Kennt ihr eigentlich die „Perlen des Glaubens“? Manchmal heißen sie auch „Perlen des Lebens“. Es handelt sich um eine Zusammenstellung von insgesamt 18 Perlen, jede hat eine besondere Bedeutung, und alle Perlen laden dazu ein, sich über bestimmte Bereiche und Themen des Glaubens oder des Lebens Gedanken zu machen.
18 Perlen laden dazu ein, über Gott, die Welt und mich selbst nachzudenken |
Meine Lieblingsperle war bisher immer die blaue Perle der Gelassenheit.
Mit ihrer blauen Farbe erinnert sie mich an den weiten Horizont, das weite Meer. Die Gedankenrichtung führt aus der Enge in die Weite. Gleichzeitig hinterfragt mich diese Perle, ob ich all das, was mich antreibt und umgibt, ob ich all das auch wirklich brauche? Was könnte ich eigentlich lassen? Die blaue Perle der Gelassenheit erzählt von der Sehnsucht nach Freiheit und kann mir helfen, das Wesentliche vom Unwesentlichen zu trennen. Die blaue Perle der Gelassenheit hinterfragt das, worum ich mich sorge. Sie will nicht wissen, um was ich mich alles kümmere, sondern was ich lassen kann. Aus der Enge von Sorgen und Pflichten will sie mich in die Weite und Leichtigkeit führen und mich zur Sorglosigkeit anstiften.
Und so erinnert mich die blaue Perle der Gelassenheit ab und zu daran, dass nicht alles in meinem Leben bedeutungsvoll ist, dass man manches einfach mal hinnehmen muss – und kann! ohne sich sofort darüber aufzuregen. Bisher hat mich die blaue Perle der Gelassenheit immer daran erinnert, dass Arbeit nicht das Leben ist, sondern dass es auch einen großen Bereich jenseits von Pflicht und Aufgabe zu entdecken und zu erleben gibt.
Das sind in etwa die Gedanken, die ich bisher mit dieser Perle der Gelassenheit verbunden habe.
Und heute ist es genau ein Jahr her, dass wir im Treffpunkt Urlauberseelsorge die Türen schließen mussten, um die Corona-Seuche auszusperren. Seitdem sind nicht viele „fremde“ Menschen bei uns gewesen: nur ein paar wenige Stamm-Gäste, die uns kennen und uns besucht haben, obwohl das Veranstaltungszentrum geschlossen ist. Ein ganzes Jahr voller Sorge um Ansteckung, um Inzidenzzahlen, um Öffnungen und Schließungen liegt hinter uns. Ein ganzes Jahr, in dem wir um die Sinnhaftigkeit der diversen Landesverordnungen diskutiert haben und uns am Ende dann doch dem Willen der Landesregierung gebeugt haben. Es gibt ganz neue Worte im täglichen Leben: Maskenpflicht, 7-Tage-Inzidenz, Lockdown, oder Novemberhilfe. Von einem auf den anderen Tag hat es eine Krankheit geschafft, die Weltherrschaft zu erobern. Es richtet sich seitdem alles nach dieser Krankheit, nach dem Virus und seinen Mutationen. Und irgendwie scheint es immer noch kein absehbares Ende dieses Zustandes zu geben.
Das wühlt auf, das macht traurig. Das schürt auch Existenzängste: wenn sich an dem gesellschaftlichen Zustand nicht bald etwas ändert, wird es in absehbarer Zeit keinen nennenswerten Tourismus mehr geben – und wer braucht dann noch eine Urlauberseelsorgerin? Bei vielen Menschen ist die Existenzangst schon viel dichter: sie stehen vor dem finanziellen Ruin oder vor dem Scherbenhaufen ihres bisherigen Arbeitslebens.
Ein Jahr voller Angst und Sorge liegt hinter uns.
An die blaue Perle der Gelassenheit habe ich selten gedacht in diesem vergangenen Jahr.
Aber heute habe ich mich daran erinnert: Gelassenheit – das ist das Gegenteil von Unruhe, Aufgeregtheit, Nervosität und Stress. Gelassenheit ist ein Zustand innerer Ruhe.
So meint Meister Eckhart, der mittelalterliche Mystiker:
Das sind in etwa die Gedanken, die ich bisher mit dieser Perle der Gelassenheit verbunden habe.
Und heute ist es genau ein Jahr her, dass wir im Treffpunkt Urlauberseelsorge die Türen schließen mussten, um die Corona-Seuche auszusperren. Seitdem sind nicht viele „fremde“ Menschen bei uns gewesen: nur ein paar wenige Stamm-Gäste, die uns kennen und uns besucht haben, obwohl das Veranstaltungszentrum geschlossen ist. Ein ganzes Jahr voller Sorge um Ansteckung, um Inzidenzzahlen, um Öffnungen und Schließungen liegt hinter uns. Ein ganzes Jahr, in dem wir um die Sinnhaftigkeit der diversen Landesverordnungen diskutiert haben und uns am Ende dann doch dem Willen der Landesregierung gebeugt haben. Es gibt ganz neue Worte im täglichen Leben: Maskenpflicht, 7-Tage-Inzidenz, Lockdown, oder Novemberhilfe. Von einem auf den anderen Tag hat es eine Krankheit geschafft, die Weltherrschaft zu erobern. Es richtet sich seitdem alles nach dieser Krankheit, nach dem Virus und seinen Mutationen. Und irgendwie scheint es immer noch kein absehbares Ende dieses Zustandes zu geben.
