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Samstag, 18. November 2023

Heldengedenktag?

Hallo, Ihr Lieben jenseits des Meeres - und auch ihr, hier auf der Insel, in dieser Flaschenpost möchte ich ein paar Gedanken mit euch teilen über den morgigen Volkstrauertag.

In meiner Umgebung gibt es Menschen, die diesen Tag als "Heldengedenktag" bezeichnen.
Wie geht euch das mit diesem Begriff?
Ich finde diesen Begriff irgendwie martialisch und unangemessen. Also habe ich mich mal auf die Suche gemacht, woher diese Bezeichnung kommt. Ich wurde hier fündig:

Es gibt den Volkstrauertag schon seit 1919 - er wurde damals auf Anregung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge eingeführt. Er wurde als Gedenktag für die Opfer des Ersten Weltkriegs begangen und fand damals am 5. Sonntag vor Ostern statt. Bei der ersten Andacht im Deutschen Reichstag hielt der damalige Reichstagspräsident eine wichtige Rede über Verständigung, Versöhnung und Erinnerung.

1933 wurde der Volkstrauertag abgeschafft und durch den Heldengedenktag ersetzt. Damit wurde dieser Gedenktag zu Zwecken des Naziregimes missbraucht. Kein Wunder, dass mir dieser Begriff irgendwie merkwürdig vorkommt.

In der neu gegründeten Bundesrepublik wurde wieder Volkstrauertag eingeführt und auf den vorletzten Sonntag im Kirchenjahr gelegt.

Ich persönlich finde den Begriff Volkstrauertag sehr viel angemessener als Heldengedenktag - abgesehen von der nationalsozialistischen Vergiftung dieses Begriffes. 
Die gestorbenen Soldaten sehe ich eher als Opfer der Kriege - ebenso wie die vielen ermordeten Zivilisten. Es gibt nichts daran, was zu verehren wäre. Ein Held, das ist für mich eher jemand, der etwas Gutes für die Gemeinschaft getan hat, oft auch unter sehr großem persönlichen Einsatz. Natürlich riskieren die Soldaten im Krieg täglich ihr Leben, das ist durchaus heldenhaft - aber am Krieg an sich finde ich nur Gruseliges. Warum kann man die Konflikte nicht am Verhandlungstisch lösen?
Irgendjemand hat mir mal gesagt: wem die Worte ausgehen, der schlägt zu.
So gesehen bedeutet Krieg eigentlich nichts weiter als das hilflose Aufeinander-Eindreschen von wortlos Wütenden. Dass dabei massenhaft Menschen getötet werden, dass ganze gewachsene Zivilisationen in Schutt und Asche gelegt werden, macht die Sache nur noch schlimmer.

Ich bin ansonsten kein sehr politischer Mensch - ich behalte meine Meinung gerne für mich und lasse auch andere Meinungen gelten. Aber die letzten Monate seit Beginn des Ukraine-Krieges und jetzt die derzeitige Lage in Palästina beschäftigt mich sehr. Wenn man doch nur etwas tun könnte, um diese grausamen Kriege zu beenden...

Mir fällt ein Bibelwort dazu ein, aus dem Alten Testament. Jeremia teilt uns Gottes Botschaft mit:
Denn ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe, spricht der Herr: Gedanken des Friedens und nicht des Leides. (Jeremia 29,11)

Und es geht sehr ermutigend weiter:

Und ihr werdet mich anrufen und hingehen und mit bitten; und ich will euch erhören. Ihr werdet mich suchen und finden. Denn so ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet, so will ich mich von euch finden lassen, spricht der Herr. (Jer. 29, 12-14a)

 Also: lasst uns Gott beim Wort nehmen und gemeinsam um Frieden bitten!

Das wünscht sich

Monika

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