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Samstag, 16. September 2023

Hoffnung stirbt zuletzt

Hallo, Ihr Lieben jenseits des Meeres - und auch ihr, hier auf der Insel, in dieser Flaschenpost teile ich mit euch die Morgenandacht am Strand, die heute ausgefallen ist. Es waren einfach zu wenig Menschen da, wir haben statt dessen ein Lied gesungen, ein Gebet gesprochen und sind gesegnet wieder auseinandergegangen. War irgendwie auch schön.
Aber natürlich hatte ich eine Andacht vorbereitet, ein Mitgebsel dazu auch - die leicht überarbeitete Fassung gibt's hier, die komplette Morgenandacht werde ich dann nächste Woche am Strand halten - sofern dann das Wetter noch mitspielt.
Es wird so langsam Herbst -
die Saison ist vorbei, kaum noch
Menschen unterwegs!


Wer hofft, ist seiner Zeit voraus.
Die folgende Geschichte erzählt von Verzweiflung, aber auch von Hoffnung und Vertrauen

Der Zimmermann und der König

von William Saroyen
Einst lebte ein Zimmermann, den eines Abends auf seinem Heimweg ein Freund anhielt und fragte: “Mein Bruder, warum bist du so traurig?”
“Wärst du in meiner Lage, du empfändest wie ich”, sagte der Zimmermann.
“Erkläre dich”, sprach der Freund.
“Bis morgen früh”, sagte der Zimmermann, “muss ich elftausendelfhundertelf Pfund Sägemehl aus Hartholz für den König bereit haben, oder ich werde enthauptet.”
Der Freund lächelte und legte ihm den Arm um die Schulter.
“Mein Freund”, sagte er, “sei leichten Herzens. Lass uns essen und trinken und den morgigen Tag vergessen. Der allmächtige Gott wird, während wir ihm Anbetung zollen, statt unserer des Kommenden eingedenk sein.”
Sie gingen also zum Hause des Zimmermanns, wo sie Weib und Kind in Tränen fanden. Den Tränen ward Einhalt getan durch Essen, Trinken, Reden, Singen, Tanzen und allsonstige Art und Weise von Gottvertrauen und Güte. Inmitten des Gelächters fing des Zimmermanns Weib zu weinen an und sagte: “So sollst du denn, mein lieber Mann, in der Morgenfrühe enthauptet werden, und wir alle vergnügen uns indessen und freuen uns an der Güte des Lebens. So steht es also.”
“Denke an Gott”, sprach der Zimmermann, und der Gottesdienst ging weiter.
Die ganze Nacht hindurch feierten sie.
Als Licht das Dunkel durchdrang und der Tag anbrach, wurde ein jeglicher schweigsam und von Angst und Kummer befallen.

Die Diener des Königs kamen, und klopften sacht an des Zimmermanns Haustür, und der Zimmermann sprach: “Jetzt werde ich sterben”, und öffnete.
“Zimmermann”, sagten sie, “der König ist tot. Mache ihm einen Sarg.”
Da war der Zimmermann in einer ausweglosen Situation – es war klar, dass er die Aufgabe nicht wird bewältigen können.
Im Vertrauen auf Gott feierten sie die ganze Nacht, im Angesicht der Verzweiflung und des Todes.

Das Ende ist überraschend – damit hätte niemand gerechnet.
Am Ende siegen eben nicht die Verzweiflung und der Tod, am Ende passiert, was Gott will.

Ich habe einen Psalm in der Bibel gefunden, der genau diese Grundhaltung betend vor Gott bringt – Psalm 91.

Dieser Psalm erzählt von der Hoffnung auf Gott - die alles durchdringt, was das Leben so bringt. Der Psalmist verneint nicht, dass es Schwierigkeiten geben wird in seinem Lebensweg. Es wird immer wieder Situationen geben, in denen er verzweifeln könnte.

Die Hoffnung stirbt zuletzt - so sagen wir in unserer heutigen Zeit - und machen weiter, auch wenn die Aussicht auf Erfolg gering zu sein scheint.

Ovid sagt: “Es ist die Hoffnung, die den Schiffbrüchigen mitten im Meer veranlasst, mit seinen Armen zu rudern, obwohl kein Land in Sicht ist.”

Das ist für mich wirklich eine hoffnungslose Situation: mitten im Meer schwimmen zu müssen - und mit jeder Sekunde länger im Wasser sinkt die Hoffnung. Und doch werden wir weiter mit den Armen rudern - die Hoffnung stirbt zuletzt. Es könnte ein Wunder geschehen, das mich doch noch rettet.
Mein Mitgebsel von heute Morgen!
Was immer euch bedrückt, euch Sorgen bereitet, euch den Schlaf rauben will: Wir können nicht verhindern, dass die schwarzen Vögel der Sorge um unseren Kopf fliegen - aber wir können verhindern, dass sie Nester bauen!
Dieser Satz wird Martin Luther zugeschrieben.

Seid gesegnet, Ihr Lieben jenseits des Meeres und auch ihr, hier auf der Insel
Monika

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