Hallo, Ihr Lieben jenseits des Meeres - und auch ihr, hier auf der Insel, in dieser Flaschenpost mache ich mir Gedanken über die Sternsinger - und über das, was sie mitbringen und mitnehmen, wenn sie uns besuchen kommen...
Unser Türsegen ist schon alt - er stammt von 2017, denn da waren die Sternsinger das letzte Mal bei uns. |
...was in diesem Jahr wohl nicht an allen Orten gestattet sein dürfte.
Vielleicht wundert ihr euch, dass ich als evangelische Christin mich mit den Sternsingern beschäftige -
aber mein Mann war etliche Jahre lang Organist in unserer kleinen katholischen Gemeinde. Bei uns sind nicht in jedem Jahr die Sternsinger unterwegs gewesen - aber wenn, dann haben wir uns auch auf die Liste setzen lassen, damit wir besucht werden.Und so klingelten dann in manchen Jahren 3 Könige an unserer Haustür, haben uns ein Lied vorgesungen, unsere restlichen Süßigkeiten von den bunten Weihnachtstellern (oder extra für diesen Zweck besorgte) in die Sammeltüten gesteckt und uns eine Spardose vor die Nase gehalten, die wir natürlich auch entsprechend bedient haben. Als Dank hat dann einer der Könige auf unsere Haustür mit Kreide einen Segen geschrieben: 20*C+M+B+21 - so würde das in diesem Jahr aussehen.
Ja, 2021 kommen die Sternsinger nicht zu uns - und auch sonst wohl nur zu sehr wenigen Haushalten, denn die verschärften Corona-Regeln lassen das nur sehr begrenzt zu. Aber unabhängig davon, ob wir den königlichen Besuch in diesem Jahr an unserer Tür empfangen dürfen - oder ob wir das, wie so vieles andere auch, digital machen: das, worum es eigentlich geht, ist das Wichtige. Und das ist eben nicht nur für die katholischen Christen wichtig, sondern für uns alle: Neben der Sammlung von Geld für ein soziales Projekt und der Anerkennung für die sammelnden Kinder in Form von Süßigkeiten geht es vor allem um den Segen.
20*C+M+B+21 - das ist die Kurzfassung des Segenswunsches: Christus mansionem benedicat 2021 - Christus segne dieses Haus in diesem Jahr.
So ein Jahreswechsel ist ja eigentlich nichts Besonderes - eigentlich ist das nur ein Stopp im Kalender - aber andererseits bringt ein Jahreswechsel immer auch besondere Gedanken mit sich. Ich jedenfalls beschäftige mich in dieser Wechselzeit mit der Reflexion des Vergangenen und mit der Planung oder der inneren Vorwegnahme des Kommenden. Mir erscheint diese Anfangszeit eines Jahres als eine besondere Zeit - in der das Leben nicht so starr wie sonst ist, in der alles möglich scheint, in der mehr im Fluss ist als sonst. Vermutlich wird es ja doch so weitergehen, wie bisher - wie gesagt, der Jahreswechsel ist vor allem ein kalendarisches Ereignis - aber wer weiß...
Und so ist für mich solch ein königlich überbrachter Segen, der auch noch an der Haustür fixiert ist, mehr als nur ein wenig Kreide. Wer gesegnet wurde, der steht unter der Begleitung und dem Schutz des allmächtigen Gottes - das macht das Schwammige, das Fließende, das Bewegte des Lebens ertragbar. Und nicht nur ertragbar - ich kann sogar mit Freude erwarten, was das kommende Jahr bringen wird. Es wird sicher nicht alles gut sein, es wird sicher die ein oder andere harte Nuss auf mich warten, die es zu knacken gilt. Aber bei allem werde ich nicht allein sein. Es wird Menschen geben, auf die ich mich verlassen kann. Gott wird mich begleiten. Und was auch kommen wird - es wird seinen Sinn haben.
Darf ich euch noch meinen Lieblings-Bibelspruch zu diesem Thema verraten? Er steht im Römerbrief - da schreibt Paulus:
Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen. (Röm. 8, 28)Also: egal, ob wir in diesem Jahr königlichen Besuch von den Sternsingern bekommen - der Segen Gottes hängt nicht von der Kreide ab, mit der er auf die Tür geschrieben wird. Der Segen Gottes wird uns geschenkt - dafür bin ich dankbar!
Christus segne euch und euer Haus - mit und ohne Kreide - das wünscht euch
Monika |
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