Herzlich Willkommen auf meinem Blog

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Mittelbrücke auf Föhr - seit 2023 ist sie leider Geschichte

Samstag, 23. Januar 2021

Expecto Patronum!

Hallo, Ihr Lieben jenseits des Meeres - und auch ihr, hier auf der Insel, in dieser Flaschenpost mache ich mir den einen oder anderen Gedanken zum Thema glücklich sein...
Wenn ich Zeit habe, bastle ich Karten - und da ist
auch schon mal ein Einhorn und eine Fee dabei...

Ja, so einfach ist das im Moment nicht, das Glücklich-Sein. Schon wieder wird der Lockdown verlängert, schon wieder soll es neue verschärfte Regeln für (oder gegen?) den Kontakt untereinander geben - und ob das Virus sich nicht schon längst wieder verändert hat und noch aggressiver geworden ist - das weiß niemand. Noch immer ist kein echtes Ende der Pandemie in Sicht - da können die Politiker noch so sehr nach beruhigenden hoffnungsvollen Worten suchen. Nein, eine Zeit zum Glücklichsein ist das gerade nicht. Nicht für die Familien, deren Kinder isoliert vor den Computern versuchen, irgendeinen Lernstoff zu büffeln oder daran verzweifeln, nicht für die Selbständigen, die ihren Beruf nicht ausüben dürfen, weil er engen Kontakt mit Menschen erfordert, nicht für Künstler und Schausteller und für so viele andere Berufsgruppen. Es ist zum Gruseln: wie soll man da positiv bleiben, was soll man da wohl tun, wie mag die Zukunft aussehen? Ich fühle mich hilflos und von der Situation häufig überfordert.

Kennt ihr die Geschichten von Harry Potter? Habt ihr die Bücher gelesen oder die Filme gesehen?
Es wird darin von einem Zauberspruch erzählt: er heißt Expecto Patronum. Das ist Latein und heißt soviel wie: ich erwarte einen Patron, einen starken Helfer. 
Allerdings funktioniert dieser Zauberspruch nur dann, wenn man es gleichzeitig schafft, sich einen besonders glücklichen Moment in Erinnerung zu rufen. Nicht jeder der Zauberlehrlinge schafft es, sich einen Patronus zu rufen - wer es aber schafft, vor dem erscheint ein flüchtiges Wesen, das sich wie ein Bollwerk zwischen die Gefahr und den Zauberer stellt. So einen Patronus hätte ich gern zwischen uns und der Pandemie.
Aber das ist Fantasy. Wie die Feen und die Einhörner.
Wir können und wollen nicht zaubern – aber ein wahrer Kern ist in dieser Geschichte doch versteckt: eine glückliche Erinnerung gibt mir Kraft und Hoffnung in schwierigen Situationen. Wenn wir Unglück haben, wenn es schwer im Leben wird, hilft uns die Erinnerung an die schönen Momente oder an die Situationen, wo uns etwas geglückt ist. Am Ende des Tunnels wird Licht sein - das können wir eher glauben, wenn wir vorher schon Momente des Glücks erlebt haben und sie uns bewusst gemacht haben.
Ich lade Euch und Sie ein, sich jetzt an einen Moment des Glücks zu erinnern. Nehmen Sie sich ein bisschen Zeit, schauen Sie weg vom Bildschirm oder vom Handy und lassen Sie Erinnerungen aufsteigen an glückliche Momente. Versuchen Sie einen Moment zu fassen, finden Sie Worte dafür, lassen Sie diesen Moment bildhaft in sich aufsteigen.

Wann war das?

Was genau ist passiert?

Wo waren Sie selbst und was haben Sie dazu getan?

Behalten Sie diesen Moment in Ihren Gedanken. Legen Sie ihn in das Schatzkästchen Ihres Herzens, damit Sie ihn griffbereit haben, wenn Sie ihn brauchen.

Leider weiß ich nicht mehr, woher ich das folgende Zitat habe - sorry! Aber auch ohne richtige Zitierweise kann man über die Aussage trotzdem nachdenken:
Dorothee Sölle: „Ich halte Jesus Christus für einen der glücklichsten Menschen, der je gelebt hat. Er war ein Mensch, der seine Umgebung mit Glück ansteckte, der seine Kraft weitergab, der verschenkte, was er hatte. Von ihm ist zu lernen: Je glücklicher einer ist, umso leichter kann er loslassen. Seine Hände krampfen sich nicht um das ihm zugefallene Stück Leben. Da er die ganze Seligkeit sein nennt, ist er nicht aufs Festhalten erpicht. Seine Hände können sich öffnen.“

Wir können das nicht einfach nachmachen. Jesus Christus ist der außergewöhnlichste Mensch, der je auf Erden war. Er konnte sein Leben verschenken, es der großen Sache opfern, die da heißt: „Errettung der Menschen“ – weil er sich als Sohn Gottes geliebt, geführt und getragen wusste.

 Nein, wir können und müssen das nicht nachmachen.

Wir brauchen auch nicht zu zaubern wie Harry Potter, der mit einer glücklichen Erinnerung einen Schutzpatron hervorruft. Vielleicht werden wir nicht die Welt verändern, ziemlich sicher sogar nicht. Aber: "je glücklicher einer ist, umso leichter kann er loslassen". Die glücklichen Momente unseres Lebens sollten wir öfter mal aus unserem Schatzkästchen herausholen und anschauen, damit sie uns froh machen - und stark!

Die Bibel gibt uns einen anderen Hinweis darauf, was uns glücklich machen könnte, wie auch wir zu den glücklichen Menschen gehören können: „Gott nahe zu sein ist mein Glück“ heißt es in Psalm 73, 28 (Einheitsübersetzung).

Das vergessen wir schon mal: dass auch wir eigentlich zu den Glücklichen dieser Welt gehören, weil Gott auf unserer Seite ist. Vielleicht können wir dieses Wissen mit in das Schatzkästchen unseres Herzens packen, zu den glücklichen Momenten, an die wir uns hier und da erinnern möchten: dass wir Gott nahe sein dürfen, uns zu ihm halten dürfen. In Lutherdeutsch heißt derselbe Bibelspruch: Aber das ist meine Freude, dass ich mich zu Gott halte, und meine Zuversicht setze auf Gott den Herrn, dass ich verkündige all sein Tun. Indem ich davon rede, was ich glaube, indem ich es "verkündige", wird es mir selbst auch noch einmal umso gewisser. Was man in Worte fassen kann, das hat man verstanden.

Trotz der schwierigen Umstände, trotz Corona und den gesamten Einschränkungen: wir sind nicht kontaktlos, wir müssen nicht einsam sein. Im Schatzkästchen des Herzens tragen wir das heimliche Wissen darum, dass uns Gott begleitet und nichts uns je schaden kann. Für mich kommt das einem so mächtigen Zauberspruch wie "Expecto patronum" sehr nahe - und das ganz ohne Zauberei!

Ihr Lieben, jenseits des Meeres - und auch ihr hier auf der Insel: für mich ist das ein Trost in dieser Zeit, in der ich beschränkt bin auf wenige und immer dieselben Kontakte! Bleibt behütet!

Eure

Monika

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