Herzlich Willkommen auf meinem Blog

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Mittelbrücke auf Föhr - seit 2023 ist sie leider Geschichte

Mittwoch, 1. Juli 2020

Nur Geduld...

Hallo, Ihr Lieben jenseits des Meeres - und auch ihr, hier auf der Insel, in dieser Flaschenpost erzähle ich euch von meinen Gedanken über die Geduld (huh!), und zeige euch ein cooles Geduldspiel!

Ja, die Geduld…

ich bin ungeduldig. Ich möchte, dass so langsam der ganze Corona-Spuk vorbei ist, und das „normale“ Leben wieder einkehren kann. Ich möchte nicht mehr über Abstandsregeln, Hygienekonzepte und Mund-Nasen-Bedeckungen nachdenken.

Ich bin sehr oft ungeduldig, nicht nur in Bezug auf Corona. Es fällt mir schwer, zu ertragen, wenn meine Worte nicht verstanden werden, wenn ich alles noch mal sagen muss, wenn meine Zeit zu kurz scheint, um alles zu schaffen, was ich wollte, wenn noch mehr Anforderungen auf mich zu kommen. Ach ja, Ungeduld könnte mein zweiter Vorname sein.

Was also ist Geduld?

"Geduld ist die Fähigkeit zu warten oder etwas zu ertragen. Oft gilt Geduld als Tugend. Das Gegenteil ist Ungeduld.
Als geduldig erweist sich, wer bereit ist, mit ungestillten Sehnsüchten und unerfüllten Wünschen zu leben oder diese zeitweilig bewusst zurückzustellen." (Wikipedia)
Altertümlich wird Geduld auch als Langmut bezeichnet.

Aber hier kommt erst mal das Geduldsspiel:

benutze für alle Aufgaben immer
alle diese 7 Puzzleteile!

Das Geduldsspiel heißt Tangram, kommt aus China und ist eigentlich ganz einfach: du hast 7 Teile. Mit diesen 7 Teilen sollst du vorgegebene Figuren legen - der einzige Knackpunkt: du musst immer alle 7 Teile verwenden!
Übrigens: die Lösungen zu den Figuren liefere ich in den nächsten Tagen nach - dazu gibts dann eine Extra-Flaschenpost!

Hier findest du einige Figuren zum Legen.

Glaubt mir, dieses Geduldsspiel lässt sich lösen – ohne diese feste Überzeugung würde dieses Spiel im nächsten Mülleimer landen! Nur wer Hoffnung hat, bringt auch Geduld auf.

Es gibt viele Situationen, die uns Geduld abverlangen.  Geduld stammt von dem alten deutschen Wort „Dulden“: ich ertrage etwas, eine Situation, einen Menschen – und das, obwohl mir das vielleicht gar keinen Spaß macht.

Seit Mitte März ist in Deutschland Geduld gefragt. Zunächst die Phase des kompletten Lockdowns aufgrund der Corona-Pandemie, jetzt erleben wir eine schrittweise Lockerung, die uns eigentlich noch mehr Geduld abverlangt, denn wir befinden uns in einem merkwürdigen Zwischenstadium zwischen kompletter zwischenmenschlicher Isolation und einzelnen Abweichungen davon, die häufig auch irgendwie unlogisch erscheinen. Nur ein Beispiel: im Restaurant auf dem Weg zum Tisch sollen wir eine Mund-Nasen-Bedeckung tragen – am Tisch dürfen wir sie abnehmen. Warum dürfen wir dann ohne Mund-Nasen-Bedeckung draußen herumlaufen – egal wie dicht das Menschengedränge z.B. auf dem Sandwall auch sein mag. Im Restaurant sind die Tische mittlerweile so weit auseinander gestellt, dass der Abstand von mindestens 1,5 Metern leicht eingehalten werden kann – auf dem Sandwall dagegen nicht. Das ist unlogisch und verlangt mir ein „Ertragen“ ab, ein Aushalten, obwohl mir der Sinn unverständlich ist.

Ich fühle mich wie in dem Moment, wo ich die Puzzleteile des Geduldsspiels auf den Tisch geschüttet habe und die ersten Versuche voller Hoffnung - nichts gebracht haben. Die einzelnen Puzzleteile ergeben keinen Sinn, ich schiebe sie hin und her – und irgendwann, wenn ich ganz entspannt bin, dann habe ich die „Erleuchtung“ und es passt auf einmal. Meistens dann, wenn ich ganz knapp vor dem Aufgeben bin.

