In dieser Flaschenpost will ich meine Gedanken dazu mit euch teilen - und mich würde interessieren, was ihr zu diesem Thema denkt.
Also zunächst einmal:
Alles hat ein Ende - das ist unsere Alltagserfahrung. Und meist kommt das Ende viel zu schnell. Ich denke da an das Stückchen Schokolade, das mir genussvoll und süß im Mund zergeht - und viel zu schnell ist dieser Genuss zu Ende und ich muss entscheiden, ob ich mir ein weiteres Stückchen gönnen soll oder doch lieber nicht. Oder die Tasse Kaffee, die mir liebevoll von meinem Mann zubereitet wurde. Jeder einzelne Schluck ist ein Genuss - je nach Kaffeesorte schmecke ich bittere oder schokoladige Geschmacksrichtungen, meist ist es ein Cappuccino mit leckerem Milchschaum obendrauf - und viel zu schnell ist die Tasse leer. Noch ein Käffchen? Lieber nicht, ist eigentlich viel zu ungesund...
Mal wieder viel zu schnell zu Ende - mein Morgenkaffee... |
Ja, alles hat ein Ende - und oft kommt das Ende viel zu schnell.
Übrigens geht an diesem Sonntag auch das Kirchenjahr zu Ende. Sonntag ist der letzte Sonntag im Kirchenjahr. Und da macht es durchaus Sinn, dass man sich über Ende-Erfahrungen Gedanken macht. In Deutschland wird dieser letzte Sonntag im Kirchenjahr meist als Totensonntag begangen, an dem im Gottesdienst an die Verstorbenen des letzten Jahres noch einmal gedacht wird, an dem die Gräber der Lieben hübsch geschmückt und winterfest gemacht werden. Trotz aller Trauer und Verlustgefühle: wir erinnern uns dabei ja auch an die schönen und viel zu kurzen Momente, die wir mit diesen Menschen erleben durften - und wie bei Kaffee und Schokolade: eigentlich war die Zeit miteinander viel zu kurz, wir hätten es noch viel länger mit diesen Menschen aushalten können.
Aber dieser letzte Sonntag im Kirchenjahr ist gleichzeitig auch Ewigkeitssonntag und will uns erinnern, dass es weiter gehen wird. "Siehe, ich will einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen", so heißt es im Lesungstext aus dem Alten Testament, der diesem Sonntag zugeordnet ist. Gott selbst gibt diese Zusage an sein Volk. (Wenn du Zeit und Lust hast, lies gerne den ganzen Text, er steht bei Jesaja, 65, 17- 25. Ich mag diesen alten Text sehr, er beschreibt eine wunderbare neue Welt, in der es friedlicher und gerechter zugeht.)
Ach ja, eine neue Erde, das könnten wir jetzt schon gut brauchen: ohne Kriege, ohne Corona, ohne Existenzängste und die Frage, wie die Ressourcen der Welt zu verteilen sind. Könnte das nicht bitte schön ganz bald mal sein, am liebsten jetzt sofort? Schön wärs!
Aber darum geht es ja nicht, wenn wir die Ewigkeit ins Gedächtnis nehmen. Der Ewigkeitssonntag setzt für mich sozusagen den Gegenpol zum endlichen Leben auf dieser Welt. Es gibt etwas anderes - es gibt etwas Ewiges. Ich kann es mir nicht vorstellen - aber das macht ja nichts. Unser Erleben auf dieser Welt ist endlich, die Dimension der Ewigkeit ist uns verschlossen. Und Gott als der Ewige, er bleibt ebenso unverständlich, lässt sich nicht in menschliche Pläne einbauen. Und dennoch lässt er seine Schöpfung nicht los, dennoch bleibt er mit den zeitlich gebundenen Menschen verbunden, dennoch schenkt er uns tröstliche Worte und die Utopie einer neuen - besseren - Welt und eines neuen Himmels. Wie diese Welt und dieser Himmel aussehen sollen, wird uns ansatzweise beschrieben, in dem Bibel-Text, der ebenfalls dem Ewigkeitssonntag zugeordnet ist, Offenbarung 21, 1-7: Ich zitiere hier auch nicht alles, wenn du magst, dann kannst du es hier lesen. Mir ist vor allem Vers 3 wichtig, in dem beschrieben wird, warum nun alles anders ist:
"Gott wird bei ihnen wohnen, und sie werden seine Völker sein und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein."
Wenn das so sein wird, dann ist die Schöpfung erst vollendet - die Trennung aus dem ersten Kapitel der Bibel aufgehoben, die aus dem Paradies vertriebenen Menschen sind dann wieder vereint mit Gott! So war es ursprünglich mal geplant! Welch eine schöne Vorstellung! Und was in Vers 6 beschrieben wird, ist wie die Überwindung aller endlichen Beschränkung, denn da sagt Gott zu uns: "Es ist geschehen. Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende. Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst. Wer überwindet, der wird dies ererben und ich werde sein Gott sein, und er wird mein Sohn sein."
Mir gibt diese Vorstellung Kraft und Hoffnung, die Endlichkeit des Daseins zu akzeptieren und an das zu denken und mich darauf zu freuen, was nach der Grenze des Todes sein könnte und das Leben und Kaffee und Schokolade noch mehr zu genießen!
Soweit meine Gedanken. Wie gesagt: alles hat ein Ende - nur die Wurst hat zwei!
Bleibt behütet, bleibt gesund!
eure Monika |
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