nicht. Irgendwann ist etwas passiert.
Bis jetzt brennt hier nur die Osterkerze als Zeichen der Hoffnung. Wir möchten jetzt das Licht weiterverteilen – leider nicht an jeden von ihnen und euch – das wäre unter den Coronabedingungen zu viel Nähe, aber wenigstens bis in die Seitenleuchter und auf den Altar.
Nach und nach wird unsere Nacht durch Licht erhellt.
So erleben wir sinnlich und körperlich das Schwinden der Finsternis und können vielleicht die österliche Botschaft der Auferstehung – nicht verstehen, aber nachempfinden.
Jetzt erst die Kerzen anzünden… mit dem Fidibus alle Kerzen, die die Gemeinde hinhält
Christus spricht:
Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben. (Joh. 8,12)Jetzt das volle Glockengeläut – bis zum Ende des Evangeliums
Evangelium: Matthäus 28, 1-10
Als der Sabbat vorüber war, und der erste Tag der Woche anbrach, kamen Maria Magdalena und die andere Maria, um nach dem Grab zu sehen. Und siehe, es geschah ein großes Erdbeben.
Denn ein Engel des Herrn kam vom Himmel herab, trat hinzu und wälzte den Stein weg und setzte sich darauf. Seine Erscheinung war wie der Blitz und sein Gewand weiß wie der Schnee. Die Wachen aber erbebten aus Furcht vor ihm und wurden, als wären sie tot.
Aber der Engel sprach zu den Frauen: Fürchtet euch nicht! Ich weiß, dass ihr Jesus, den Gekreuzigten, sucht. Er ist nicht hier; er ist auferstanden, wie er gesagt hat. Kommt und seht die Stätte, wo er gelegen hat; und geht eilends hin und sagt seinen Jüngern: Er ist auferstanden von den Toten. Und siehe, er geht vor euch hin nach Galiläa; da werdet ihr ihn sehen. Siehe, ich habe es euch gesagt.
Und sie gingen eilends weg vom Grab mit Furcht und großer Freude und liefen, um es seinen Jüngern zu verkündigen. Und siehe, da begegnete ihnen Jesus und sprach: Seid gegrüßt! Und sie traten zu ihm und umfassten seine Füße und fielen vor ihm nieder. Da sprach Jesus zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Geht hin und verkündigt es meinen Brüdern, dass sie nach Galiläa gehen. Dort werden sie mich sehen.
Ein paar Gedanken zum Osterevangelium:
Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen! Amen
Der erste Satz, aus dieser Geschichte, der mir beim Lesen und Vorbereiten auffiel, das war der Satz: Er ist nicht hier…
Der Engel sagt das zu den Frauen, als sie den Leichnam Jesu suchen. Er ist nicht hier.
Welch eine traurige Aussage – und doch die Erfahrung von vielen Zeitgenossen: Gott ist nicht hier.
Wo ist Gott?
Warum lässt er zu, was auf der Erde passiert?
Wo bist du, Gott, angesichts der schwierigen Fragen unserer Tage?
Hier ist er jedenfalls nicht, das erfahren die Frauen.
Nein, Jesus liegt nicht leblos im Grab – stattdessen treffen die Frauen auf einen Boten, einen Engel – wie auch immer man diese Erscheinung benennen möchte. Fast seelsorglich lädt er die erschrockenen Frauen ein, selbst auf Spurensuche zu gehen: Kommt, und schaut euch die Stätte an, wo er gelegen hat. Eine ganz eigene Erfahrung, zu der die Frauen da eingeladen werden. Und weil sie das leere Grab mit eigenen Augen sehen dürfen, müssen sie es ja glauben:
hier ist er nicht.
Sie machen sich auf, um den Jüngern zu erzählen, was sie erlebt haben. Mit Furcht und großer Freude – so heißt es.
Sie sind zwiegespalten: es ist ja unglaublich auf der einen Seite.
Tot ist tot – das wissen wir. Einmal Geschehenes lässt sich nicht rückgängig machen.
Leichtfertig gesprochene Worte lassen sich nicht zurücknehmen.
Das Virus ist in der Welt und bleibt es auch.
Tot ist tot und bleibt tot – das ist die Seite des Schreckens, die Seite des Realismus.
Das ist die Seite der Nacht, die uns schlaflos macht und in der Probleme übergroß werden.
Und auf der anderen Seite die Hoffnung:
wenn es doch wahr sein könnte…
wenn all das Schreckliche doch ungeschehen sein könnte…
wenn Jesus doch noch lebte…
wenn es doch wieder so sein könnte wie vor der Zeit der Pandemie.
Das ist die Seite der Hoffnung, die Lichter anzündet, um die Dunkelheit zu vertreiben.
