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Samstag, 19. November 2022

Bin wieder da!

Hallo, Ihr Lieben jenseits des Meeres - und auch ihr, hier auf der Insel, mit dieser Flaschenpost melde ich mich von einer superlangen Auszeit wieder zurück: zuerst war es der wohlverdiente Jahresurlaub, aus dem ich euch ja sogar eine kleine Nachricht geschickt habe - aber danach hat mich Corona voll erwischt und für fast 3 Wochen aus dem Verkehr gezogen. Jetzt bin ich wieder am Start - und natürlich will ich die alte Tradition wieder aufleben lassen, und jeden Samstag einen kleinen Gedanken über Gott und die Welt mit euch teilen.

 Und jetzt möchte ich euch einladen, auf einer orangenen Bank Platz zu nehmen:

 
Habt ihr schon mal eine orangefarbene Bank gesehen?

Warum das denn, werdet ihr fragen. Und: Wo steht diese Bank denn, und warum ist sie besonders?

Also immer schön der Reihe nach: gefunden haben wir diese Bank in unserem Urlaub, und zwar in St. Augustin in Nordrhein-Westfalen, in der Nähe von Bonn. Unsere Tochter hat dort studiert - und an diesem Tag durften wir mit ihr ihren Studienabschluss feiern. Die Hunde mussten noch mal raus - also machten wir eine kleine Runde in der Umgebung ihrer Uni. Und da stand die Bank.

Eigentlich eine ganz normale Bank - obwohl ich noch nie eine in orange gesehen hatte.  Sie steht in einer parkähnlichen Anlage, direkt bei der Uni in St. Augustin und lädt dazu ein, einen kleinen Moment Ruhe zu genießen.

Ein großes Schild direkt neben der Bank erklärt das Besondere an dieser Orange Bank:

Die "Orange Bank" soll an Menschen erinnern,
die Opfer von Gewalt geworden sind.

Dieses Schild informiert darüber, dass diese Bank anlässlich des Internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen am 25. November 2021 aufgestellt worden ist. Dieser Tag wird auch "Orange Day" genannt - daher bekam diese Bank die Farbe Orange. Einige Bäume sind rings um die Bank angepflanzt, auch diese haben eine symbolische Bedeutung, die auf dem Schild durch eine Gedichtzeile erklärt wird:

Leben!
Einzeln und frei wie ein Baum
und brüderlich wie ein Wald,
das ist unsere Sehnsucht!
Nazim Hikmet, aus dem Gedicht „Davet“ (Einladung) Übersetzung des Gedichtabschnittes: Karl Dietz

An diesem Tag im Urlaub hat mich das tief beeindruckt. Ich hätte gern auf dieser Bank Platz genommen und ein Gebet für all die Menschen gesprochen, die unter Gewalt zu leiden haben. Leider sind das ja wirklich viele Menschen, denn wir alle tun einander schlimme Dinge an, oft genug auch ohne, dass wir das wirklich wollten oder beabsichtigen.

Da wird so schnell aus einer sachlichen Auseinandersetzung ein handfester Streit mit verbaler oder körperlicher Gewalt, da werden Randgruppen der Gesellschaft ausgegrenzt, das werden Menschen benachteiligt, weil sie eine andere Hautfarbe oder eine andere Religion haben. Und dazu kommen die vielen Fälle staatlicher Gewalt - gegen die eigenen Bürger oder auch, wie momentan in der Ukraine, in Form von kriegerischen Überfällen.

Ach, hätten wir doch in jedem Garten eine orange Bank und würden wir doch öfter mal darauf Platz nehmen!

Morgen ist Ewigkeitssonntag - in unseren Kirchen werden wir an die Menschen denken, die schon gegangen sind. Zeit und Ewigkeit treffen sich, wenigstens in unseren Gedanken.

Seid gesegnet, Ihr Lieben jenseits des Meeres - und auch ihr, hier auf der Insel!

Monika


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