Das wühlt auf, das macht traurig. Das schürt auch Existenzängste: wenn sich an dem gesellschaftlichen Zustand nicht bald etwas ändert, wird es in absehbarer Zeit keinen nennenswerten Tourismus mehr geben – und wer braucht dann noch eine Urlauberseelsorgerin? Bei vielen Menschen ist die Existenzangst schon viel dichter: sie stehen vor dem finanziellen Ruin oder vor dem Scherbenhaufen ihres bisherigen Arbeitslebens.
Ein Jahr voller Angst und Sorge liegt hinter uns.
An die blaue Perle der Gelassenheit habe ich selten gedacht in diesem vergangenen Jahr.
Aber heute habe ich mich daran erinnert: Gelassenheit – das ist das Gegenteil von Unruhe, Aufgeregtheit, Nervosität und Stress. Gelassenheit ist ein Zustand innerer Ruhe.
So meint Meister Eckhart, der mittelalterliche Mystiker:
Die blaue Perle der Gelassenheit erinnert mich heute daran, dass es ja nicht an mir liegt, die Welt von dem Virus zu retten. Es liegt nicht an mir, ob die Menschen in dieser oder jener Reihenfolge geimpft werden. Ich muss nicht die Maskenpolizei spielen und jeden innerlich oder sogar mit Worten anpöbeln, der keine Mund-Nasen-Bedeckung trägt. Ich muss auch nicht argwöhnisch die fremdem Autokennzeichen auf der Insel anschauen. Ja, touristische Reisen sollen zur Zeit nicht sein – aber weiß ich denn, ob in jedem Auto mit einem fremdem Kennzeichen wirklich ein heimlicher Tourist sitzt? Und selbst wenn es so wäre: es sind ja die Menschen, die unsere Insel lieben – das ist doch eigentlich ein Grund, sich zu freuen, und keiner um sich aufzuregen. Das alles sind Dinge, die ich gelassen hinnehmen könnte.„Man muss erst lassen können, um gelassen zu sein.“
Und während ich noch so über die blaue Perle der Gelassenheit an meinem Perlenband des Glaubens sinniere, kommen mir die „10 Gebote der Gelassenheit“ in den Sinn. Das ist eine Art Gedicht – 10 Grundsätze für gelassenes Leben. Dieser Dekalog der Gelassenheit wird Papst Johannes XXII zugeschrieben. Gerade in dieser so wenig gelassenen Zeit voller Impfneid und voller Argwohn gegen fremde Menschen und zu viel Nähe bringen diese 10 einfachen Sätze Zuversicht und Gelassenheit in unser Leben.
Ich lade euch ein, diese Sätze zu lesen – vielleicht nicht alle auf einmal. Vielleicht spricht euch einer dieser Sätze besonders an. Dann vergesst den Rest, und macht den Computer erst mal aus. Es reicht ja, wenn ein Gedanke uns nur für diesen Tag begleitet:
1. Nur für heute werde ich mich bemühen, einfach den Tag zu erleben – ohne alle Probleme meines Lebens auf einmal lösen zu wollen.
2. Nur für heute werde ich großen Wert auf mein Auftreten legen und vornehm sein in meinem Verhalten. Ich werde niemanden kritisieren. Ich werde nicht danach streben, die anderen zu korrigieren oder zu verbessern, nur mich selbst.
3. Nur für heute werde ich in der Gewissheit glücklich sein, dass ich für das Glück geschaffen bin – nicht nur für die andere, sondern auch für diese Welt.
4. Nur für heute werde ich mich den Umständen anpassen, ohne zu verlangen, dass die Umstände sich an meine Wünsche anpassen.
5. Nur für heute werde ich 10 Minuten meiner Zeit einer guten Lektüre widmen. Wie das Essen notwendig ist für das Leben des Leibes, ist eine gute Lektüre notwendig für das Leben der Seele.
6. Nur für heute werde ich eine gute Tat vollbringen. Und ich werde es niemandem erzählen.
7. Nur für heute werde ich etwas tun, wozu ich keine Lust habe. Sollte ich mich dadurch innerlich kränken, werde ich dafür sorgen, dass es niemand merkt.
8. Nur für heute werde ich ein genaues Programm aufstellen. Vielleicht halte ich mich nicht exakt daran. Aber ich werde es aufschreiben und mich vor zwei Übeln hüten: vor der Hetze und vor der Unentschlossenheit.
9. Nur für heute werde ich keine Angst haben. Ganz besonders werde ich keine Angst haben, mich an allem zu erfreuen, was schön ist – und ich werde an die Güte glauben.
10. Nur für heute werde ich fest daran glauben (selbst, wenn die Umstände das Gegenteil zeigen sollten), dass die gütige Vorsehung Gottes sich um mich kümmert, als gäbe es sonst niemanden auf der Welt.
Und eigentlich möchte ich einen elften Punkt anfügen: Nur für heute werde ich nicht an Corona denken, sondern mein Leben genießen!
Seid herzlich gegrüßt, Ihr Lieben jenseits des Meeres – und auch ihr, hier auf der Insel! Möge Gott uns alle segnen und uns Gelassenheit schenken – gerade jetzt
Eure Monika |
Hallo Monika
AntwortenLöschenDein Text zur Gelassenheit spricht mir aus der Seele.
Es ist immer wieder schön einen deiner Texte zu lesen. Die Flaschenpost gefällt mir.
Ludger Pötter
Und für mich ist es schön, in diesem sehr anonymen Medium namens Internet eine Rückmeldung zu bekommen - vielen Dank dafür! Ich freu mich schon auf die Zeit, wenn wir wieder ganz "normale" Andachten feiern können und auch auf die Gute-Nacht-Geschichten! Bis dahin: bleibt behütet!
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