Also, hier ist erstmal Admiral McRaven:
Wenn das Video nicht angezeigt wird, dann klicke hier, um es auf YouTube anzusehen.Für alle, die wie ich ein bisschen länger brauchen, bis sie einen amerikanischen Sprecher verstehen, fasse ich kurz zusammen, was ich aus der Rede des Admirals verstanden habe:
Er erzählt von seiner Grundausbildung beim Militär. Wie alle jungen Menschen, die zum Militär gehen, träumte er davon, ein echter Krieger zu sein, stark, kampferprobt. Und dann passiert das: jeden Morgen wird sein Bett inspiziert - und wehe, es ist nicht perfekt gemacht! Eigentlich sollte das eine ganz einfache Aufgabe sein: das Bett machen - aber selten waren die Ausbilder zufrieden. Denn das Bett sollte nicht nur einfach zurechtgezogen sein, sondern es sollte perfekt gemacht sein: die Kanten gerade, das Kopfkissen aufgeschlagen an der richtigen Stelle, die Extra-Decke ordentlich gefaltet am Fußende - eben perfekt. Und auch wenn es nervte, und man eigentlich andere "wichtigere" Dinge machen wollte: erstmal musste das Bett perfekt sein!
Admiral McRaven führt weiter aus: wenn du jeden Tag dein Bett machst, dann hast du die erste Aufgabe des Tages schon sofort erledigt. Das macht dich ein kleines bisschen stolz - und bringt dich dazu, die nächste Aufgabe anzufangen, und dann die nächste, und wieder eine. Und weil du die erste (kleine) Aufgabe des Tages schon so richtig gut erledigt hast, machst du weiter und weiter - durch alle anfallenden Aufgaben und Tätigkeiten des Tages.
Damit wird das gemachte Bett zum Symbol für die Wichtigkeit der kleinen Dinge des Lebens. Es ist nicht unwichtig, wie du aufstehst, und was du als erstes am Morgen tust. Wenn du die kleinen Aufgaben, die das Leben stellt, meistern kannst, dann wirst du auch mit größeren Aufgaben fertig werden. Oder eben umgekehrt:
Wenn du schon die kleinen Dinge des Lebens nicht gut und verantwortungsvoll erledigst, dann wirst du es auch mit den großen Dingen nicht schaffen.
Oder mit meinen Worten: wer im Kleinen schlampig ist, wird das auch im Großen sein.
Und außerdem: wenn du einen furchtbaren Tag hattest - so einen, an dem gar nichts gelingen wollte, dann kommst du danach nach Hause und kannst in dein gemachtes Bett schlüpfen. Das gibt dir ein gutes Gefühl, und weckt in dir die Hoffnung, dass der morgige Tag besser werden wird.
Also: wenn du die Welt verändern willst, dann fang damit an, dass du jeden Tag dein Bett machst.
Warum schreibe ich so was auf meinem Blog?
Ganz einfach: es ist der letzte Tag des Jahres - vor mir und vor euch liegt ein nagelneues Jahr, ein Kalender mit lauter unbeschriebenen Seiten. Und die Frage, die wir uns ja eigentlich jedes Jahr an Sylvester stellen, ist: wie wollen wir dieses Jahr füllen? Was wollen wir auf unsere jetzt noch leeren Kalenderseiten schreiben? Welche Fehler aus dem vergangenen Jahr wollen wir im Neuen nicht wiederholen? Wie werden wir unser Leben noch besser leben können?
Mit anderen Worten: es geht um die berühmten Neujahrsvorsätze!
Ich weiß gar nicht, wie oft ich mir an Sylvester oder spätestens in der ersten Januarwoche wichtige Dinge vorgenommen habe, wie oft schon wollte ich mein Leben verändern. Das geht los bei dem allseits berühmten Vorsatz: ich möchte mein Körpergewicht reduzieren. Also werde ich Sport machen - das schaffe ich leicht, jeden Tag ein bisschen. Und ich werde anders essen - gesünder, weniger Fett, weniger Kohlenhydrate - ist doch ganz einfach. Und ich werde morgens früher aufstehen, damit ich mehr vom Tag habe. Ich mache jeden Tag einen langen Spaziergang mit dem Hund. Und so weiter und so weiter...
Kennt ihr das?
Und wie lange halten diese Neujahrsvorsätze? Habt ihr schon mal am Ende des Jahres versucht, euch überhaupt noch daran zu erinnern, was ihr euch vor 12 Monaten vorgenommen habt?
Ich schreib mir die wichtigsten Vorsätze mittlerweile auf - dann kann ich das am Jahresende noch mal nachlesen. Aber wie oft stelle ich dann fest: hat wieder nicht geklappt. Die 10 Kilo sind immer noch auf den Hüften, das Auto war doch die schnellere Fortbewegungsmöglichkeit - und zum Fahrradfahren ist ja hier auf Föhr oft auch das Wetter zu windig, zu nass, zu heiß - naja, ihr versteht schon, was ich meine.
Und jetzt das: wenn du die Welt verändern willst, dann fang damit an, dass du dein Bett machst.
Übrigens steht Admiral McRaven nicht allein mit seiner Meinung. Ich habe einen ähnlichen Satz in der Bibel gefunden: wer im Geringsten treu ist, der ist auch im Großen treu - und wer im Geringsten ungerecht ist, der ist auch im Großen ungerecht. (Lukas 16, 10). Jesus erklärt mit diesem Grundsatz den Umgang mit dem Geld und den anvertrauten Gaben. Das sind die geringen Dinge, die gut und verantwortungsvoll einzusetzen sind. Für Jesus sind diese geringen Dinge die irdischen - im Gegensatz zum jenseitigen Leben, das er einen Satz zuvor als "die ewigen Hütten" bezeichnet.
Was auch immer unter diesen "ewigen Hütten" gemeint sein mag - mich spricht in diesen Sätzen die Wertigkeit des Geringen, des Kleinen an. Das will ich mir merken für mein nächstes Jahr: dass auch kleine Schritte wert und wichtig sind, gegangen zu werden. Dass trotz widriger Umstände die Hoffnung bleibt. Auch wenn Großes nicht gelingen will - das Kleine kann ich angehen und darf stolz auf Erreichtes sein. Und noch eins spricht mich an in diesen Zeilen von Jesus: es ist die Rede von Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit. Wer im Geringsten ungerecht ist, der wird auch im Großen ungerecht sein. Ich selbst bin ja mein größter Kritiker - und gegen mich selbst bin ich oft unbarmherzig und damit oft auch ungerecht. Auch das will ich mir merken für 2021: dass ich mir selbst gegenüber barmherziger sein kann, mir Fehler verzeihen kann - und dann wird`s auch im Miteinander besser klappen.
Okay, also ob ich von nun an mein Bett täglich machen werde, das weiß ich noch nicht. Meist macht das ja mein Mann für uns - und es ist wirklich toll, in ein gemachtes Bett zu schlüpfen, wenn der Tag lang und anstrengend war. Aber vielleicht kann ich die Sofakissen täglich aufschütteln und die Decken falten - das könnte dann meine tägliche kleine erste Aufgabe des Tages sein. Und dann wird`s sicher auch mit den großen Vorsätzen klappen - aber die möchte ich lieber für mich behalten und in mein Tagebuch schreiben!
Seid lieb gegrüßt von der Insel Föhr! Ich wünsche euch allen ein gesegnetes Neues Jahr 2021!
Eure Monika |
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