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Dienstag, 26. Mai 2020

Japanisch für Anfänger - Kumihimo!

Hallo, Ihr Lieben jenseits des Meeres - und natürlich auch ihr, hier auf der Insel!

Nein, wir wollen nicht japanisch lernen - das kann ich selbst nicht! Aber wir wollen euch heute zeigen, wie man sich ein richtig cooles Freundschaftsarmband oder einen Schlüsselanhänger flechten kann. Wer ganz viel Geduld hat, kann sich auch richtig originelle Schnürsenkel daraus machen, z. B in Vereinsfarben oder so. Die traditionelle japanische Flechttechnik heißt "Kumihimo" und findet auch in Deutschland Freunde!
Mein Armband ist fast fertig!
Das braucht ihr dafür:
  • einen Bierdeckel aus Pappe oder eine selbst ausgeschnittene Pappscheibe
  • 7 Fäden glattes Garn, z.B. Perlgarn oder dickes Baumwollgarn oder Sticktwist
  • eine Schere
  • etwas Geduld
Zuerst bastelst du dir die Flechtscheibe - japanisch: Mobidai
Dazu stichst du in die Mitte des Bierdeckels ein Loch, und dann brauchst du noch am Rand des Bierdeckels 8 Einschnitte, ca. 1 cm lang. Du kannst die Mitte und den Abstand der Einschnitte am besten ermitteln, wenn du einfach ein Stück Papier in Größe des Bierdeckels ausschneidest. Dieses Papier faltest du 3 mal zur Hälfte - 
einmal zur Hälfte gefaltet

das 2. Mal zur Hälfte gefaltet

und zum 3. Mal zur Hälfte gefaltet

schon hast du 4 Faltlinien, die sich in der Mitte kreuzen. Ich habe in das Papier ein Loch in der Mitte geschnitten und an den Falzlinien ein kleines Stückchen abgeschnitten - so hatte ich eine prima Schablone! 
So sieht meine Schablone nach dem Auffalten aus

Die Markierungen habe ich auf den Bierdeckel übertragen:
Das Loch ist gestanzt, die Schlitze sind angezeichnet!

Jetzt nur noch die 8 Schlitze ca. 1 cm einschneiden und deine Flechtscheibe ist eigentlich startbereit.
Nur wegen der besseren Übersicht kannst du die Schlitze noch mit Zahlen von 1 bis 8 nummerieren - am Anfang macht es das Flechten leichter - später brauchst du das nicht mehr.

Jetzt kommen die 7 Fäden ins Spiel: sie werden durch das Mittelloch gefädelt und unter der Scheibe mit einen Knoten gesichert. Dafür braucht man tatsächlich etwas Geduld (oder eine Mama, die das macht, oder eine Haarnadel o.ä. zum Durchpuhlen)
hier sieht man den Knoten in der Mitte
Die 7 Fäden werden in die Schlitze 1 bis 7 gesteckt und einigermaßen stramm gezogen. Von oben sieht das so aus:
Ein Schlitz bleibt frei
Schlitz 8 ist frei - und von ihm aus zählst du gegen den Uhrzeigersinn - also quasi rückwärts - 3 Schlitze weiter, bis zum Schlitz Nr. 5

mein Finger zeigt auf Schlitz Nr. 5

Der Faden, der in diesem Schlitz steckt, wird gelöst und in den freien Schlitz Nr. 8 eingehängt.
Der Faden aus Schlitz 5 wandert in Schlitz 8

Jetzt ist Schlitz Nr. 5 frei - und wieder zählst du gegen den Uhrzeigersinn - also rückwärts - 3 Schlitze ab und landest auf Schlitz 2
Der Faden in Schlitz 2 ist dran
Und  wieder löst du den Faden aus diesem Schlitz und hängst ihn in den freien Schlitz 5 ein. Jetzt ist Schlitz Nr. 2 frei.
Von Schlitz 2 nach Schlitz 5

Du ahnst es schon: wieder 3 Schlitze gegen den Uhrzeigersinn abzählen - du landest auf Schlitz Nr. 7
Schlitz 7 ist an der Reihe
Den Faden aus diesem Schlitz lösen und in den freien Schlitz 2 einhängen.
von 7 nach 2 - und 7 ist frei
Das machst du jetzt immer so weiter: immer 3 Schlitze gegen den Uhrzeigersinn abzählen und den dort befindlichen Faden in den freien Schlitz einhängen.

Irgendwann knubbelt sich das fertige Geflecht über der Mitte - spätestens dann solltest du mal am Knoten und dem Bierdeckel ziehen - aber nicht zu feste ziehen, sonst rutscht dir alles durch! Nur soweit, dass das fertige Geflecht frei nach unten hängen kann.

Bevor sich das fertige Geflecht
in der Mitte knubbelt,
einfach mal unten am Knoten ziehen

schon 2 cm fertig!
Flechte immer weiter - bis du keine Lust mehr hast, bis die Fäden verbraucht sind, oder bis dein Geflecht lang genug ist!
Für einen Schlüsselanhänger brauchst du nur ein kurzes Stück, für ein Armband muss es mindestens um deinen Arm passen, und für Schnürsenkel brauchst du ca. 80 cm (das ist lang!)

Ich habe an dieser Stelle aufgehört zu flechten - 
ich hatte keine Zeit mehr (das ist leider typisch für 
Erwachsene: immer, wenn es Spaß macht, muss
man was anderes tun)

Wenn dein Geflecht lang genug geworden ist, dann ziehst du alle Fäden aus der Flechtscheibe raus und machst ins Ende einen festen Knoten - fertig!

Für einen Schlüsselanhänger knotest du einen Schlüsselring an, für ein Armband knotest  du deinen Zopf um dein Handgelenk - und für Schnürsenkel fädelst du den fertigen Zopf in deine Schuhe ein.

Das ist die kinderleichte Version von Kumihimo. Wenn du ganz viel Spaß daran gefunden hast, dann kannst du dich im www mal auf die Suche machen: es gibt richtig kunstvolle Muster mit noch mehr Fäden und ganz besonderen Verflechtungen. Aber auch diese kinderleichte Version bietet einige Gestaltungsmöglichkeiten: probiere doch mal aus, wie es wirkt, wenn du alle Fäden bis auf einen in derselben Farbe nimmst.
Oder du nimmst 4 rote und 3 schwarze. Oder jeden Faden in einer anderen Farbe. Jedes Geflecht wird anders werden! Probier es aus! Ich habe übrigens zwei rote, zwei grüne, zwei schwarze und einen gelben Faden genommen.

Schreibt mir gerne in die Kommentare, ob euch Japanisch für Anfänger Spaß macht! Wenn ja: ich kann noch Japanisch auf der quadratischen Flechtscheibe - das sieht ganz anders aus. Aber ich zeig's euch nur, wenn ihr das auch wollt!

Für heute muss das reichen - ich muss noch mehr Tüten packen für unseren Treffpunkt in der Tüte, damit wir morgen was zum Verteilen haben.

Liebe Grüße von der schönsten Insel der Welt, die sich langsam wieder mit Menschen füllt, so dass man richtig gut aufpassen muss, um den Abstand zwischen uns einzuhalten!
Bleibt behütet und gesund!
Eure Monika





1 Kommentar:

  1. Vielen Dank für die schöne Erklärung. Die Anleitung ist sehr gut verständlich und dank der vielen Bilder hat es bei mir direkt geklappt. Ich hatte viel Spaß und würde mich über ein Anleitung zur quadratische Flechtscheibe freuen.
    Viele Grüße und alles Gute
    Matthias

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