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Mittwoch, 8. April 2020

Schon mal einen tiefer gelegten Hund gesehen?

Eine Flaschenpost von Monika übers Spazieren gehen, Hunde, Bällchen spielen - und was hat der Apostel Paulus damit zu tun?

Einige Routinen ändern sich auch in Corona-Zeiten nicht - unsere Hundedame Urmel z.B. muss mal raus.
Urmel im Ruhemodus
 Also hab ich mir meine Jacke geschnappt, die Hundeleine und, ganz wichtig: den Ball und die Ballschleuder. Mit der Ballschleuder können auch so unsportliche Menschen wie ich den Ball richtig weit werfen.
Das war nicht heute - aber man sieht die Ballschleuder in meiner rechten Hand
Und jetzt kommt der tiefer gelegte Hund: denn für Urmel gibt es fast nichts Tolleres, als hinter dem Ball herzujagen. Sobald wir die Ballschleuder anheben, läuft der Hund ganz locker vor, guckt sich immer wieder um: wann fliegt der Ball, wann geht’s richtig los? Und jetzt müsst ihr mal euer Kopfkino anstellen und euch das bildlich vorstellen: der Ball fliegt, über den Hund hinweg, der Hund sprintet hinterher - und kaum hat der Ball einmal den Boden berührt, sieht es aus, als ob der Hund den Turbogang einschaltet. Urmel streckt sich und fliegt geradezu hinter dem Ball her - quasi tiefer gelegt!
Ich armer Mensch bleibe weit hinten, so schnell kann ich nicht mitkommen. Ich sehe nur noch die Staubwolken, die der Hund aufwirbelt, ich kann genau sehen, wie der Hund sich streckt und noch schneller wird - und dann ist alles auch schon wieder vorbei, der Ball gefangen - und Urmel kommt in leichtem Trab wieder zurück gelaufen und will am liebsten gleich noch mal.

Und was hat der Apostel Paulus nun damit zu tun?
Der schreibt an die Philipper: "Ich vergesse, was dahinten ist, und strecke mich aus nach dem, was da vorne ist, und jage nach dem vorgesteckten Ziel, dem Siegespreis der himmlischen Berufung Gottes in Christus Jesus." (Phil. 3, 13-14)
An diesen Satz musste ich bei der Hunderunde heute denken: so konzentriert auf den fliegenden Ball, alles andere ist unwesentlich - es zählt nur der Moment, in dem der Ball auftickt und gefangen werden kann.

Und ich frage mich: was ist für mich so wichtig, dass ich alles vergesse, was hinter mir liegt, und nur noch im Turbogang nach dem Ziel laufe?

Zur Zeit ist es auf der Insel gerade ganz anders: statt hektischer Betriebsamkeit gibt es unfreiwillige Entschleunigung. Wir sind in der dritten Woche ohne fremde Gäste auf der Insel. Ihr fehlt alle - aus unterschiedlichen Gründen. Es fehlt das gesellschaftliche Leben, es fehlen die Menschen, die Strand und Sandwall bevölkern. Es fühlt sich einsam an, hier auf der Insel. Da kann man schon mal schwermütige Gedanken haben und in der Vergangenheit festkleben. Aber mein Hund hat mich wieder daran erinnert: was hinter uns liegt, darf uns nicht das Herz schwer machen - lasst uns nach vorne denken! Auch die Corona-Krise wird vorbeigehen - auf diesen Moment freue ich mich jetzt schon!

Selbstverständlich ist mir klar, dass Paulus nicht nur diese irdischen Ziele vor Augen hatte, als er den Satz formulierte. Ihm geht es vor allem um die jenseitige Dimension, um das ewige Leben in Christus. Wir dürfen daran teilhaben - das zu wissen, tut gut und lässt vergessen, was hinter uns liegt.

Ich wünsche mir und uns, dass wir dieses Lebensziel finden, für das der Turbogang lohnt, das Ziel, das es wert ist, dass ich alles daran setze, es zu erreichen, dass ich mich auf meinem Lebensweg quasi tiefer lege und los geht’s! Erst mal aber freue ich mich auf die Zeit nach Corona, wenn das Leben hier in Wyk wieder sprudelt und die Gäste wieder kommen.
Bleibt behütet!
Eure Monika 

Und hier seht ihr unsern Hund tiefer gelegt! Meine Tochter hatte noch ein Video davon. Viel Spass beim Angucken!

1 Kommentar:

  1. Dieser Hund ist echt was Besonderes!
    Vielen Dank für die schönen Worte, die zum Nachdenken anregen.

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