Eigentlich ist das schon eine Zumutung an uns, dass wir das glauben sollen:
die Geschichte von der Auferstehung widerspricht allem naturwissenschaftlichen Verständnis.
Und so fühle ich mich wie eine dieser Frauen:
mit Furcht auf der einen Seite und großer Hoffnung auf der anderen Seite stehe ich hier und will Ihnen und Euch von dem Geschehen der Osternacht berichten.
Aufzulösen ist dieses Dilemma zwischen Realismus und Hoffnung nicht.
Es ist Jesus selbst, der den Frauen die Gewissheit bringt.
Es beginnt wie Smalltalk unter Fremden: Seid gegrüßt!, sagt er.
Tach auch, sagen wir hier in Norddeutschland oder Moin! Wie geht’s oder Was geht ab?
Für die Frauen reicht das als Erkennungszeichen – sie fallen vor ihm nieder und erhalten noch einmal den Auftrag, die Jünger von dem Geschehenen zu unterrichten.
Ja, die Ostergeschichte ist eine Zumutung für uns moderne Menschen – und doch…
Sie fordert uns heraus, diese Geschichte…
Und das zu allen Zeiten. Schon im Brief an die Korinther schreibt Paulus:
Das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren werden.
Uns aber, die wir selig werden, ist es Gottes Kraft.
Und der Friede Gottes, der alle unsere Vernunft übersteigt, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus, unserm Herrn. Amen
Lied nach der Predigt: Christ ist erstanden - 99
Normalerweise wäre die Osternacht der Zeitpunkt, an dem wir uns an unsere Taufe erinnern. In der Taufe hat sich Gott zu jedem von uns zugewandt - und uns in seine Gemeinschaft aufgenommen. Wir dürfen aus bekannten Gründen in diesem Jahr keine Tauferinnerung feiern – aber als Zeichen der Verbundenheit und unseres Glaubens können wir das Glaubensbekenntnis miteinander sprechen – aus denselben Gründen eher innerlich als laut.Glaubensbekenntnis
Ich glaube an Gott,
den Vater, den Allmächtigen,
den Schöpfer des Himmels und der Erde.
Und an Jesus Christus,
seinen eingeborenen Sohn, unser Herrn,
empfangen durch den Heiligen Geist,
geboren von der Jungfrau Maria,
gelitten unter Pontius Pilatus,
gekreuzigt, gestorben und begraben,
hinabgestiegen in das Reich des Todes,
am dritten Tage auferstanden von den Toten,
aufgefahren in den Himmel,
er sitzt zur Rechten Gottes,
des allmächtigen Vaters;
von dort wird er kommen,
zu richten die Lebenden und die Toten.
Ich glaube an den Heiligen Geist,
die heiligen christliche Kirche,
Gemeinschaft der Heiligen,
Vergebung der Sünden,
Auferstehung der Toten
und das ewige Leben.
Amen
Abkündigungen
Fürbitten
Gott des Lebens,
wir bringen dir all das Dunkle,
den Schmerz und das Unbegreifliche,
dem wir ausgesetzt sind und das uns so oft lähmt.
Wir vertrauen darauf,
dass du es zum Guten wandeln kannst
und uns daraus befreist.
So bitten wir dich:
für die Menschen, die am Corona-Virus erkrankt sind,
für alle, die Angst haben vor einer Infektion,
für alle, die sich nicht frei bewegen können,
für die Ärztinnen und Pfleger, die sich um die Kranken kümmern,
für die Forschenden, die nach Schutz und Heilmitteln suchen,
Erhalte uns und unserer Welt in dieser Zeit der Dunkelheit deinen Segen.
Wir bringen vor dich die Menschen, die uns am Herzen liegen – in der Stille nennen wir dir ihre Namen
Stilles Gebet
Allmächtiger Gott, du bist uns Zuflucht und Stärke,
viele Generationen vor uns haben dich als mächtig erfahren,
als Helfer in allen Nöten.
Steh uns bei, und stärke in uns den Glauben,
dass du dich um jede und jeden von uns sorgst.
Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Herrn.
Und gemeinsam beten wir, wie wir es von deinem Sohn gelernt haben:
Vaterunser im Himmel
geheiligt werde dein Name
dein Reich komme,
dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen,
denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit
Amen
Segen
Der Herr ist auferstanden (sagt Moni) – Er ist wahrhaftig auferstanden (antworten alle, mindestens aber Andreas!!!)Der Herr segne dich und behüte dich
der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig.
Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich
und gebe dir Frieden
Amen
zum Ausgang: Wir wollen alle fröhlich sein - 100
Eure Monika |
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