Wir brauchen Geduld – im Moment noch mehr als sonst – wir müssen ausharren, warten, den Schwebezustand zwischen „normal“ und dem Zukünftigen ertragen. Wir müssen den Wissenschaftlern Zeit geben, ein Medikament oder einen Impfstoff zu finden, wir müssen den Politikern Zeit geben, die richtigen Maßnahmen zu finden, wir müssen uns selbst Zeit geben…

Paulus sagt: Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, beharrlich im Gebet (Römer 12,12)

Das klingt, als ob Paulus gerade jetzt in der Corona-Pandemie mitten unter uns lebt und uns einen Rat gibt:
3 Elemente des Wartens spricht er an:
  • Fröhlich in Hoffnung
  • geduldig in Trübsal
  • beharrlich im Gebet

Fröhlich in Hoffnung

das heißt: der Blick ist nach vorne gerichtet, in die Zukunft, die irgendwie anders sein wird. Wer hofft, schaut nach vorn und nicht zurück. Die Zukunft ist offen. Es könnte besser werden – das hoffen wir. Es kann auch einfach irgendwie anders werden, wie auch immer. Die Zukunft wird uns überraschen. Das Puzzle wird sich lösen lassen, die einzelnen Teile werden sich zu einem Ganzen zusammen fügen. Jetzt könnte jemand ganz hoffnungslos sagen: „Es ist alles schlimm, es kann immer nur schlimm bleiben und eigentlich kann alles nur noch schlimmer werden!“ Ja, das könnte sein – aber: wer kann das schon wissen – die Zukunft ist uns verschlossen. Sie wird kommen – aber wie, das wissen wir nicht. Es kann besser werden, es kann schlechter werden, auf jeden Fall wird es anders sein.

Also hoffe ich, und blicke voll Fröhlichkeit nach vorn.

Damit kann ich mitten in der Trübsal fröhlich sein – nicht erst später, sondern schon jetzt, obwohl es so ist, wie es ist. Die Vor-Freude lässt mich heute schon vom Morgen her leben und geduldig mit dem „Heute“ sein. Denn das Heute wird sich ändern – schon morgen ist es gestern.

Geduldig in Trübsal

Damit kann ich das zweite Element aus dem Rat des Paulus an uns ganz gut umsetzen: seid geduldig in Trübsal. Wenn mein Blick hoffnungsvoll in die Zukunft geht, kann ich die gegenwärtige Situation ertragen – erdulden. Ich muss nicht mehr nur an die trübselige gegenwärtige Situation denken, ich brauche nicht zu grübeln und damit in der Vergangenheit haften bleiben. Der hoffnungsvolle Blick in die Zukunft lässt mich geduldig ertragen, was heute ist.

Beharrlich im Gebet

Wer betet, wendet sich weg von sich selbst einer höheren Macht zu. Wer betet, sucht Gott und seine Hilfe und ist damit nicht mehr allein mit seinem Problem. Das Gebet ist der Schlüssel zu „fröhlich in Hoffnung“. Denn wer betet, kann über den Tellerrand der eigenen Sorgen hinwegblicken in eine Zukunft, die unbekannt sein mag, aber dennoch alle Möglichkeiten in sich birgt.

Und das Gebet ist der Schlüssel zum „Geduldig in Trübsal“ sein: die gegenwärtige Situation hinnehmen, sie Gott hinhalten und auf ihn vertrauen.

So bilden Hoffnung, Geduld und Beharrlichkeit eine Trilogie des Gebets. Wir schöpfen Hoffnung aus dem beharrlichen Gebet, das unsere Gedanken abwendet von der trübseligen Gegenwart auf die Zukunft hin – und wir ertragen beharrlich betend in Geduld ebendiese trübselige Gegenwart voller Hoffnung auf eine irgendwie andere Zukunft.

Was jetzt vielleicht noch wie graue Theorie erscheint, könnte dann morgen oder übermorgen schon wunderbare Gegenwart sein.

Das hoffe ich.

Psalm 126 könnte glatt aus unseren Tagen stammen, beschreibt aber die Gefühle und Emotionen des Volkes Israel in der Babylonischen Gefangenschaft:

Wenn der Herr die Gefangenen Zions erlösen wird,
so werden wir sein wie die Träumenden.

Dann wird unser Mund voll Lachens
und unsere Zunge voll Rühmens sein.

Dann wird man sagen unter den Heiden:
Der Herr hat Großes an ihnen getan!

Der Herr hat Großes an uns getan,
des sind wir fröhlich.

Herr, bringe zurück unsere Gefangenen
wie du die Bäche wiederbringst im Südland.

Die mit Tränen säen
werden mit Freuden ernten.

Sie gehen hin und weinen
und streuen ihren Samen

und kommen mit Freuden
und bringen ihre Garben.

In diesem Sinne: lasst den Kopf nicht hängen, übt euch in Geduld (vielleicht mit Hilfe von Tangram 😊 - aber auch in Hoffnung und Gebet!

Seid gesegnet diesen Tag

Monika

P.S.: Morgen gibt es eine Flaschenpost, in der ich euch zeige, wie ihr das Tangram - Spiel selbst konstruieren könnt!

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